Rezension: Pantoffelmieze
Heute gibt es mal einen kleinen nostalgischen Ausflug in meine Kindheit. Bei meiner Oma gab es das Bilderbuch „Pantoffelmieze“. Grob konnte ich mich noch an die Geschichte um die Katze und die Pantoffeln der Kinder erinnern, aber ich kam nicht mehr auf den Titel des Buches und dabei hätte ich so gerne noch einmal einen Blick hineingeworfen. Und was sehe ich dann auf einmal im aktuellen Programm des Leiv Verlags? Die Pantoffelmieze! Sofort habe ich das Buch wiedererkannt, denn es ist mit den gleichen Bildern illustriert wie damals.
Natürlich musste ich dieses Buch direkt haben. Aber ob es wohl meinen positiven Erinnerungen standhalten kann oder verknüpfe ich mit dem Buch nur den Besuch bei Oma und Opa?
Ansprechende Bilder
Auf jeden Fall war es erst einmal richtig schön, dieses Buch mit den bekannten Bildern anzuschauen. Die Bilder sind nicht die modernsten, das ist klar, aber ich finde dennoch, dass man sich dieses Buch auch heute noch gut angucken kann ohne von den Bildern irritiert zu sein. Gerade die Bilder, auf denen die Kinder draußen sind, sind zeitlos. Da die Geschichte mit dem Kontakt zu einer Katze etwas märchenhaft ist, passen die Bilder auf jeden Fall gut und man braucht keine Illustrationen von modern eingerichteten Wohnungen. Okay, die Schuhe entsprechen wohl nicht den heutigen Schuhen, aber das ist nicht weiter schlimm.
Was macht die Pantoffelmieze?
Und was ist mit der Geschichte? Die Kinder in Neudörfl sind alle etwas unordentlich. Vor allem lassen sie vor dem Schlafengehen ihre Pantoffeln herumfliegen. Eines Tages sind sie dann auf einmal verschwunden. Die Pantoffelmieze hat sie mitgenommen, da sie nicht ordentlich aufgestellt waren. Alle Kinder des Dorfes ziehen also gemeinsam zur Pantoffelmieze um ihre Schuhe wiederzukommen. Doch es ist gar nicht so einfach, die Schuhe wiederzufinden, denn die Katze hat sie geputzt und repariert.
Wie ist das Bilderbuch zu deuten?
Hm, was halte ich davon? Erst einmal kam sie mir auf einmal so pädagogisch vor. Wenn man seine Schuhe nicht ordentlich aufstellt, dann kommt die Pantoffelmieze und holt sie! So etwas würde man wohl heute nicht mehr so sagen. Andererseits, holt die Pantoffelmieze sie wirklich um die Kinder zu bestrafen, wie die Eltern es meinen? Oder ist dies nur ein blöder Erziehungsspruch der Großen? Eigentlich hilft die Katze den Kindern ja ganz lieb. Sie repariert und putzt die Schuhe und möchte ihnen sogar neue nähen. Für mich ist letztendlich die Aussage dieses Buches recht zweitrangig, denn es weckt einfach Kindheitsgefühle in mir.
Aber wie sieht es mit den Kindern heute aus?
Ich habe das Buch auch schon meinem kleinen Sohn (4) vorgelesen. Er hat die ganze Zeit auf die Katze gewartet. Und da ist mir auch erst aufgefallen, dass man sie in dem Buch erst recht spät zu sehen bekommt. Für ihn steht auch das Erzieherische nicht im Vordergrund. Er findet die Katze, die die Schuhe repariert einfach lieb und vielleicht ist das auch genau die Aussage des Buches. Die Kinder werden nicht für ihre Unordnung bestraft. Die Katze flickt die Schuhe und vielleicht gehen die Kinder mit diesen schönen Dingen nun etwas sorgsamer um. Die Drohung der Eltern läuft ins Leere und die Kinder brauchen keine Angst vor der lieben Pantoffelmieze haben.
Pantoffelmieze von Ela Peroci, illustriert von Ančka Gošnik-Godec, leiv Leipziger Kinderbuchverlag, ISBN: 978-3-89603-536-3, 12,90€
Auf meinem Kinderbuchblog findet ihr noch weitere Bilderbücher mit Nostalgiefaktor, z.B. “Die Häschenschule“, “Der glückliche Löwe” oder “Onkel Tobi“. Aber auch Fotobilderbücher wie “Mein Esel Benjamin” oder “Jens und Michel” wecken bei mir Erinnerungen. Eine schöne Übersicht über jede Menge Kinderbücher bekommt ihr in meinem Artikel “Reise in die eigene literarische Vergangenheit“.