ab 10 Jahrenab 6 Jahrenab 9 JahrenKinderbücherRezension

Rezension: Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte

Ich bin echt ein Fan von Marc-Uwe Klings Kinderbüchern. Richtig begeistert war ich von dem Bilderbuch „Neinhorn“ und von dem Kinderbuch „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“. Der Nachfolgeband „Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat“ hat mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn ich ihn etwas schwächer fand als den ersten Band. Der nächste Band, ganz aktuell erschienen, ist wieder ein richtiger Kracher: „Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte“.

Worum es bei diesem heiklen Gespräch geht, kann man sich denken, oder? Mama und Papa möchten ein romantisches Wochenende zu zwei verbringen. Oma und Opa sollen auf Max und Tiffany aufpassen, während die große Schwester Luisa, 17 Jahre alt, ebenfalls ein romantisches Wochenende mit ihrem Freund verbringen möchte. Zeit also für ein heikles Gespräch rund um Spermien, Gummis und vieles andere.

Absolut witziges Aufklärungsbuch

Ich habe dieses Buch zunächst alleine gelesen und musste an so vielen Stellen lachen. Das Buch ist soooo lustig. Wie der Eltern sich winden und der Papa dann mit dem Vergleich mit einer Steckdose und einem Stecker beginnt – einfach nur herrlich. Dann die Fragen der kleinen Schwester, die Einwürfe und Kicheranfälle vom Bruder und auch das Einmischen von Oma und Opa, die an die Zeit in den 60er Jahren erinnern – man kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

Und letztendlich ist das Gespräch ziemlich überflüssig, denn die einzige, die alles rund um das Thema Sex, Schwangerschaft und Geschlechtsorgane vernünftig erklärt, ist die große Schwester Luisa.

Kinder lachen an anderen Stellen

Auch wenn ich dieses Buch unglaublich genial und lustig finde, war ich mir nicht so ganz sicher, wie es bei Kindern ankommt. Manchen Witz versteht man nämlich sicherlich nur mit etwas mehr Wissen. Ich habe das Buch dann mit meinem zehnjährigen Sohn gelesen, und weiß nun, auch Kinder haben einen Riesenspaß an diesem Buch. Allerdings lachen sie durchaus an anderen Stellen und gerade eher zweideutige Sachen beachten sie kaum. Sie finden dann eher die ganze Situation an sich lustig oder auch wie sich die kleine Schwester verhält.

Humorvolle Illustrationen

Farbige Illustrationen von Astrid Henn unterstreichen das Geschehen und den Humor der Geschichte. Manch ein Witz aus dem Text wird in den Bildern noch mal verstärkt herausgestellt. Neben  Auflockerung und Erheiterung sind die Bilder aber auch an manchen Stellen recht hilfreich, z.B. wenn die Geschlechtsorgane mit Beschriftungen dargestellt werden.

Altersempfehlung für mich zu niedrig

Das Buch wird, wie auch die anderen Bücher aus dieser Reihe, für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Das wäre mir persönlich jetzt aber zu früh. Nicht, weil ich das Thema an sich nicht mit einem 6-Jährigen besprechen würde, sondern weil es mir dafür dann doch etwas zu umgangssprachlich ist. Zum einen möchte ich nicht unbedingt, dass meine Kinder Wörter wie „poppen“ dann schon kennen und zum anderen glaube ich auch, dass sie für manche Details in diesem Buch noch gar kein großes Interesse zeigen. Auch geht der Witz vermutlich mehr oder weniger an ihnen vorbei. Sie sind ja selbst dann erst in dem Alter von der jüngsten Schwester, die durch ihre Fragen und der falschen Wiedergabe von schwierigen Begriffen zu einigen lustigen Szenen beiträgt. Vermutlich wären sie dann ja in der Lage, ähnliche Sachen ernsthaft zu fragen und verstehen gar nicht, warum das in dem Moment lustig ist.

Auch mein Zehnjähriger lebt noch in einer Welt, in der er viele Begriffe noch gar nicht kennt oder benutzt, aber in dem Alter, in dem ja auch Sexualkunde in der Schule ein Thema ist, finde ich es okay. Von sich aus möchte er sich zu dem Thema noch gar nicht informieren. Es ist ihm eher unangenehm, aber durch die Form dieses Buches, in dem den Eltern das Thema unangenehm ist  und ein Kind, ähnlich wie vielleicht manche Klassenkameraden, über Wörter wie „Spermien“ kichert, kann er es gut annehmen. Und trotz der humorvollen Darstellung kann man in diesem Buch einiges über das Thema lernen.

Letztendlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie er seinen Kindern dieses Thema näher bringt, und ob dieses Buch dazu passt oder nicht. Unabhängig davon muss man aber einfach festhalten, dass dieses Buch richtig, richtig gut ist. Und wenn es nur für einen selbst ist.

Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-51997-9, 12 €

4 Gedanken zu „Rezension: Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte

  • Christine

    Ich fand es auch superlustig, aber mein Sohn weigerte sich, es sich von mir vorlesen zu lassen. Er ist 9 und das Thema ist ihm wohl gerade peinlich. Er meinte darüber will er nichts wissen, das bräuchte er nicht zu wissen. Aber ich habe beim Lesen sehr lachen müssen. Naja, vielleicht liest er es später mal selbst ohne Mama 🙂

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    • Ach, wie witzig. Mein Sohn ist gerade 10 geworden und genau diese Reaktion kenne ich auch von ihm. Bei diesem Buch hat er eine Ausnahme gemacht. Vielleicht war ich hm nicht klar, was ihn erwartet 😉 Andere Bücher zu diesem Thema schiebt er auch ganz weit von sich…

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  • Katharina Frank

    Das klingt ja nach einem lustigen und gleichzeitig gut aufklärenden Buch! Ich würde es sehr gerne bei meiner Arbeit mit Kindern einsetzen. Danke für die tolle Gewinnchance!

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  • Johanna

    Ein meist unangenehmes Thema für Jugendliche. Dieses tolle Buch wäre für uns bestimmt eine hilfreiche Unterstützung bei der Aufklärung.

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