Pappbilderbücher aus der Edition Pastorplatz
(Rezensionsexemplare) Es gibt Verlage, die liegen einem besonders am Herzen. Dazu gehört ganz sicher auch die Edition Pastorplatz. Seit 2014 veröffentlicht der Verlag Bücher für Kinder und seit 2016 stelle ich Bücher auf meinem Blog aus der Edition Pastorplatz vor. In den letzten Jahren ist es ein bisschen weniger geworden, was aber daran liegt, dass die Zeit fürs Bloggen insgesamt abgenommen hat, aber dennoch habe ich den Verlag und seine Bücher nun schon lange intensiv begleitet.
Die ersten Pappbilderbücher im Programm
Und dabei ist es sehr spannend zu beobachten, wie sich ein Verlag verändert beziehungsweise wie das Programm ausgebaut wird. Zunächst gab es Bilderbücher, die zum Teil deutlich den Umfang von üblichen Bilderbüchern überschritten, und Vorlesebücher. Dann folgte das erzählende Kinderbuch für etwas ältere Kinder und nun gib es ganz neu im Programm auch Pappbilderbücher für die Kleinsten. Sie tragen die Editionsnummern 70 und 71. Da war ich nun doch sehr neugierig, wie die Edition Pastorplatz dies umsetzt. Hinzu kommt, dass sogar eins davon gereimt ist, was ausdrücklich bei den Anforderungen an ein Manuskript für Bilder- und Kinderbücher nicht gewünscht ist. Was erwartet uns nun also bei den Pappbilderbüchern?
Wer hat sich denn hier versteckt?
Bereits für Kinder ab 18 Monaten ist „Wer hat sich denn hier versteckt?“. Da ich bereits die Autorin Heidemarie Brosche sowie die Illustratorin Mele Brink von anderen Büchern kenne, wusste ich, dass ich gute Qualität zu erwarten hatte. Es ist ein niedliches Mitmachbuch rund um kleine Tiere und Insekten. Auf einer Doppelseite sehen wir ein halbverstecktes Tier, z.B. hinter einer Gardine oder einer Feder auf dem Kompost. Das Kind wird nun aufgefordert, die Gardine zur Seite zu schieben bzw. die Feder weg zu pusten. Auf der nächsten Doppelseite sieht man dann das Tier komplett. Um Missverständnisse vorzubeugen: Es gibt keine Klappen oder ähnliches, die die Tiere verbergen, sondern man führt die Aktionen symbolisch aus. Das Kind wischt oder pustet über die Seite und durch das Umblättern wird dann der Blick freigegeben.
Die Tiere haben herrliche Gesichtsausdrücke. Der Text ist sehr kurz, pro Seite ein bis zwei Sätze. Um so erstaunlicher ist es, wieviel Sprachförderung dort bereits drin steckt. Es werden einige Adjektive verwendet, wie z.B. „glitschig“ in Bezug auf den Regenwurm oder „blitzschnell“ in Zusammenhang mit der Stubenfliege. Auch bei dem Tier hätte man sich mit Fliege begnügen können. Es wird aber das Wort „Stubenfliege“ verwendet, das vielleicht den Wortschatz des Kindes erweitert und gleichzeitig problemlos verstanden wird. Insgesamt wird auf abwechslungsreiche und sehr treffende Sprache geachtet. Die Bilder konzentrieren sich auf das Tier und zeigen ein wenig von der Umgebung. So können die Kinder die Tiere auch gut entdecken und das Mitmachen wird viel Freude bereiten.

Wer hat sich denn hier versteckt? von Heidemarie Brosche und Mele Brink, Edition Pastorplatz, ISBN: 978-3-943833-70-6
Kunterhund
Das zweite Pappbilderbuch „Kunterhund“ richtet sich an Kinder ab 24 Monate. In diesem Bilderbuch wird der graue Hund Bert von Fritz nach und nach mit Farbe angemalt – bis er am Ende ein Kunterhund ist.
Die Geschichte wird mit einem Augenzwinkern und Humor erzählt. Dabei ist der Text gereimt und der Satzaufbau ein wenig unkonventionell mit kurzen Einschüben. Beim ersten Lesen sucht man eventuell den Sprachrhythmus, doch wenn man es einmal durchgeblättert hat, hat man ihn schnell raus. Und dann macht das Buch wirklich Spaß, denn es kommt sehr erfrischend daher.
Das Buch eignet sich natürlich auch dafür die Farben zu üben oder es kann dazu anregen, selbst auf dem Papier einen bunten Hund zu malen. Vielleicht hätte man hier sogar das Thema Farben mischen noch einbringen können, ohne es groß zu thematisieren. Fritz beginnt mit den Farben gelb, rot und blau. Später kommen dann grün, orange und lila dazu. Diese kommen allerdings, wie die Bilder es zeigen, aus Farbtöpfen mit der jeweiligen Farbe. Hätte man diese nicht gezeigt, hätte man mit dem Kind überlegen können, woher denn diese Farben auf einmal kommen.
Auch dieses Pappbilderbuch ist auf jeden Fall empfehlenswert. Die Verwandlung von grauen zu bunten Seiten wird den Kindern viel Spaß machen.

Kunterhund von Maria Vohn, Editions Pastorplatz, ISBN: 978-3-943833-71-3
Weitere rezensierte Bilderbücher von Heidemarie Brosche auf diesem Blog:
Eine Auswahl illustrierter Bücher von Mele Brink auf diesem Blog:
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