Rezension: Ben und Teo – Zwei sind einer zu viel
Ich habe mir als Kind ja immer einen Zwilling gewünscht, denn ich habe die Hanni und Nanni-Bücher verschlungen. So ganz einfach ist es mit einem Zwilling wohl aber auch nicht immer, auch wenn zwischen dieser besonderen Geschwisterkonstellation eine starke Verbindung herrscht.
Existieren Zwillinge auch außerhalb ihrer Einheit?
Das ganze Dilemma wird sehr schön in dem Kinderbuch „Ben und Teo – Zwei sind einer zu viel“, das heute erscheint, deutlich. Ben und Teo sind Zwillinge, sogar eineiige Zwillinge. Kaum jemand kann sie auseinander halten und sie werden nur als Ben&Teo wahrgenommen. Das ist ganz schön nervig, vor allem, wenn man etwas besser kann als der Bruder und niemand es sieht. Echt doof. Ben und Teo haben das Problem, das sie kaum als Einzelpersonen in Erscheinung treten. Hinzu kommen natürlich noch normale Geschwisterstreitigkeiten. Wie schön muss es dann doch als Einzelkind sein, wenn alle nur auf einen gucken, oder? Durch einen magischen Spiegel bekommen Ben und Teo die Möglichkeit das Einzelkinderleben auszutesten. Zunächst ist das gar nicht schlecht, aber irgendwie fehlt da immer jemand.
Besondere Situation von Zwillingen
Das Buch schafft es wirklich toll, die Situation von Zwillingen darzustellen. Das liegt sicherlich mit daran, dass der bekannte Autor Martin Baltscheit (z.B. von „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“, Rezension zur App) selbst Vater von Zwillingen ist. Ben und Teo kommen in dem Buch selbst zu Wort und erzählen sehr authentisch und kindgerecht aus ihrem Leben. Da kann man sehr gut nachvollziehen, wie es ihnen geht. Es geht humorvoll zu und ab und zu fällt auch mal das eine oder andere Schimpfwort, so wie das bei Kindern eben ist. Sehr lustig ist es dann auch, wenn man vom maulenden Vater liest und den Autor höchstpersönlich dabei vor Augen hat.
Philosophische Fragen im Buch verarbeitet
Aber auch wenn es insgesamt humorvoll ist, was auch die bunten Bilder unterstreichen, so hat dieses Kinderbuch auch einen hohen philosophischen Anteil, den man quasi so nebenbei mitliest. Wer ist mir wichtig? Wie möchte ich gesehen werden? Was ist wichtig im Leben und worauf kommt es an? Wie möchte ich leben? Wer bin ich eigentlich (alleine oder auch mit einem Zwilling)?
An manchen Stellen fehlte mir allerdings noch ein bisschen was. Ich kann es gar nicht so genau benennen, aber für mich hätten manche Gefühle und Auseinandersetzungen noch stärker herausgearbeitet werden können. Mir hat das Buch gut gefallen und ich kann es auch zum Selberlesen und Vorlesen weiter empfehlen, aber ganz 100 %ig hat es mich nicht gefesselt. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es da Menschen, die selber Zwillinge sind, anders geht.
Insgesamt ist „Ben und Teo“ ein Buch, das mit einem gewissen Augenzwinkern und aus Kindersicht die Situation von Zwillingen darstellt und am Ende dann zeigt, wie schön dann doch die enge Verbindung zwischen diesen besonderen Geschwistern ist.
Ben und Teo – Zwei sind einer zu viel von Martin Baltscheit, illustriert von Sandra Brandstätter, Beltz & Gelberg, ISBN: 978-3-407-75548-3, 12,95€