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Rezension: Lesestarter von Oetinger

Diese Woche enden hier in NRW die Ferien. Viele Kinder werden bald ihren ersten Schultag erleben. Ihre Einschulung mit Schultüte steht an und schon bald gehen sie in die Schule um Lesen, Rechnen und Schreiben zu lernen.

In diesem Zusammenhang sind auch Bücher für Erstleser immer ein Thema. Kein einfaches Thema, denn nicht wenige machen die Erfahrung, dass viele Erstlesebücher enttäuschend langweilig sind.

Viele Verlage haben eine Reihe für Erstleser. Beim Oetinger Verlag heißt diese mittlerweile Lesestarter und ist in 4 Stufen unterteilt: VorLesestarter, 1. Lesestufe, 2. Lesestufe und 3. Lesestufe. Grundsätzlich gefiel mir an den Büchern für Erstleser des Oetinger Verlags immer schon gut, dass hier Geschichten bekannter Autoren für Erstleser aufbereitet wurden. Das Lesevergnügen wurde bei dem Versuch Geschichten für Lesebeginner herauszubringen also durchaus berücksichtigt.

Ich habe mir nun mal drei Bücher der ersten drei Stufen angeschaut und möchte sie euch gerne ein wenig näher vorstellen: Bei den Vorlesestartern gibt es „Der kleine Troll Tojok“ von Paul Maar, für die erste Lesestufe habe ich mir ebenfalls ein Buch von Paul Maar angeschaut („Der Buchstaben-Zauberer“) und für die zweite Lesestufe liegt hier „Inki – Ein Tintenfisch kommt zur Schule“ von Andreas Schlüter.

Vorlesestarter: Der kleine Troll Tojok

Auffällig bei dem Buch „Der kleine Troll Tojok“ von Paul Maar ist, dass es in großer Fibelschrift geschrieben ist, obwohl es ja zum Vorlesen gedacht ist. Es kann also auch durchaus von geübteren Leseanfängern selber gelesen werden oder man lässt vielleicht Kinder, die gerade in die Schule gekommen sind und gerade mit dem Lesenlernen begonnen haben, einzelne Wörter selber lesen. Ansonsten ist es aber als Vorlesebuch gedacht und das Besondere daran ist, dass es an vielen Stellen Vorschläge zum dialogischen Vorlesen gibt. Nachdem man erfahren hat wie es bei dem Troll Tojok zu Hause aussieht, dürfen dann die Kinder zum Beispiel selber erzählen, welche Zimmer es bei ihnen gibt und was sich in ihnen befindet. Es gibt Anregungen zu kleinen Spielen wie „Ich sehe, was was du nicht siehst“, Kinder können zeigen, was sie über Katzen und ihre Ernährung wissen und man spielt gemeinsam mit Wörtern und verändert sie. Auch das genaue Zuhören wird durch Aufgaben wie „klatsche jedes Mal, wenn du das Wort Klee hörst“ geschult. Hier werden Eltern und Kinder auf tolle Art und Weise dazu angeregt sich mit einer Geschichte tiefer zu beschäftigen und gemeinsam zu erzählen.

Die Geschichte von dem Troll Tojok, die übrigens von Paul Maar selbst illustriert wurde, ist auch süß. Er darf sich wünschen, was es zum Abendessen geben soll. Da er keine Idee hat, geht er durch den Wald und fragt die Tiere, was sie vorschlagen würden. Ihre Nahrungsvorlieben entsprechen allerdings überhaupt nicht seinen, doch am Ende kommt er doch auf eine Idee… Sehr witzig ist dann das Ende, bei dem es um eine kleine Wortspielerei geht.

Der kleine Troll Tojok von Paul Maar, VorLesestarter, Oetinger Verlag, ISBN: 978-3-7891-1041-2, 8€

Lesestarter – 1. Lesestufe: Der Buchstaben-Zauberer

Der Buchstaben-Zauberer“ ist ein Buch, das der ersten Lesestufe zugeordnet wird. Die Sätze sind kurz und einfach und beinhalten einfache Wörter. Allerdings wird durchaus ein zusammenhängender Text gelesen. Auf jeder Seite befinden sich bunte und fröhliche Illustrationen von SaBine Büchner.

Dieses Buch macht Lust darauf sich mit Sprache auseinander zu setzen, denn mit dem Zauberstab des Zauberer Zischs verzaubert man Sachen durch das Austauschen eines Buchstabens. Aus einer Rose wird so zum Beispiel eine Dose. An solchen Sprachspielereien haben Kinder häufig Spaß und durch die Rätsel am Ende des Buches können sie sich hier gleich einmal selbst ausprobieren.

Von Paul Maar ist übrigens auch “Klabautermann an Bord” speziell für fortgeschrittene Lesebücher beim Institut für sprachliche Bildung Oldenburg herausgekommen.

Der Buchstaben-Zauberer von Paul Maar, illustriert von SaBine Bücher, Lesestarter – 1. Lesestufe, Oetinger Verlag, ISBN: 978-37891-1105-1, 8€

Lesestarter – 2. Lesestufe: Inki – Ein Tintenfisch kommt in die Schule

In dem Buch „Inki – Ein Tintenfisch kommt in die Schule“ aus der zweiten Lesestufe ist der Umfang des Textes nur geringfügig länger als bei dem Buch aus der ersten Lesestufe. Allerdings ist der Satzbau komplexer, so dass man schon mehr Text überblicken muss um den Inhalt zu verstehen. Das Buch ist genauso mit vielen bunten Bildern ausgestattet wie „Der Buchstaben-Zauberer“.

Die Geschichte spielt im Meer. Der Tintenfisch Inki kommt mit seinem Freund Krako, einem Krake, in die Schule. Dort gibt es viel aufregendes zu erleben. Auch die Flunder Fluffi ist bei Inki in der Klasse. Sie spricht eine andere Sprache und kommt aus einem anderen Land, aber Inki und seine Freunde merken schnell, dass man mit ihr viel Spaß haben kann. Leider sind in der Schule auch nicht so nette Kinder, die Ärger machen, aber zum Glück wissen sich Inki und seine neuen Freunde zu helfen.

Mir gefällt die Geschichte wirklich gut. Sie enthält vieles, was Kinder auch von ihren ersten Schultagen kennen, es geht um Freundschaft und Zusammenhalt und durch die gemeinen Kinder ist auch eine gewisse Spannung vorhanden. Allerdings weiß ich nicht, ob das Thema „in die Schule kommen“ so gut zur zweiten Lesestufe passt, welche sich ja eher an Kinder richtet, die Ende der ersten Klasse oder in der zweiten Klasse sind. Da sind sie ja bereits in der Schule und interessieren sich vielleicht schon eher für andere Themen.

Ein paar Jahre später, wenn es dann auf die weiterführende Schule geht, könnte “City Crime – Strichcode in Stockholm” von Andreas Schlüter interessant sein.

Inki – Ein Tintenfisch kommt in die Schule von Andreas Schlüter, illustriert von Dirk Hennig, Lesestarter – 2. Lesestufe, Oetinger Verlag, ISBN: 978-3-7891-0970-6, 8€

Die Lesestufen

Bei den Lesestufen sollte man aufpassen, dass man sie nicht mit den Schulklassen gleichsetzt. Ein Buch der ersten Lesestufe ist für viele Kinder noch nicht im ersten Schulhalbjahr zu bewältigen. Hier werden schon ganze Geschichten in kurzen Sätzen erzählt, die gelesen werden müssen. Eine Seite kann hier durchaus um die 14 Zeilen in großer Fibelschrift enthalten. Vielleicht hätte man hier noch eine Vorstufe schaffen können, bei denen Eltern und Kinder sich beim Vorlesen abwechseln und die Kinder wirklich nur wenige Wörter oder einzelne Sätze selber lesen müssen.

Ab der ersten Lesestufe enthalten die Bücher am Ende einige Rätsel. Diese gefallen mir wirklich gut, denn sie beziehen sich auf die gelesene Geschichte, enthalten Wort- und Sprachspiele und sind eine kleine Herausforderung für die LeserInnen. Man muss die Texte und Rätsel genau lesen um sie lösen zu können. Es gibt aber auch kleine Spiele und Bastelanleitungen.

Sollte man in die Schultüte ein Erstlesebuch packen?

Ich würde dort kein Erstlesebuch hinein packen, aber ein Buch passt natürlich trotzdem zur Einschulung. Meines Erachtens eignet sich hier besser ein Buch zum Vorlesen, eventuell durchaus eines aus der Vorlesestarter-Reihe. Die Kinder sollen Spaß an Geschichten bekommen, aber selber lesen können die meisten Kinder zur Einschulung noch nicht. Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder, siehe auch meinen Artikel hier auf dem Kinderbuchblog: „Darf man seinem Kind vor der Schule das Lesen beibringen?“ Für alle anderen Kinder ist das Leselernen zunächst ein sehr mühsamer Prozess. Ihnen ist nicht unbedingt bewusst, wie lange es dauert, bis man wirklich ein Buch selber lesen kann und es ist für sie dann nur demotivierend, wenn sie das geschenkte Buch noch gar nicht lesen können. Um Weihnachten herum ist da ein besserer Zeitpunkt um ein Erstlesebuch zu verschenken.

Vielleicht kann ein Erstlesebuch aber eine Motivation für Kinder der zweiten oder dritten Klasse zu sein, um mit Lese- und Lernfreude ins neue Schuljahr zu starten.

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