Rezension: Anne Frank
Vor zwei Tagen wäre Anne Frank 90 Jahre geworden. Dass es dazu nie gekommen ist, wissen wir alle. Ihr Schicksal hat viele Menschen berührt und gerade heute ist es wichtig, immer wieder daran zu erinnern. Auch Kinder haben schon vom zweiten Weltkrieg gehört und auch sie müssen erfahren, was sich damals abgespielt hat, damit es nie wieder dazu kommt. Das ist nicht einfach, aber indem man eine Persönlichkeit in den Mittelpunkt stellt, der man sich nahe fühlen kann, stellt man nicht den Krieg in das Zentrum, sondern einen Menschen mit normalen Gefühlen und Hoffnungen. Durch die Darstellung eines Lebens in dieser Zeit lässt sich die Geschichte besser nachvollziehen.
Kleine Bibliothek Großer Persönlichkeiten
Wichtig ist natürlich dennoch, dass man behutsam voran geht und auf kindgerechte Art und Weise erklärt und erzählt. Gut gelungen ist dies in dem Buch „Anne Frank“ aus der Reihe „Kleine Bibliothek Großer Persönlichkeiten“ aus dem Laurence King Verlag.
Zunächst stellt das Buch kurz Anne Frank und ihre Familie vor. Es schildert ihr Leben, welches leider nicht so bleiben würde. In gut verständlichen Sätzen erklärt es, wie sich die Lage in Deutschland geändert hat, so dass die Familie Frank in die Niederlande zog. In Amsterdam lebte Anne wie jedes andere Kind, mit den gleichen Hoffnungen und Wünschen. Zu ihrem 13. Geburtstag bekam sie das Tagebuch geschenkt, in welches sie zunächst etwas aus ihrem normalen Schulmädchenleben erzählt.
Wieder wird darauf eingegangen, wie die Nazis in Deutschland stärker geworden sind und wie sich auch das Leben der Juden in den Niederlanden verschlechterte. Es kam dazu, dass sich Annes Familie im Hinterhaus des Büros vom Vater versteckten. Eine zweite Familie kam noch hinzu, die Familie van Pels. Das Leben war von Langeweile und Stille geprägt. Von ihrem Alltag berichtete Anne in ihrem Tagebuch. Sie erzählte von ihren Wünschen, Träumen und Gedanken, aber natürlich auch von ihren Ängsten. Später überarbeitete sie ihr Tagebuch, da sie vorhatte es zu veröffentlichen.
Anschließend von der Verhaftung und dem Tod Anne Franks geschrieben. Nur der Vater überlebte. Er war derjenige, der dafür sorgte, dass Annes Tagebuch veröffentlicht wurde.
Am Ende gibt es noch eine übersichtliche Zeitleiste und im Glossar werden schwierigere Wörter erklärt.
Gelungene Umsetzung
Ich finde, dass das Buch einem das Leben von Anne Frank sehr gut nahe bringt. Man kann trotz der Dünne des Buches gut nachvollziehen, wie es ihr und ihrer Familie erging. Es ist richtig spannend zu erfahren, wie ihr Leben aussah und wie sie sich die Zeit vertrieben. Auch die äußeren Umstände, die zu dem Leben im Versteck geführt haben, werden an den passenden Stellen kindgerecht erklärt. Es ist ein schweres Thema, das überhaupt nicht verharmlost wird, aber dennoch wirkt das Buch nicht deprimierend. Dies liegt sicherlich auch an den Bildern, die den Text auflockern und gut in die Seiten eingebunden sind. Insgesamt ist die Gestaltung, unter anderem auch die Darstellung der Schrift, wirklich sehr gelungen. Obwohl es wirklich reich bebildert ist, wirkt es nicht wie ein Buch für kleine Kinder und kann somit auch von etwas älteren Kindern oder sogar Jugendlichen gelesen werden.
Empfehlen kann ich dieses Buch ab etwa 8 Jahren, wobei es von Vorteil wäre, wenn man ein solches Thema gemeinsam mit dem Kind angeht.
Kleine Bibliothek Großer Persönlichkeiten: Anne Frank von Isabel Thomas, illustriert von Paola Escobar, übersetzt von Bettina Eschenhagen, Laurence King Verlag, ISBN: 978-3-96244-060-2, 12,90€
Das Buch über „Leonardo da Vinci“ aus dieser Reihe findet ihr ebenfalls auf dem Blog.