Rezension: Spiel Syllaba
Habt ihr Lust auf ein Spiel für Kinder ab 4 Jahren, das Spaß macht, bei dem man kreativ sein muss und bei dem die Kinder auch noch etwas lernen? Dann schaut euch unbedingt mal „Syllaba“ an.
Die vermenschlichten Astronautentiere haben ihre Träume verloren, doch wenn sie von Bild zu Bild durch den Himmel reisen, können sie sie wieder einsammeln.
Alle Spielenden spielen eins dieser Tiere auf dem Spielfeld, das aus 5 x 5 Bildkarten besteht. Man bewegt sich vorwärts, in dem man ein passendes Wort zu der Bildkarte sagt, auf der man steht. Je nachdem wie viele Silben das Wort hat, darf man sich bewegen. Eine Silbe bedeutet einen Schritt. Hier heißt es also geschickt die Wörter auszuwählen, um zu seinen Zielen zu gelangen. Ziele sind die Bildkarten, auf denen Sterne in der eigenen Spielfarbe liegen, denn diese müssen so schnell wie möglich eingesammelt werden. Wer als erstes seine fünf Sterne hat und auf dem Mondfeld ist, hat gewonnen.

Die Regeln sind kurz und schnell zu erfassen, so dass man direkt mit dem Spielen beginnen kann. Eine Spielrunde ist rasch geschafft und bei uns haben sich daran direkt auf Wunsch des Kindes weitere angeschlossen.
Das Spiel beinhaltet nicht all zu viele Bildkarten, aber immerhin sind diese doppelseitig bedruckt. Außerdem ist der Spielaufbau jedes Mal anders, so dass man auf andere Felder kommt und die Ziele anders sind. Man braucht also immer wieder andere Wörter. Und wenn man sich dann doch mal eins gemerkt hat, was wieder passt, dann ist das nebenbei ja auch ein schöner Lerneffekt.
Ergänzende Spielidee
Die Geschichte zum Spiel tritt beim Spielen eher in den Hintergrund. Es geht beim Spielen lediglich darum, zu seinen Sternen zu kommen. Daran, dass es dabei darum geht, die Bilder der verlorenen Träume einzusammeln, denkt man eher nicht. Man könnte dies aber am Ende des Spiels noch mal aufgreifen, indem man das gewinnende Kind eine kurze Traumgeschichte zu den Bildern von seinen Sternen erzählen lässt.
Die Idee steht nicht in der Spielregel drin, aber ich finde es durchaus logisch und auch unterhaltsam das Spiel auf diese Weise zu ergänzen. Je nach Gruppe kann man sonst die Geschichte auch gemeinsam erzählen.
Ab 4 Jahren
Das Spiel richtet sich an jüngere Kinder. Tatsächlich funktioniert es bereits ab 4 Jahren richtig gut. Vielleicht nennen die Kinder am Anfang zunächst einmal das offensichtlichste Wort und kommen so nicht auf das gewünschte Feld, aber sie merken ganz schnell, dass man hier mit den Wörtern spielen kann und somit erfolgreicher ist. Meine Tochter hat z.B. schnell meine Variante „Tier“ aufgegriffen, um vom Schmetterling nur einen Schritt gehen zu müssen. Außerdem verlängert sie manchmal auf die Mehrzahl der Wörter, wenn sie merkt, dass das ursprüngliche Wort nur eine Silbe hat.
Nach und nach werden die Kinder hier kreativer und es macht richtig viel Spaß sie bei dieser Entwicklung zu begleiten. Sind die Kinder noch sehr jung und haben noch nicht so viele Ideen, kann man sie auch fragend unterstützen: „Fällt dir noch ein anderes passendes Wort ein?“ oder „Was könnte man noch dazu sagen?“
Auch für ältere Kinder noch geeignet
Die Altersempfehlung des Spiels ist auf 7 Jahre begrenzt. Das würde ich tatsächlich nicht so sehen. Schwierig ist es vielleicht, wenn die Mitspielenden sehr unterschiedliche Voraussetzungen haben, aber wenn ihnen dies bewusst ist und sie gegenseitig ein bisschen Rücksicht nehmen oder ein jüngeres Kind vielleicht nur drei Sterne sammeln muss, dann können sie auch wunderbar voneinander lernen.
Ich würde das Spiel aber auch in Gruppen mit ausschließlich älteren Kindern einsetzen. So leicht ist auch für Viertklässler das Spiel nicht. Zum Teil versuchen sie aus Kombinationen von Adjektiven und Nomen ein Wort zu nennen. Ihnen ist nicht immer klar, was ein Wort ist und was aus mehreren Wörtern besteht. Und bis sie auf richtig kreative Lösungen kommen, dauert es durchaus ein paar Runden. Aber dann haben sie besonders viel Spaß auf passende Wörter zu kommen oder ein besonders langes Wort zu bilden.
Kreatives Lernspiel
Natürlich ist das Spiel durch seinen Aufbau und dem Inhalt ein Lernspiel, welches sich aber gar nicht so anfühlt. Kinder üben hier Wörter in Silben aufzugliedern und passende Wörter zu finden. Vor allem ist es aber ein kreatives Wortfinde-Spiel, das richtig viel Freude macht. Mitspielende Erwachsene können gut und unauffällig lenken, dass sie nicht all zu überlegen sind, aber manchmal fehlt einem dazu selbst das passende Wort und man fängt an zu grübeln. So wird das Spiel für niemanden langweilig.
Ich kann mir das Spiel auch gut im Kindergarten oder in der Grundschule vorstellen.
Es gibt auch eine Mini-Erweiterung zu dem Spiel, die weitere doppelseitigen Bildkarten beinhaltet, so dass es noch mehr Abwechslung gibt.
Das Material ist schön und durch die Holzfiguren auch hochwertig. Sehr gut gefällt mir, dass die Schachtel vorstrukturiert ist, so dass man genau weiß, was wohin kommt. Auch passt die Größe der Schachtel sehr gut zu dem Material.
Syllaba ist 2025 auf die Empfehlungsliste zum Kinderspiel des Jahres gekommen.

Syllaba von Urtis Šulinskas und Harris Tsagas, illustriert von Wouter Pasman, Board Game Box, ab 4 Jahren für 2-4 Spielende
