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Vorlesetipps und Leseförderung

Immer wenn ich Bücher über das Lesen und Vorlesen mit Kindern sehe, muss ich einfach zugreifen. In diesem Bereich hätte ich gerne noch viel mehr Bücher, unter anderem fände ich es auch toll, wenn es ein Buch mit tollen Ideen für Lesungen für Kinder geben würde.

Jetzt habe ich mir aber erst einmal die Bücher „Wie Kinder Bücher lesen – Mehr als ein Wegweiser“ und „Lies mal vor!“ (beide aus dem Carlsen Verlag) gekauft.

Lies mal vor – Vorlesetipps

Das Buch „Lies mal vor!“ richtet sich in seiner Ansprache direkt an Kinder und hält viele Vorlesetipps bereit. Dabei ist das Buch in die verschiedenen Schritte eines guten Lesevortrags eingeteilt: Aufbereitung des Textes, Vorbereitung des Vorlesens, Vorbereitung am Vorleseort und der Vorlesevortrag. Man bekommt Tipps zur Betonung und Pausen, zu Sprech- und Auflockerungsübungen und wie man mit Versprechern umgehen kann.

Alles ist sehr verständlich geschrieben und man kann sofort damit loslegen, den einen oder anderen Tipp umzusetzen. Auch finde ich, dass die Tipps wirklich relevant und hilfreich fürs Vorlesen sind.

Dieses Buch sollte in jeder Schulbibliothek vorhanden sein und am besten sogar in jedem Klassenzimmer stehen. Auch können LehrerInnen dieses Buch nutzen, um ihren SchülerInnen gute Tipps weiter zu geben und sie nicht nur einfach ohne Hilfestellung laut einen Text vorlesen lassen. Häufig wissen Kinder dabei gar nicht so genau, worauf sie eigentlich achten sollen. Hier bekommen sie Anhaltspunkten, an denen sie ansetzen können, um ihren Lesevortrag verbessern zu können.

Ich selbst kenne natürlich einige Vorlesetipps, aber dennoch ist es durchaus hilfreich, sich das eine oder andere noch mal bewusst zu machen oder neue Ideen zur Vorbereitung und Markierung eines Textes zu bekommen. Die Sprech- und Artikulationsübungen werde ich mir darüber hinaus auch für Vorlese-Seminare merken.

Lies mal vor! - Vorlesetipps

Lies mal vor! – Vorlesetipps von Irene Margil und Gabie Hilgert, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-18947-9, 7,99€

Wie Kinder Bücher lesen

Während sich das Buch „Lies mal vor!“ sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richtet, ist das Buch „Wie Kinder Bücher lesen“ ein Buch über Kinder für Erwachsene. Es ist sehr interessant geschrieben und ich habe es in einem Rutsch durch gelesen. Das Buch geht darauf ein, wie Kinder sich Bücher aussuchen, welche sie gerne lesen und warum sie manchmal Bücher zur Seite legen. Die Lebenssituation von Kindern heute wird ebenso berücksichtigt wie der Unterschied zwischen dem Lesen in der Schule und in der Freizeit. Es geht um Comics, Sachbücher, Reihen und Hörbücher.

Vorbild: Papa

Meine Kinder (9 und fast 5 Jahre) lieben Bücher. Sie sind aber auch noch nicht ganz in dem Alter, in dem es häufig einen Leseknick gibt. Ich hoffe sehr, dass mein Großer schon so viel liest, dass es vielleicht nicht zu einem großen Leseknick kommt. Er hat zumindest auch einen lesenden Vater als Vorbild und ich merke immer mehr, wie wichtig ihm auch beim Lesen die Meinung vom Papa ist. Wenn dem Papa ein Kinderbuch gefällt, dann liest mein Sohn es direkt ganz begeistert und betont häufig, wie toll das Buch doch ist.

Vieles deckt sich mit eigener Erfahrung

Sehr interessant finde ich, dass ich vieles, was in dem Buch genannt wird, aus der eigenen Erfahrung bestätigen kann. Ja, es stimmt, dass acht- bis zehnjährige Jungs anspruchsvoll sind, was die Spannung betrifft. Mein Sohn steigt bei Büchern zwar nicht direkt aus, wenn es mal nicht ganz so spannend ist, aber wenn ihm das Buch auf den ersten Blick nicht spannend erscheint, wird es gar nicht erst gelesen. Vor einigen Jahren konnte ich noch alles mit ihm lesen, was ich so vorschlug. Das geht jetzt nicht mehr.

Ich kann auch beobachten, dass Buchthemen tatsächlich nicht als Gesprächsstoff unter den Jungs taugen. Mit seinen Freunden unterhält er sich über Sport, Erfindungen etc. Wenn er sich mit Mädchen aus seiner Klasse unterhält, dann tauscht er sich durchaus mal über den Inhalt des neusten „Schule der magischen Tiere“-Band aus oder ähnliches.

Wie Kinder sich für Bücher entscheiden

Auch der Ablauf, wie ein Kind schaut, ob das Buch etwas für es ist, stimmt ziemlich genau mit dem überein, was ich beobachte. Klar, das Cover spielt da eine Rolle und dann wird erst einmal in das Buch reingeschaut. Ja, Fragen wie „Wie viele Seiten hat das Buch?“ sind entscheidend, wobei es in unserem Fall nicht zu wenig sein dürfen. Auch ein ansprechendes Schriftbild ist wichtig. Der Klappentext wird meist erst später berücksichtigt. Da er ein sehr erfahrener Leser ist, spielt der Inhalt und der Klappentext durchaus eine Rolle, was sonst bei Kindern ab zehn Jahren vermehrt wichtig ist. Ich finde es aber sehr spannend, dass auch bei einem Kind, das sehr viel und gerne liest, vieles rund ums Lesen und Bücher erst einmal grundsätzlich genauso ist, wie bei Kindern, die vielleicht nicht so häufig zu Büchern greifen.

Interessant und hilfreich

Das Buch ist aber nicht nur äußerst interessant. Die Erkenntnisse, die das Buch liefert, helfen durchaus dabei, das Verhältnis von Kindern zu Büchern zu verstehen. Und so kommt man dann auch zu Lösungen, wie  man Kinder möglicherweise langfristig zu Bücherfreunden werden lassen kann.

In dem Buch findet man auch viele passende Buchtipps für Kinder. Insgesamt ist das Buch übrigens sehr aktuell. Es berücksichtigt zum Beispiel  unter anderem die neue Reihe Loewe WOW!

Wie Kinder Bücher lesen

Wie Kinder Bücher lesen – Mehr als ein Wegweiser von Nicola Bardola, Stefan Hauck, Mladen Jandrlic, Alexandra Rak, Christoph Schäfer und Ralf Schweikart, illustriert von Regina Kehn, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-25267-8, 15€

2 Gedanken zu „Vorlesetipps und Leseförderung

  • Danke für beide Rezensionen. Ich finde mich in vielem wieder, was du hier beschreibst. Meine Kinder sind 9 und 11 und momentan (noch) Büchern gegenüber sehr aufgeschlossen. Das bleibt hoffentlich auch so. Wenn Kindern vorgelesen wurde, ist die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass sie auch selber lesen. Mehr Sorgen bereitet mir immer, wie man Kinder dauerhaft zum Lesen von Büchern motivieren kann, die aus Elternhäusern stammen, in denen nicht vorgelesen wird und in denen es nur wenig Bücher gibt…

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    • Da hast du sicherlich recht. Das ist bei Weitem viel schwieriger…

      Antwort

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