Wenn in Geschichten genügend Pfiff und Ideen stecken, ist die Länge ganz egal
Manchmal komme ich mir so vor, als hätte ich überhaupt keine Ahnung von Kinderbüchern. Ständig entdeckt man wieder tolle Bücher, von denen es bereits Reihen gibt oder die schon seit Jahren ein Klassiker sind, von denen man selbst aber irgendwie noch gar nichts mitbekommen hat. Komisch… Aber irgendwann landen die meisten Bücher zum Glück dann ja doch noch bei mir. So zum Beispiel auch ein Buch aus der Reihe „Boris der Kater“ (wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass es die Buch-Reihe auch noch nicht so lange gibt). Und es wurde hier direkt zum Hit. Immer wieder musste ich Bücherwürmchen den Band „Der Ballon“ vorlesen. Aber die Geschichten sind ja sehr, sehr kurz und somit ist man schnell mit dem Buch durch und kann direkt wieder von vorne beginnen. Als ich gesehen hatte, dass in diesem Buch mehrere Geschichten versammelt sind, dachte ich zunächst, dass sich das Buch hervorragend für die Gute-Nacht-Geschichte eignen würde. Allerdings sind die Geschichten so kurz, dass ich dann tatsächlich die Ausnahme gemacht habe und zwei Geschichten auf einmal gelesen habe. Und „Ausnahmen machen“ ist bei Bücherwürmchen immer gefährlich, denn schnell leitet er daraus eine neue Regel ab und fragt dann gerne, ob wir nicht wieder eine Ausnahme machen können… Nun gut, hier war eine Ausnahme berechtigt, denn ansonsten lohnte es sich kaum es sich in der Leseecke gemütlich zu machen und das Lesevergnügen wäre allzu schnell wieder vorbei. Und das fände dann nicht nur Bücherwürmchen äußerst schade…
Auf jeden Fall finden wir Boris klasse, egal wie lang die Geschichten sind. Auf Grund der Länge der Kapitel war ich zunächst nicht ganz sicher, ob Bücherwürmchen die richtige Zielgruppe für dieses Buch ist, aber Wortschatz und Inhalt passt durchaus zu seinem Alter. Boris erlebt viele kleine Abenteuer, bei denen es häufig den besonderen Pfiff gibt, was einerseits Boris sehr liebenswert macht und andererseits bei den Lesern für viel Spaß sorgt. In dem Buch werden 8 kleine Episoden aus Boris Leben erzählt: Wir erfahren unter anderem wie er aus den vielen Besen, die er gekauft hat, einen Zaun baut, wie er Kunststücke auf einem Ball ausprobiert, wie er nach einem Missgeschick wie ein wilder Tiger aussieht und wie der Ausflug im Ballon, zum Glück unverletzt, in einem Baum endet.
Die Bilder illustrieren den kurzen Text hervorragend: Sie sind ansprechend und klar und lenken den Fokus auf die entscheidenden Szenen, die somit das Textverständnis unterstützen. Nur durch die Kombination von Text und Bild funktioniert dieses Buch so gut.
Bei Bücherwürmchen kommt dieses Buch erstaunlich gut an. Ich hätte gedacht, dass ihm die Texte zu kurz und langweilig sind, aber vermutlich wird hier genau sein kindlicher Humor angesprochen. Er hat jedenfalls viel Spaß an dem freundlichen und hilfsbereiten Kater und natürlich hat er auch im Anhang schon entdeckt, dass es noch jede Menge Bücher von Boris gibt, die „wir doch mal kaufen können“…
Boris der Kater – Der Ballon von Erwin Moser, NordSüd Verlag, ISBN: 978-3-314-10196-0, 12,99€
Wir haben auch festgestellt, dass Reihen besser ankommen als einzelne Geschichten, wo sich das Kind immer auf etwas Neues einstellen muss. Der Lausbub freut sich und rätselt schon tagsüber wie die Geschichte nun weitergeht. Momentan ist bei uns “die Drachenjägerakademie” der Renner und Lausbub und Herzensmann sind nun mittlerweile bei Band 6. Zu Hause liest die Lausbubmama “Harry Potter”. Der Lausbub selbst ist mit seinen nun fast 8 Jahren kein wirklicher Leser. Zuhören findet er toll, aber selbst lesen fällt ihm noch schwer. Ab und zu sieht man ihn morgens mit einem Comic im Bett liegen. Nachmittags greift er eher selten zu sowas.
Solange er gerne Geschichten hört, ist das doch auch schon mal toll. Vielleicht bekommt er dann doch irgendwann noch Lust darauf selbst zu lesen.
Mit TipToi-Büchern klappt das komischerweise sehr gut (habe ich ja auch drüber gebloggt). Doch davon gibt es ja leider noch nicht so viele (Ich meine Bücher mit Geschichten und nicht die Sachbücher).
Aber da hat man dann ja zumindest schon mal Ansatzpunkte. Ist doch schön 🙂