ab 6 Jahrenab 8 Jahrenab 9 JahrenKinderbücherRezension

Kinderbücher rund um lebenslustige Familien

Heute stelle ich euch zwei Kinderbücher vor, in denen Familien im Vordergrund stehen. Allerdings geht es in beiden Büchern nicht um eine Heile-Welt-Familie (Vater-Mutter-Kind), sondern um Familien, bei denen die Eltern nicht mehr zusammen leben.

Fünf sind sechs zu viel

Ich mag lustige, turbulente Familiengeschichten in Kinderbüchern. Gerne darf dabei auch ein etwas ernsteres Thema drin verarbeitet werden, so wie z.B. in „Fünf sind sechs zu viel“.

Im Mittelpunkt steht Rose. Ihre Eltern sind geschieden und auf einmal verliebt sich ihre Mutter in einen anderen Mann. So weit ganz okay, allerdings hat er gleich fünf Kinder. Rose hätte zwar schon gerne eine Schwester, aber gleich so viele Geschwister? Und was ist eigentlich mit dem armen Papa, der ganz alleine wohnt? Bräuchte der nicht mal eine Freundin? Vielleicht kann Rose da mit ihrer neuen Schwester Renée etwas nachhelfen…

Erfrischende Erzählweise

Erzählt wird aus Roses Sicht. Dabei geht es lustig, locker und flott voran. Man kann sich gut in Rose und ihre Gefühlswelt hineinfinden. Nicht alles an der neuen Situation ist einfach und Rose streikt auch zwischendurch schon mal. Verschiedene Gefühle wüten in ihr und sie muss lernen damit umzugehen. Aber sie entdeckt auch die Vorteile von vielen Geschwistern und auch die als Scheidungskind.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es stets mit einer gewissen Leichtigkeit daher kommt, aber gleichzeitig Schwierigkeiten nicht unter den Tisch gekehrt werden. Ja,  manches akzeptiert Rose dann doch erstaunlich schnell, aber alles andere würde dem Buch die ihm eigene Dynamik nehmen.

Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Lesen und wollte stets gerne wissen, wie es mit Rose und ihrer neuen Situation weitergeht.

Da das Thema Verliebt sein eine recht große Rolle spielt, würde ich das Buch ab etwa neun Jahren empfehlen.

Fünf sind sechs zu viel von Anja Hitz, übersetzt von Friederike Buchinger, illustriert von Claudia Weikert, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-55379-9, 11€

Familie Flickenteppich – Wir ziehen ein

Ich mag aber auch gerne Geschichten wie die Kinder aus Bullerbü oder die Kinder aus dem Möwenweg. Wenn schon „Wir Kinder aus dem Möwenweg“ eine modernere Bullerbü-Variante waren, dann folgt jetzt mit „Familie Flickenteppich – Wir ziehen ein“ die nächste Modernisierung.

Emma, Ben und Jojo ziehen mit ihrem Papa in das Haus Nummer elf ein. Da Papa sich alleine um die drei Kinder kümmern muss und gleichzeitig ein Restaurant führt, ist es gut, dass so nach und nach aus allen Nachbarn die Familie Flickenteppich wird. Zunächst sind da natürlich die anderen Kinder spannend, während die Erbsenzähler ganz unten kritisch beäugt werden, aber im Verlauf der Geschichte spielen dann auch die anderen Bewohner eine wichtige Rolle. Einen roten Faden bekommt das Buch durch die Beobachtungen der Kinder des unsichtbaren Nachbarn im Erdgeschoss. Wer ist nur der geheimnisvolle Graf? Werden sie jemals Kontakt zu ihm aufnehmen können?

Vielfalt als Normalität

Das Buch spricht viele Themen des heutigen Alltags an und zeigt gleichzeitig eine bunte Vielfalt an Lebensmodellen. Es gibt einen alleinerziehenden Papa und eine alleinerziehende Mama, zwei Frauen leben zusammen, manche haben kaum Zeit für ihre Kinder, andere bewachen jeden Schritt sehr streng. Unterschiedliche Menschen unterstützen sich, wobei jeder etwas anderes geben kann. Mit Tarek, Aylin und ihrer Mutter Selda sind nicht nur „typisch deutsche Namen“ in dem Buch vertreten. Aber all diese Dinge werden nicht thematisiert. Sie sind einfach so und es ist ganz normal. Und genau das finde ich an dem Buch so klasse.

Erzählt wird die Geschichte mit vielen alltäglichen Situationen aus Emmas Sicht. Wir bekommen also einen kindlichen Blick auf die Geschehnisse, spüren aber auch ihre Traurigkeit über die abwesende Mutter. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Spannungskurve ist recht gering. Es geht um das Leben von Kindern in einem Haus und bleibt so ganz in der Tradition von Bullerbü und Möwenweg. Toll sind im Übrigen auch die erfrischenden bunten Bilder von Anne-Kathrin Behl.

Zum Selberlesen eignet sich das Buch für Kinder ab 8 Jahren. Man kann es aber sicherlich auch schon gut ab 6 Jahren vorlesen.

Kinderbuch: Familie Flickenteppich - Wir ziehen ein

Familie Flickenteppich – Wir ziehen ein von Stefanie Taschinski, illustriert von Anne-Kathrin Behl, Oetinger Verlag, ISBN: 978-3-7891-0969-0, 14€

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