Rezension: Einfach lesen lernen – 1. Klasse
(Bezahlte Werbung) Vor einiger Zeit habe ich euch die Reihe „Einfach lesen lernen“ für Lesestarter:innen aus dem Carlsen Verlag vorgestellt. Nun sollt ihr nach und nach auch die einzelnen Bücher etwas näher kennen lernen. Vielleicht seid ihr ja auch neugierig, wie diese Reihe bei unserem Lesemuffel funktioniert.
Mein Sohn hat gerade die zweite Klasse beendet. Seine Lesekompetenz entspricht seiner Klassenstufe. Seine Lesemotivation allerdings noch nicht. Bücher mit viel Text lehnt er meist noch ab und so haben wir hier auch erst einmal mit Büchern aus der ersten Stufe begonnen, die ich euch nun vorstellen möchte.
Die Feuerwehr kommt nackig her
Als erstes griff er zu dem Buch „Die Feuerwehr kommt nackig her“. Der Titel ist einfach schon zu verlockend. Und zack hatte er das Buch durchgelesen. Denn das Buch enthält wirklich richtig wenig Text. So wenig Text, wie man ihn leider selten in Büchern für diese Zielgruppe findet. Ist ja auch nicht so ganz einfach mit wenigen, einfachen Sätzen, einen spannenden oder lustigen Text zu schreiben. Hier aber funktioniert es.
Auf der ersten Doppelseite steht lediglich der Satz „Das ist das Haus, in dem Mika wohnt“. Auf der zweiten heißt es „Das ist die Feuerwehr“ und weiter geht es mit „Die Feuerwehr beeilt sich sehr und rast zu dem Haus, in dem Mika wohnt“. Diese kurzen Sätze wecken nicht das Gefühl der Überforderung. Im Gegenteil sie laden zum Lesen ein. Und schon blättert das Kind die Seite um und liest weiter. Und weiter. Und weiter. Bei den Sätzen, die länger werden, werden Teile aus den vorherigen Sätzen verwendet. Also auch kein Problem für das Kind. Es kommt zu keinen Stolperstellen und so hat es dann schnell die ganze Geschichte um die nackige Feuerwehr kennen gelernt.
Wiederholungen und Reime
Zu Beginn sieht man die Feuerwehr zu dem Haus rasen und dann wird die Geschichte so nach und nach von hinten aufgerollt. Es wird mit Wiederholungen und Reimen gearbeitet, was das Lesen deutlich erleichtert. Und ganz nebenbei auch der kleinen Schwester (2) bereits viel Spaß macht. Wir schauen uns dieses Buch also auch neben der eigentlichen Nutzung als lustige Leseförderung häufig mit der Kleinen an, die bereits einige Sätze auswendig kann.
Die Illustrationen sind lustig und dominieren vor weißem Hintergrund auf den Seiten. Der Text ist deutlich von den Illustrationen getrennt. Meist steht auf der linken Seite der Text und auf der rechten Seite ist dann das Bild zu sehen. So findet das Kind eine klare Struktur vor. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Bilder divers sind: Es gibt hier Frauen und Männer bei der Feuerwehr, ein Kind trägt eine Brille und die Personen haben unterschiedliche Hauttöne.
Dieses Buch lässt sich also ganz eindeutig auf dem Stapel der erfolgreichen Leseförderung verbuchen.
Die Feuerwehr kommt nackig her – Einfach lesen lernen, 1. Klasse von Martin Muser und Sabine Kranz, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-69066-1, 9 €
Schul-Geschichten mit Peppa Pig
Als nächstes haben wir uns dann das Buch „Schul-Geschichten mit Peppa Pig“ vorgenommen. Das Buch beinhaltet zwei Geschichten „Schakka Lakka Bumm“ und „Basketball“. Auch hier fällt auf, dass viele Wörter häufig wiederholt werden. In der ersten Geschichte lernen Peppa und ihre Freunde Instrumente kennen und die Lehrerin Madame Gazelle erzählt ihnen, welche Instrumente sie kennen lernen: „Instrumente, mit denen ihr schlagt. Instrumente, mit denen ihr rasselt. Instrumente, mit denen ihr trommelt.“ Hat man also den ersten Satz geschafft, so sind die nächsten zwei Sätze ein Kinderspiel.
Ansonsten kommen hier schon einige schwierigere Wörter vor. Es werden nämlich unter anderem der Guiro oder Kastagnetten vorgestellt. Zwar wird in einem folgenden Satz erwähnt, wie man diese Wörter ausspricht, aber hier müssen die Kinder dann schon etwas mehr Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft zeigen.
Die Geschichten sind nicht so lustig wie das vorhin genannte Buch, aber durchaus niedlich und mit gewissen Pfiff.
Mein Sohn hat auch dieses Buch gut geschafft. Hier brauchte er allerdings schon etwas Motivation meinerseits, um das Buch in die Hand zu nehmen. Noch mehr Motivation war bei dem Buch „Das kleine WIR in der 1. Klasse“ nötig, denn hier war noch mehr Text auf einzelnen Seiten zu sehen.
Schul-Geschichten mit Peppa Pig – Einfach lesen lernen, 1. Klasse, Text von Steffi Korda, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-69037-1, 9€
Das kleine WIR in der 1. Klasse
Wenn ihr das Buch aufschlagt, werdet ihr denken, ach, das ist doch wirklich gut zu schaffen. So viel Text ist das doch gar nicht. Aber für Kinder kann das schon anders aussehen. Alle drei Bücher, die ich hier vorstelle, gehören zur ersten Lesestufe und sind für Kinder in der ersten Klasse geeignet. Ja, das sind sie auch alle, aber dennoch sieht man hier bereits Unterschiede. Bei dem Peppa Pig-Buch gibt es zum Teil noch sehr kurze Sätze und zwischen den Zeilen ist deutlich sichtbar Platz. Bei dem Buch vom kleinen WIR ist der Zeilenabstand nicht mehr ganz so groß und die Textblöcke erscheinen bereits etwas mächtiger. Es gibt zwar auch Seiten mit einzelnen Sätzen, aber dennoch ist der Gesamteindruck ein anderer.
Das mag uns gar nicht auffallen, aber Kinder, die sich von Text schnell abschrecken lassen, nehmen das sofort wahr. Mir ist durchaus bewusst, dass auch das kleine WIR zur ersten Lesestufe gehört und dass auch viele Kinder im Laufe der ersten Klasse in der Lage sind, dieses Buch zu lesen, aber es gibt eben auch andere Kinder. Und deswegen bin ich auch so dankbar für Bücher wie das mit der Feuerwehr, welches selbst Kinder abholt, die sich eigentlich noch gar nicht so richtig an Bücher heranwagen.
Bekannter Charakter
Leider konnte die Bekanntheit des kleinen WIRs bei uns auch nicht zur Motivation beitragen, denn wir haben bisher tatsächlich noch keine Bücher vom kleinen WIR. Es gibt jedoch einige Bücher vom kleinen WIR und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind es bereits kennt. Umso leichter wird es zu diesem Buch greifen. Und das wäre toll, denn das Buch ist absolut zu empfehlen und sollte am besten direkt in der Klassenbibliothek stehen.
Wir dürfen einen Blick in die Wolkenklasse werfen, eine erste Klasse mit lauter verschiedenen Kindern und der Lehrerin Frau Wasily. Auch das kleine WIR ist mit dabei. Es ist dort, weil sich Menschen dort mögen. Es taucht immer dann auf, wenn die Kinder sich gegenseitig unterstützen. Doch dann fangen Kinder an gemein zueinander zu sein und das kleine WIR verschwindet. Die Kinder müssen auf die Suche gehen und rücken so wieder zusammen.
Das WIR-Gefühl
Das Buch erzählt wunderbar und ohne erhobenen Zeigefinger vom Umgang miteinander. Schön ist, dass die Kinder selbst die Probleme untereinander lösen, sich füreinander einsetzen und am Ende keiner alleine ist.
Es gibt viele bunte und große Illustrationen in dem Buch, die zum einen das Leseverständnis erleichtern und zum anderen die Seiten auflockern. Die Kinder können sich viel anschauen und so Pausen beim Lesen einlegen. In einigen Bildern gibt es auch Sprechblasen. Diese müssen aber nicht unbedingt gelesen werden, um den Text zu verstehen. Mein Sohn liest sie jedoch besonders gerne. Meist schaut er sich bei einem Buch erst nur die Bilder an und liest höchstens mal eine Sprechblase. Auf diese Weise versteht er bei einem so reich bebilderten Buch wie diesem häufig schon die Grundidee einer Geschichte. Später liest er dann nach und nach einzelne Teile.
Gut für Leseanfänger:innen sind auch die eingeteilten Kapitel. So muss immer nur ein kleiner Lesehappen gelesen werden bis man das Buch erst mal wieder zuklappen kann.
Mir gefällt sehr gut, dass in der Reihe „Einfach lesen lernen“ bekannte Figuren aufgegriffen werden, denn meist hilft das bei der Lesemotivation. Das konnte ich jetzt noch nicht bei uns testen, wird aber an anderer Stelle bei Büchern aus den anderen Stufen erfolgen…
Das kleine WIR in der ersten Klasse – Einfach lesen lernen, 1. Klasse von Daniela Kunkel und Anja Herrenbrück, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3551-69026-5, 9 €