Rezension: Jetzt gehe ich in die Kita
(Rezensionsexemplar) Die Sommerferien sind vorbei und das neue Schuljahr hat begonnen. Das heißt aber nicht nur, dass nun viele Kinder eingeschult werden, zu diesem Zeitpunkt beginnt für viele Kinder auch die aufregende Kindergartenzeit.
In dem Bilderbuch „Jetzt gehe ich in die Kita“ ist es für Juna nun soweit. Ihr erster Kita-Tag steht an und Papa wird sie dorthin begleiten. Natürlich bleibt er auch zunächst in ihrer Nähe. Später fühlt sich Juna aber schon so wohl, dass Papa einen kleinen Spaziergang machen kann.
So ist der Kita-Start
Dieses Pappbilderbuch kann Kinder sehr gut beim Start in die Kita begleiten. Es zeigt Räumlichkeiten und Abläufe im Kindergarten, wie z.B. die Garderobe, der Morgenkreis, das Spielen mit verschiedenen Spielzeugen etc., und auch Gefühle, die in der Eingewöhnung eine Rolle spielen, werden benannt. Juna ist aufgeregt, sie hat Spaß, ist stolz auf Sachen, die so schon alleine kann, vermisst aber irgendwann auch ihren Papa.
Positive Grundstimmung
Wichtig ist mir zu betonen, dass hier grundsätzlich eine positive, ermutigende Stimmung vorherrscht. In einigen Bilderbüchern, in denen es um den Kindergartenstart geht, haben die Kinder Angst davor, alleine in den Kindergarten zu gehen. Sicherlich ist auch das ein Gefühl, das Kinder in dieser Situation haben, aber ich finde es nicht hilfreich, wenn Kinder in Bücher als erstes darauf hingewiesen werden. Da gefällt es mir sehr gut, dass Juna hier zunächst fröhlich in den Kindergarten startet. Die Sehnsucht nach dem Papa wird dennoch nicht ausgeklammert, kommt aber erst an einer späteren Stelle. Ihre Gefühle werden ernst genommen und eine Erzieherin kümmert sich liebevoll um sie. Hier sehen Kinder direkt, dass auch andere Bezugspersonen zum Trösten in Frage kommen können.
Der positive Start ist im Übrigen hier durchaus realistisch. In Constanze von Kitzings Wimmelbüchern rund um den Kindergarten konnten wir bereits Junas Brüder Emil und Oskar kennen lernen. Juna ist also das dritte Kind und somit ist der Kindergarten ihr durchaus bereits vertraut. An dieser Stelle habe ich mich eher ein wenig gewundert, dass Juna in dem Bilderbuch darüber staunt, was es alles im Kindergarten zu entdecken gibt. Vermutlich freut sie sich eher darauf, denn häufig huschen die Geschwisterkinder doch gerne mal in die Kindergartenräume. Aber das sind einfach nur Gedanken, die in meinem Kopf beim Lesen herumgehen und nichts mit der Qualität des Buches und der Geschichte zu tun haben.
Unterschiedliche Eingewöhnung, ähnliche Gefühle
Überhaupt vergleiche ich manchmal eine fiktive Geschichte zu sehr mit der eigenen Lebensrealität, gerade wenn die Geschichte ganz gut zur eigenen Situation passt. Da fallen mir dann ein paar Sachen auf, die ich ein wenig merkwürdig finde. In diesem Fall z.B., dass es kein Frühstück im Kindergarten gibt, dass der Papa schon am ersten Tag spazieren gehen darf, dass Juna direkt den ganzen Vormittag bleibt und sogar Mittagessen dort isst etc. Aber hier muss man sich sagen, dass ein Bilderbuch nicht 1 zu 1 mit der eigenen Realität übereinstimmen muss. Zum einen läuft der Kita-Start überall komplett unterschiedlich ab, und zum anderen, soll hier nicht alles ganz genau nacherzählt werden, sondern es geht um die grundsätzliche Situation. Und diese ist hier sehr passend dargestellt worden.
Warum schreibe ich hier überhaupt etwas über die Stellen, die mir persönlich etwas merkwürdig vorkommen? Auch wenn es vielleicht wie Kritik klingt, möchte ich damit das Gegenteil ausdrücken. Denn egal, wie sich die Eingewöhnung bei dem eigenen Kind gestaltet, dieses Buch ist gut als Begleitung geeignet. Die Kinder lernen hier wichtige Sachen kennen und sie können sich mit den Gefühlen auseinandersetzen, die diese Veränderung in ihrem Leben hervorruft. Wie es dann im Detail abläuft, rückt dabei in den Hintergrund.
Lebendige Illustrationen voller Vielfalt
Wie wir es von Constanze von Kitzing gewohnt sind, wurde natürlich auch in diesem Buch viel Wert auf klischeearme Darstellung und Diversität gelegt. Es gibt einen Erzieher, der Papa übernimmt die Eingewöhnung, Kinder und Erwachsene haben verschiedene Hauttöne und Körperformen etc. An einzelnen Stellen verwendet die Erzieherin sogar Gebärden, z.B. für Schuhe.
Übrigens muss ich dieses Bilderbuch im Moment mehrfach am Tag vorlesen. Meine Tochter ist bereits seit einem Jahr im Kindergarten und trotzdem liebt sie dieses Buch. Andererseits erlebt sie nun zum ersten Mal, wie andere Kinder eingewöhnt werden, so dass im Moment immer wieder Mamas oder Papas mit in der Gruppe bleiben.
Jetzt gehe ich in die Kita von Constanze von Kitzing, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-17272-3, 10 €
Über die Wimmelbücher von Constanze von Kitzing habe ich zum Teil auch bereits hier auf meinem Kinderbuchblog geschrieben.