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Rezension: Der kleine Raubdrache

(Werbung/Rezensionsexemplar) Ist ein Kinderbuch, in dem es um geraubte und gerettete Prinzessinnen geht überhaupt noch zeitgemäß? Ja, auf jeden Fall, zumindest dann, wenn mit den Klischees so humorvoll umgegangen wird wie in dem Buch „Der kleine Raubdrache – Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen“.

Der kleine Raubdrache soll wie alle anderen kleinen Drachen vom alten Drachenlehrer lernen, wie man Prinzessinnen raubt. Doch er hat dazu gar keine Lust. Aber was wird dann aus den Prinzessinnen, wenn sie nicht geraubt werden? Sie müssen doch erst geraut werden, damit sie anschließend von den mutigen Rittern gerettet werden können. So kommen Prinzessin und Prinz schließlich zusammen. Oder etwa nicht? Geht es denn auch anders? Zumindest gestaltet sich das Prinzessinnen-Rauben auf einmal ganz anders als die vielen Jahrhunderte davor. Der kleine Raubdrache erwischt eine Prinzessin, die gar nicht geraubt werden möchte. Sie denkt auch überhaupt nicht daran, in der Höhle auf dem Sofa zu sitzen und zu weinen. Nein, sie macht aus dem Abenteuer einfach coole Ferien bei den Drachen. Und dann ist da noch der Prinz, der gar nicht mutig ist, aber dennoch zu seiner geliebten Prinzessin kommen möchte. Wie soll das nur funktionieren? Oje, den Drachen steht eine spannende Zeit bevor…

Humorvoller Umgang mit Klischees

Das Buch ist einfach ein herrlicher Vorlesespaß. Alte Klischees von Prinzessinnen, Rittern und Drachen werden aufgegriffen, spielen durchaus eine Rolle, aber am Ende ist dann doch alles ganz anders. Alleine die Drachen überraschen einen bereits. Sie sind nämlich eigentlich gar nicht böse und gefährlich, sondern sie rauben die Prinzessinnen nur, damit diese anschließend von ihrem Ritter befreit werden können. Natürlich werden die Prinzessinnen dann bei den Drachen auch äußerst freundlich behandelt.

Prinzessin Poppy ist noch eine recht klischeemäßige Prinzessin, doch Prinzessin Caramella zeigt uns und ihr dann, dass es auch ganz andere Prinzessinnen gibt. Und auch Prinzessin Poppy probiert neue Sachen aus und hat mit Caramella viel Spaß bei den Drachen.

Toller Vorlesespaß

Das Buch ist ansprechend und humorvoll farbig illustriert. Der Erzählstil ähnelt ein wenig einer mündlichen Erzählung, denn die Leser:innen werden immer wieder direkt angesprochen oder es werden Sachen umgangssprachlich kommentiert. Das klingt dann z.B. so: „Ach, ihr macht euch ja keine Vorstellung,…“ oder „Nee, nee, so eine richtige Prinzessinnenrauberei, die will gelernt sein“. Mich erinnert diese Art der Erzählung, die ich bei Vorlesebüchern sehr gerne mag, ein wenig an die Bücher von Kirsten Boie oder auch an Astrid Lindgren.

Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich freue mich schon, dass es im Herbst mit einem zweiten Band weiter geht!

Der kleine Raubdrache – Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen von Dagmar H. Mueller, illustriert von Sabine Rothmund, Coppenrath Verlag, ISBN: 978-3-649-63612-0, 15 €

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