Vorlesebücher für Kinder ab 4 Jahren
Beide Kinder von mir mögen die Haferhorde sehr gerne. Der Kleine ist erst vier Jahre alt, aber bei den Hörbüchern hört er schon gerne mit. Für die Bücher hätte er allerdings noch nicht die nötige Geduld und so freue ich mich sehr, dass das Buch „Die Haferhorde – Vorlesegeschichten mit Schoko und Keks“ herausgekommen ist. Hier muss man nicht mehrere Kapitel lesen um eine zusammenhängende Geschichte zu verfolgen, sondern jede Geschichte steht für sich, was den jüngeren Kindern entgegen kommt.
Zeitlich spielt dieses Buch vor den Haferhorde-Bänden, was ja aber auch gut passt, denn dieses Buch eignet sich altersmäßig als Einstieg in diese Reihe.
Die Shetlandponys Schoko und sein Freund Keks leben mit einigen anderen Tieren auf Gur Dammbüll. Ihre Besitzer sind Frau Blümlein, die Chefin, und ihre Tochter Lotte.
Shetlandponys mit Flausen im Kopf
Schoko stiftet seine Freunde immer wieder zu neuem Unfug an. Sie machen einen Ausflug an den Strand und überraschen ihre Besitzer bei einem Picknick, der schimpfende Hafenmeister wird kurzerhand ins Wasser geschmissen, sie lernen das dialektsprechende bayrische Bergpony Toni kennen und Schoko möchte zusammen mit Lotte eingeschult werden. Mit den Ponys wird es nie langweilig!
Der Erzählstil ist locker und kindgerecht und man betrachtet das ganze Geschehen stets aus der Sicht der Ponys. Spaß machen auch die Wortschöpfungen wie „Obermohrrübenklasse“. Hinzu kommen fröhliche, farbige Illustrationen, die gleichzeitig irgendwie süß, aufgeweckt und lustig sind.
Insgesamt lässt sich das Buch prima vorlesen und es macht Lust auf mehr Abenteuer der Haferhorde.
Die Haferhorde – Vorlesegeschichten mit Schoko und Keks von Suza Kolb, illustriert von Nina Dulleck, Magellan Verlag, ISBN: 978-3-7348-2860-7, 15€
Neues Vorlesebuch von Andreas H. Schmachtl: Missi Moppel
Wir sind große Snöfrid-Fans. Kennt ihr die Abenteuer von Snöfrid schon? Wenn nicht, müsst ihr sie unbedingt kennenlernen. Man kann sie sich auch prima auf CD anhören oder man hat einige Stunden herrlichen Vorlesespaß. Jedenfalls habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es eine neue Reihe von Andreas H. Schmachtl gibt: Missi Moppel hat nicht ganz so viele Seiten wie die Snöfrid Reihe und so habe ich gehofft, dass es vielleicht auch schon etwas für meinen 4-Jährigen ist. Beide Reihen werden übrigens ab 4 Jahren empfohlen. Für meinen Kleinen ist Snöfrid zum Vorlesen allerdings noch zu viel.
Mal schauen also, wie es mit Missi Moppel klappt. Hm, alleine das erste Kapitel, in dem man ein wenig über Missi erfährt, zog sich für ihn leider zu lang. Es passierte ja noch nichts. Also auch eher etwas für Kinder, die schon gerne längeren Geschichten zuhören und die nicht direkt von Anfang an Action brauchen.
Trotzdem muss ich auch sagen, dass ich den Stil dieses Buches direkt mag. Es ist so ein Buch, das wie fürs Vorlesen geschaffen wurde. Sätze, die einem gut über die Lippen kommen und die im passenden Vorlesetempo komponiert wurden.
Missi Moppel löst als Detektivin viele Fälle
Und als Missi dann endlich ihren ersten Fall präsentiert bekommt, wird es natürlich auch spannend. Missi möchte herausfinden, wer hinter dem Phantom steckt, das die Aufführung der Theater-AG verhindern will. Und gemeinsam mit ihrem Freund, dem Lurch Piwi zeigt sie ihre Detektiv-Fähigkeiten. Nach und nach reihen sich weitere Fälle an. Ein bisschen aufregend wird es dabei natürlich immer, aber die Spannung lässt sich von den Kindern aushalten, auch wenn man vielleicht ab und zu ein bisschen näher an Mama oder Papa beim Vorlesen heran rutscht. Letztendlich handelt es sich um kleine, harmlose Fälle, aber trotzdem ist es natürlich gut, dass Missi Moppel stets zur Stelle ist.
Auch wenn wir beim ersten Versuch das Vorlesen abgebrochen haben, werde ich es jetzt noch mal probieren. Denn insgesamt gestaltet sich dieses Buch deutlich einfacher als Snöfrid. Gut gefällt mir, dass es nicht einen großen Fall gibt, sondern dass in dem Buch mehrere kleine Fälle vorkommen, die von den Kindern gut verfolgt werden können. So baut sich auch nicht zu viel Spannung auf einmal auf und es gibt einige gute Happy Ends in diesem Buch.
Missi Moppel – Detektivin für alle Fälle – Das Geheimnis im Turmzimmer und andere Rätselhaftigkeiten von Andreas H. Schmachtl, Arena Verlag, ISBN: 978-3-401-70777-8, 14€
Märchenhaft: Die fabelhafte Frau Löffelchen
Manchmal ist es lustig, auf welche Art und Weise man auf Bücher aufmerksam wird. Ich weiß nicht, ob ich mir das Buch „Die fabelhafte Frau Löffelchen“ ohne die Hintergrundinformationen überhaupt angeschaut hätte. Allerdings habe ich kurz vor dem Erscheinen dieses Buches das Buch „Den okända Astrid Lindgren“ gelesen, in dem es um ihre Zeit als Lektorin im Kinderbuchverlag ging. In dem Buch erfährt man unter anderem, dass sie „Die fabelhafte Frau Löffelchen“ in Schweden sogar noch vor dem Original in Norwegen herausgebracht hat. Durch diese Informationen bin ich also neugierig auf dieses Buch geworden. In Schweden wurden die Bücher übrigens von Björn Berg illustriert, der uns wohl am meisten durch die Michel aus Lönneberga-Bücher bekannt ist.
„Die fabelhafte Frau Löffelchen“ ist ein richtig dickes Vorlesebuch, das viele einzelne Bücher beinhaltet. Da kann man sich sofort eine gemütliche Vorlesestunde mit einem Vorleser in einem Sessel vorstellen. Man muss aber keine Angst bekommen, dass das Buch für die Kinder zum Vorlesen zu viel ist, denn die Geschichten darin sind voneinander unabhängig. Zwar erstrecken sich die einzelnen Geschichten über ein paar Doppelseiten, aber sie werden auch von bunten, teils großen Bildern illustriert.
Das Buch beginnt damit, dass sich eine Frau in der Nacht zu einer Frau in Teelöffelgröße verwandelt hat. Frau Löffelchen ist quasi geboren. Sie muss aber ihr Haus putzen und so bringt sie mit ein paar Tricks und einer ganzen Menge Temperament die Tiere dazu ihr zu helfen. Auch andere Helferlein bekommt sie auf geschickte Art und Weise. Bevor ihr Mann das Haus betritt, verwandelt sie sich zurück in eine Frau normaler Größe. Später jedoch sieht der Mann sie auch in Löffelgröße und ist ganz entsetzt, doch Frau Löffelchen weiß sich stets zu helfen. Wir folgen ihr schmunzelnd durch den Alltag, sehen sie immer wieder groß und wieder klein werden, und erfreuen uns daran, dass wir stets von ihr wissen, auch wenn andere sie nicht wahrnehmen.
Tolle Erzählweise
In dem Buch über Astrid Lindgren heißt es, dass sie die Musikalität der Sprache von Alf Prøysen angesprochen hat und das kann ich nur all zu gut verstehen. Die Sprachmelodie ist wirklich eine ganz besondere, eine die verzaubert und viel Lust aufs Vorlesen macht. Man hat das Gefühl eine Art Märchen vorzulesen. Auch mein Kleiner, der bisher Bilderbücher bevorzugt, hört bei Frau Löffelchen mit großer Begeisterung zu und möchte stets direkt mehrere Geschichten hören.
Die ersten Bücher sind in den 50er-Jahren erschienen und mir gefällt es sehr gut, dass die Bilder hier nicht auf modern umgestaltet wurden, sondern uns in vergangene Zeiten führen. Die skandinavischen Vorstellungen mit kleinen Wichtelmenschen und dem Leben in der Natur werden hier spürbar. Wer die Originalbilder in Norwegen zu den Büchern gezeichnet hat, weiß ich nicht, aber die Illustrationen von Annine Qvale passen perfekt zu dem Erzählton der Geschichte.
Wirklich ein ganz wunderbares und warmherziges Vorlesebuch, das seinen ganz eigenen Reiz hat. Ich werde sicherlich ein paar Vorlesestunden in der Weihnachtszeit damit füllen.
Die fabelhafte Frau Löffelchen von Alf Prøysen, illustriert von Annine Qvale, übersetzt von Antje Subey-Cramer, Urachhaus, ISBN: 978-3-8251-5186-7, 25€
Ich habe euch ebenfalls ein paar Bilderbücher, ein paar beliebte Kinderbuchreihen für Grundschulkinder sowie ansprechende Sachbücher für die ganze Familie als Geschenkideen für Weihnachten vorgestellt.