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Rezension: Hübendrüben

Kinder lassen sich gerne etwas aus der Kindheit ihrer Eltern erzählen. Sehr schön anschaulich kann man das mit dem Buch „Hübendrüben – Als deine Eltern noch klein und Deutschland noch zwei waren“ machen.

Natürlich geht es in diesem Buch vor allem um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede einer Kindheit in der BRD und der DDR. Verschiedene Bereiche wie Schule, Freizeit oder Urlaub werden anhand von Max und Maja, die miteinander verwandt sind gezeigt. Max lebt im Westen und Maja im Osten und auch wenn beide Eis, Winnetou und Klingelstreiche mögen, ist doch auch manches anders.

Die Bilder wirken wie Buntstiftzeichnungen. Überall befinden sich mit Pfeilen Beschriftungen und Kommentare, die ebenfalls den Eindruck erwecken, als wären sie mit schwarzem Buntstift geschrieben worden. Auch kürzere Texte gibt es. Es ist aber kein Buch, das man klassisch vorliest. Hier geht es viel mehr um entdecken und anschauen. Die kurzen Texte helfen dabei. Man wird sie aber nicht immer alle lesen, sondern eben immer nur das, was gerade interessiert.

Für Kinder und Erwachsene

Das Buch macht sowohl Kindern als auch Erwachsenen Spaß. Die Kinder finden es spannend, wie es früher war. Sie interessieren sich auch dafür, warum Deutschland geteilt war und wie es in der anderen Hälfte von Deutschland war. Bei den Eltern werden Erinnerungen geweckt. Vieles, was hier gezeigt wird, kennt man tatsächlich aus der eigenen Kindheit. Ich bin im Westen aufgewachsen und sehe sofort wieder die Jungs auf ihren BMX-Rädern, rieche den Geruch des Gebäudes, in dem man Blockflötenunterricht hatte und würde mir am liebsten im Freibad wieder mal ein paar saure Pommes aussuchen. Allerdings hatte ich keinen Pelikan-Füller und auch keinen Scout-Ranzen. Hier gab es damals zwei Gruppen. Die einen hatten Pelikan-Füller, die anderen einen Lamy-Füller und noch klarer war die Grenze bei den Ranzen. Ja, Scout war auch bei uns vertreten, aber die Amigo-Ranzen-Besitzer fanden die Scout-Ranzen natürlich hässlich.

Spannend ist auch für uns Erwachsene zu sehen, wie es im anderen Teil Deutschlands war. Manches kennt man sicherlich, anderes ist auch für einen selber neu und interessant. Nicht alles erklärt sich allerdings durch die kurzen Texte und auf manch eine kindliche Nachfrage kann man leider keine Antwort geben.

Der Untertitel des Buches macht Kindern Lust auf das Buch, denn es verspricht ja, dass man etwas über die Kindheit der Eltern erfährt. Allerdings wird es auch schon Kinder geben, deren Eltern das geteilte Deutschland gar nicht mehr mitbekommen haben. Er ist also nur für eine begrenzte Gruppe an Kindern gültig.

Gut finde ich auch die Erklärung wie es zu der Teilung und der Mauer gekommen ist. Hier ist natürlich schön, dass sich im Buch eine Papiermauer aufstellt, die das Ganze noch eindrücklicher klarstellt. Auf den nächsten Seiten wird auch noch kurz gezeigt, was diese Mauer für die Menschen im Westen und Osten bedeutet und inwiefern ein Austausch noch stattfinden konnte. Hier sieht man auch wie Max‘ Familie mit dem Auto in die DDR fährt und wie das Auto kontrolliert wird – auch daran kann ich mich noch selber erinnern. Kurz vor dem Ende der DDR sind auch wir zu Verwandten mit dem Auto über die Grenze gefahren und das war schon ziemlich gruselig.

Mir gefällt das Buch „Übendrüben“ sehr gut. Es macht Spaß es sich anzuschauen und ist dabei auch noch lehrreich.

Hübendrüben – Als deine Eltern noch klein und Deutschland noch zwei waren von Franziska Gehm und Horst Klein, Klett Kinderbuch, ISBN: 978-3-95470-184-1, 14€

Ein Gedanke zu „Rezension: Hübendrüben

  • Das Buch hört sich sehr schön an. Auch ich bin ein Kind aus dieser Zeit und die letzte Kindergeneration, die sich noch an diese Zeit erinnern kann. Ich habe es mir mal vorgemerkt.

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