Rezension: Jugendbuch “Falling Skye”
Eigentlich stelle ich euch auf meinem Kinderbuchblog Bilderbücher und Kinderbücher für Kinder bis etwa 10 Jahren vor. Ab und zu mache ich nach oben eine Ausnahme und das werde ich auch heute wieder machen und euch ausnahmsweise mal ein Jugendbuch vorstellen. Warum? Weil ich zum einen bei einer Lesung beim Coppenrath Verlag war und zum anderen, weil mich das Buch und die Autorin beeindruckt haben. Und zwar geht es um das Buch „Falling Skye“.
Die Gläsernen Nationen
Die USA gibt es nicht mehr. Stattdessen sind die Gläsernen Nationen entstanden. In Zukunft wird es keine Diskriminierung und Populismus mehr geben. Entscheidungen sollen rein rational getroffen werden und so werden die Menschen in Rationale und Emotionale eingeteilt. Dies alles dient dem Schutz der Nation und den Menschen. Emotionale bekommen hohe Auflagen, was sie selber schützen soll.
Das 16-jährige Mädchen Skye und ihr ganzer Jahrgang werden ungewöhnlich früh zur Testung einberufen. Diese möchte sie unbedingt als Rationale bestehen, denn sie ist sich sicher, dass dies der naturgegebene Weg für sie ist. Aber was ist dann mit den Situationen, in denen sie intuitiv gehandelt hat? Wird sie die Prüfungen wirklich als Rationale bestehen? Und ist es richtig, dass andere Teilnehmer auf die Emotionalen herabsehen? Eigentlich ist Skye völlig überzeugt vom Konzept der Gläsernen Nationen, doch dann tauchen immer mehr Fragen auf und sie entdeckt Vorgänge, die sie misstrauisch werden lassen…
Erst Lesung, dann Buch
Ich muss zugeben, dass ich erst die Lesung der Autorin Lina Frisch beim Coppenrath Verlag gehört habe, bevor ich das Buch gelesen habe. Ja, ich wusste also schon einiges, was so zum Ende hin passiert und Lina hat uns sogar schon einen kleinen Einblick in den zweiten Band gegeben. An dieser Stelle muss ich mich wohl als Vorblättererin beim Lesen outen. Ich halte oft die Spannung beim Lesen nicht aus und muss schon mal wissen, wie es weiter- und ausgeht, um in Ruhe weiter lesen zu können. Für mich war es daher also nicht so schlimm, dass ich schon gespoilert wurde. Allerdings hat man dadurch vielleicht einen anderen Blick auf die Hauptfigur Skye. Außerdem war ich ganz schnell in der Geschichte drin. Auch wusste ich natürlich von Anfang an, wer die zweite Person ist, aus dessen Sicht ebenfalls Teile geschrieben sind. Das wird einem sonst erst so nach und nach beim Lesen klar.
Flüssig geschrieben mit kleineren Schwachstellen
Mir persönlich gefielen die zwei Sichten sehr gut, die zwar zunächst Fragen aufwerfen, aber dadurch auch neugierig machen. Natürlich sind am Ende des Buches noch nicht alle Fragen geklärt und so kann man gespannt auf den zweiten Band sein. Das Buch ist flüssig geschrieben und ich habe es innerhalb von zwei Tagen komplett durchgelesen. Manche Probleme lösten sich vielleicht etwas zu einfach auf und nicht jede Handlung war komplett nachvollziehbar. Auch die Liebesgeschichte kommt etwas aus dem Nichts heraus, aber insgesamt hat mich das beim Lesen nicht so sehr gestört. Etwas merkwürdig fand ich dann nur, wie sich Skye am Ende verhält, als sie etwas überraschendes über ihre Eltern herausfindet. Da hätte ich mehr Reaktion erwartet.
Wäre ich eine Rationale oder eine Emotionale?
Die Einteilung in Rationale und Emotionale finde ich sehr spannend und man überlegt unweigerlich, in welche Richtung man wohl selbst tendieren würde. Etwas erstaunt ist man sicherlich, wie sehr Skye daran glaubt, dass diese Einteilung tatsächlich Sinn macht und naturgegeben ist. Aber andererseits wird es ihr ja auch ständig eingetrichtert. Sehr beängstigend ist das Bild, wie eine ganze Gesellschaft langsam manipuliert wird um gewisse Ziele nach und nach zu erreichen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Positionen, die in dem Buch vertreten werden leider keineswegs weit hergeholt sind, sondern tatsächlich von verschiedenen Gruppen vertreten werden.
Buch regt zum Nachdenken an
Die junge Autorin Lina Frisch hat sich um ihr Buch herum sehr viele Gedanken um die Gesellschaft und den Standpunkt der Frauen gemacht. Sie wurde bei der Entstehung sowohl von gesellschaftlichen Tendenzen sowie von der Psychologie, das Fach, das sie an der Uni studiert, inspiriert. Sie schafft es mit ihrem Buch zum Nachdenken anzuregen und ein Satz von ihr ist mir besonders in Erinnerung geblieben, der auf viele Vorgänge in ihrem Buch, aber leider auch in unserer Welt u.a. im Hinblick auf die Politik, zutrifft: Vieles kann positiv klingen, wenn man es nicht hinterfragt oder in den richtigen Zusammenhang stellt. Ermutigend dahingegen ihr Satz, den sie mir beim Signieren ins Buch geschrieben hat: Jede Stimme hat die Macht etwas zu verändern!
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich kann es allerdings nicht mit anderen Büchern vergleichen, die in eine ähnliche Richtung gehen, da ich selten solche Bücher gelesen habe. Dieses Buch kann ich auf jeden Fall Jugendlichen ab 14 Jahren empfehlen. Und ich warte jetzt auf Herbst um mit Teil 2 weitermachen zu können!
Falling Skye – Kannst du deinem Verstand vertrauen? von Lina Frisch, Coppenrath Verlag, ISBN: 978-3-649-63344-0, 20€
Hier noch eine kleine Übersicht weiterer Jugendbücher auf meinem Blog. Die Rezensionen wurden teilweise von Jugendlichen selbst verfasst.