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Rezension: Das NEINhorn

Wir haben ein neues Lieblingsbuch, also die Kinder und ich. Für meinen Mann enthält es einiges an Potential zum Nerven. Wollt ihr wissen, um welches Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren es geht? Ich verrate es euch natürlich und schwärme dann direkt ein bisschen weiter: „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling

Dieses Buch ist einfach so genial! Ich hatte eine Riesenfreude beim Vorlesen. Man kann dieses Buch schon gut Kindergartenkinder vorlesen, aber ich habe das Gefühl, dass ältere Kinder fast noch mehr Spaß an dem Buch haben, doch vielleicht erst einmal der Reihe nach.

Ein rebellierendes Einhorn im Bilderbuch

Es geht um ein süßes, kleines Einhorn, das im Herzwald lebt. Natürlich ist hier alles rosa, plüschig und herzallerliebst. Und damit noch alles ein bisschen mehr „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist, wird in dieser Welt auch nur in Reimen gesprochen. Aber dann ist da auf einmal dieses Einhorn. Es sieht ganz schnuckelig und knuffig aus, erweist sich dann aber als äußerst bockig. Zu allem sagt es „Nein“, so dass es bald nur noch NEINhorn genannt wird. Die ganze Lieblichkeit in seiner Welt geht ihm gehörig auf den Keks, und so zieht es los. Dabei trifft es auf den Waschbären, der nie richtig zuhört und nicht alles versteht, so dass aus ihm schnell ein WASbär wird, den Hund, dem alles recht egal ist und der stets „Na und?“ von sich gibt (NAhUND), und auf die Prinzessin, die mit einem klaren „doch“ lauter Widerworte gibt (KönigsDOCHter). Die vier geben ein herrliches Gespann ab. Ihre Dialoge enthalten häufig nur ihre charakteristischen Worte.

Das Bilderbuch beim Abendbrot

Ein Riesenspaß für die Kinder, der sich häufig am Essenstisch fortsetzt. Daher auch die Genervtheit bei meinem Mann, die auch auf mich irgendwann übergeht, denn die Kinder kennen hier einfach kein Ende. Und es ist dann doch anstrengend, den ganzen Abend lang „Nein – Doch – Nein – Doch – Was? – Nein – Doch – Na und?“ zu hören. Aber egal, das nehme ich für dieses Buch in Kauf.

Das Buch regt zu eigenen Geschichten an

Am Ende heißt es im Buch selbst, dass es keine Moral in dieser Geschichte gibt. Die braucht dieses Buch auch gar nicht. Es ist ein Buch für die pure Lesefreude. Aber dennoch kann es darüber hinaus gehen, denn im Anschluss an die Geschichte werden uns noch Tiere wie der Iiiiihgel, der sich vor allem ekelt, die Warummel, die alles mit einem „Warum?“ hinterfragt und einige andere interessante Tiere vorgestellt. Vielleicht entstehen daraus dann ja im Anschluss an die Lektüre ein paar tolle und lustige eigene Geschichten.

Bilderbuch mit genialem Humor

Ich finde den Humor in dem Buch großartig! Er kommt auch sehr gut bei den Kindern an. Ich glaube, dass die kleineren Kinder nicht verstehen werden, dass hier die rosarote Einhornwelt zugespitzt und satirisch dargestellt wird. Aber das macht überhaupt nichts. Das ist dann der Eltern-Spaßfaktor als kleiner Bonus bei diesem Buch. Kinder haben genügend Freude an den Dialogen zwischen den Figuren. Im Übrigen ist für meinen Kleinen der Name “WASbär” ein bisschen irritierend. Er hat nämlich gerade erst vor Kurzem selber erst gelernt, nicht mehr Wasbär zu sagen. Jetzt muss er natürlich jedes Mal wissend feststellen, dass es ja eigentlich WaSCHbär heißt.

Nicht nur die Einhornwelt wird aufs Korn genommen

Mein Großer hat schon viel von dem Humor in dem Buch verstanden und fand auch Sätze lustig, in denen gesagt wird, dass in der Geschichte etwas so ist, weil das in solchen Geschichten immer so ist. Hier werden typische Märchenmotive ein wenig aufs Korn genommen, was größere Kinder durchaus schon merken. Die Prinzessin ist z.B. oben auf dem Turm eingesperrt, denn das ist bei solchen Türmen doch immer so.

Auch lachte mein Sohn darüber, wenn er entdeckte, dass ein gereimtes Wort erst genauso am Ende geschrieben wurde, wie das Reimwort, es dann aber im Text verbessert wurde (z.B. „mega – Jäga/Jäger“). Diese Feinheiten bekommen kleinere Kinder natürlich noch nicht mit, aber dadurch ist dieses Buch tatsächlich etwas für kleinere und größere Kinder. Das gibt es in dieser Form nicht all zu häufig. Wirklich klasse gemacht!

Ein ebenso empfehlenswertes Buch von Marc-Uwe Kling ist „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“. Ich habe es euch bereits in einer Rezension auf meinem Kinderbuchblog vorgestellt.

Das NEINhorn von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-51841-5, 13€

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