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Rezension: Ein Liekesch für Jascha

(Rezensionsexemplar) Allein der Titel des Kinderbuchs für Kinder ab etwa 8 Jahren macht doch schon neugierig: „Ein Liekesch für Jascha“. Was ist denn nur ein Liekesch? Und warum braucht Jascha es?

Jaša kommt aus Bosnien und lebt nun in Heidelberg. Er geht dort zur Schule, kann aber noch nicht viel Deutsch. Außerdem sind seine Oberarme ganz dünn, so dass die Lehrerin ihm rät, Liegestütze zu machen. Oje, so ein schwieriges Wort. Jaša versteht es nicht, möchte aber unbedingt der Aufforderung der Lehrerin nachkommen. Alles was bei ihm hängen bleibt, ist „Liekesch“. Also macht er sich auf die Suche nach einem Liekesch. Das muss es doch bestimmt im Sportgeschäft finden. Doch so sehr sich der nette Sportgeschäftbesitzer Frank auch bemüht, einen Liekesch findet er (zunächst) nicht. Dafür finden sowohl Jaša als auch der einsame Frank etwas viel wertvolleres: Freundschaft.

Integration und Freundschaft

Wenn man einmal mit diesem Buch angefangen hat, dann muss man es unbedingt weiterlesen. Die Charaktere ziehen einen sofort in den Bann und zwar sowohl der Junge Jaša als auch der Erwachsene Frank. Sie sind beide freundlich und herzensgut, haben aber ihre eigenen Schwierigkeiten. Man möchte unbedingt mehr über sie erfahren, mehr darüber, was sie bewegt, wie sich ihre Freundschaft entwickelt und wie sie gemeinsam ein Liekesch finden. Es ist keine aufregende Geschichte mit einem großen Abenteuer und gleichzeitig ist es das doch, denn es wird die spannende Geschichte zweier Leben erzählt zumindest ein Ausschnitt davon. Eine Geschichte von Integration und Freundschaft und davon seinen Weg in der Welt zu finden. Und wie wichtig es dabei ist, auf die richtigen, unterstützenden Menschen zu treffen.

Kinder- und Erwachsenen-Perspektive

Beim Lesen erlebt man die Perspektive von Jaša und Frank. Das finde ich sehr spannend, denn es ist eher selten, dass man in Kinderbüchern die Gedanken von Erwachsenen erfährt. Das ist hier auf jeden Fall sehr gut und interessant gelungen. Insgesamt macht es das Buch noch einfühlsamer und lässt und näher an die Figuren herankommen.

Das Buch kann schon gut von Kindern mit guten Lesekenntnissen selbst gelesen werden. Auch Franks handschriftlich anmutende Briefe an seine Mutter, sind gut lesbar. Die Kapitel sind kurz und überschaubar –  so wie auch das ganze Buch nicht dick daher kommt. Hinzu kommen farbige Illustrationen von Barbara Jung, die zum Teil sogar ganze Doppelseiten einnehmen. Sie passen gut zur Geschichte und wirken frisch und modern. Auch das Cover passt gut, allerdings wirkt es auf mich durch die Schreibschrift etwas unmodern und erinnert an Erstlesebücher von früher.

Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen, vor allem wenn Kinder Spaß an besonderen Alltagsgeschichten haben.

Ein Liekesch für Jascha von Mehrnousch Zaeri-Esfahani und Frauke Angel, illustriert von Barbara Jung, Gerstenberg Verlag, ISBN: 978-3-8369-6246-9

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