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Rezension: Oma Kuckuck

Auf einer Buchmesse habe ich mal kurz Frauke Angel getroffen – sie ist einfach super sympathisch und cool. Die Edition Pastorplatz ist sowieso einer meiner Lieblingsverlage. Was also, wenn Frauke Angel ein Bilderbuch schreibt, welches in diesem Verlag heraus kommt? Es kann einfach nur super sein.

Ich war jedenfalls richtig gespannt auf das Bilderbuch „Oma Kuckuck“, unter anderem aus den oben genannten Gründen, aber auch weil mich die Thematik Demenz sehr interessiert und betrifft.

Vertraut und wunderbar

Und was soll ich nun sagen, wo ich das Buch nun kenne? Es ist wunderbar! So wunderbar wie Vanillesuppe mit Himbeeren oder wie der Keks, den man sich nur bei Oma abholen kann. Es riecht ein bisschen muffig, aber ganz vertraut. Es fühlt sich an, wie ein abgewetzter alter Sessel, auf dem man schon so oft saß. Es lässt einen schmunzeln, trauern, mitfühlen und aufatmen. Es ist ein Buch, das das Leben mit ganz viel Wärme erzählt. Ein Bilderbuch, dessen Geschichte man sofort spürt und wiedererkennt, auch wenn man sie niemals so erlebt hat.

Das Enkelkind erzählt von seiner Oma. Sie wird Oma Kuckuck genannt, denn bei ihr zu Hause hängt eine Kuckucksuhr. Bei Oma ist es immer schön und ganz besonders, aber auch etwas schräg, denn Oma hat ein paar verrückte Ideen. Das macht dem Enkelkind aber gar nichts aus, denn es gehört zu Oma dazu und macht das Leben noch bunter, auch wenn Mama manches davon nicht ganz so gut findet. Doch dann bricht auf einmal alles zusammen, denn aus der Vergesslichkeit von Oma lässt sich kein lustiges Spiel mehr machen. Oma erkennt ihre eigene Tochter nicht mehr und lässt die Vanillesuppe auf dem Herd anbrennen. Es geht so nicht mehr weiter. Oma muss in ein Altenheim umziehen, zu lauter anderen schrägen Vögeln.

Thema: Demenz

Eine Demenzerkrankung ist nicht so einfach darzustellen, denn man muss einerseits aufpassen, dass sie nicht zu verängstigend herüber kommt, aber gleichzeitig sollte sie auch nicht verharmlost werden.

Ich finde, dass dies in diesem Buch hervorragend gelungen ist. Oma ist erst einmal Oma, vielleicht ein bisschen schräg, verrückt und besonders, aber das ist ja gerade das Schöne an Omas. Enkelkinder lieben ihre Großeltern, auch wenn sie alt und schrullig sind. Sie erleben mit ihnen Sachen, die sie mit ihren Eltern so meist nicht erleben. Und auch, wenn sie sich vielleicht über das eine oder andere Verhalten wundern, so nehmen sie es häufig einfach so hin. Es gehört eben zu Oma dazu. Genauso ist es hier in dem Bilderbuch. Dann kommt aber eben doch ein Moment, den man nicht einfach übergehen kann, der auch erst mal erschreckend wirkt. Ja, diese Situation kann Angst machen, aber sie gehört zu der Krankheit und der Entwicklung dazu. In diesem Bilderbuch wird das Ganze sehr gut aufgefangen und endet mit einem versöhnlichen Ende mit humorvollen Anklängen. Nein, natürlich ist nicht alles gut, aber es wurde das Beste aus der Sache gemacht. Die Situation wurde angenommen und mit einem Augenzwinkern erzählt.

Herrliche Illustrationen

Ganz herrlich sind übrigens auch die Illustrationen  von Stephanie Brittnacher in diesem Buch. Man sollte sich beim gemeinsamen Lesen des Buches unbedingt Zeit dafür nehmen, sich die Bilder in Ruhe anzuschauen und lauter tolle Details zu entdecken. Ich persönlich finde ja alleine die Schlafbrille der Oma mit den Blümchen drauf herrlich.

Bilderbuch zum Thema Demenz: Oma Kuckuck

Oma Kuckuck von Frauke Angel und Stephanie Brittnacher, Edition Pastorplatz, ISBN: 978-3-943833-39-3, 14€

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