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Kinder und Museen

Auf Instagram fragte neulich Marsha von Mutter&Söhnchen, wie man zu Museumsbesuchen mit Kindern steht. Das nehme ich jetzt heute mal zum Anlass ein wenig über Kinder und Museen zu schreiben, denn das kann durchaus auch etwas mit Geschichten zu tun haben.

Wir gehen gerne ins Museum

Durch meine Kinderbuchrecherchen sind wir zur Zeit ständig in Museen, aber auch davor gehörten sie insbesondere im Urlaub zu unseren Freizeitbeschäftigungen dazu. Auch die Kinder freuen sich, wenn wir sagen, dass es ins Museum geht. Natürlich gehen wir dabei stets in Museen, die uns von vorneherein als kindertauglich scheinen und so haben wir meistens gute Erfahrungen gemacht. Ich muss sagen, dass viele Museen etwas dafür tun, die Ausstellungen auch für Kinder und Familien attraktiv zu gestalten.

Heute möchte ich einfach mal über die Möglichkeiten schreiben, die ein Museum hat, um Kinder zu erreichen und was das eben eventuell auch mit Geschichten und Erzählungen zu tun haben kann.

Familienführungen

Eine Möglichkeit sind natürlich immer spezielle Kinder- und Familienführungen. Früher haben wir diese nur selten wahrgenommen, aber ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass man auf diese Weise eine ganze Menge aus dem Museum mitnimmt. Besonders gut gemacht sind diese Führungen, wenn nicht nur einiges erzählt wird, sondern wenn die Kinder auch etwas ausprobieren und anfassen können. Wichtig ist es hier immer, dass die Kinder mit einbezogen werden. Besonders spannend wird es für die Kinder auch, wenn man die Führung in eine kleine, zusammenhängende Geschichte eingebaut wird oder alles aus der Sicht einer besonderen Persönlichkeit erzählt wird.

Familienführung Zeche Zollverein

Quiz und Rallyes

Nicht immer bieten sich die Führungen jedoch für eine Familie an. Man muss zu einem bestimmten Zeitpunkt im Museum sein oder man hat ein kleineres Kind dabei, dass noch nicht die Geduld hat, länger an einer Stelle stehen zu bleiben. Dann kann man ein Museum natürlich auch auf eigene Faust erkunden. Allerdings gibt es auch hier Möglichkeiten, das ganze etwas ergiebiger zu gestalten. Ich muss zugeben, dass ich selbst häufig ziellos durch ein Museum laufe und irgendwie keine Ruhe habe, Infoschilder an den Exponaten durchzulesen. Hier ist es hilfreich, wenn man mit einem kleinen Quiz oder einer Rallye an die Hand genommen und mit kleinen Aufgaben durch das Museum geleitet wird. Wie ein solches Quiz aussieht, kann ganz unterschiedlich sein. Man kann einfach ein paar Fragen zusammenstellen, es kann mit einer Schatzsuche wie beim Geocaching verbunden werden (also eine GPS-Schatzsuche) oder aber man bindet die Fragen in eine kleine Geschichte ein. Zusätzlich zum Beantworten der Fragen gibt es manchmal noch die Möglichkeit etwas abzustempeln, etwas zu zeichnen oder ein kleines Rätsel zu lösen.

Beim Ausfüllen des Quizzes (Lichtkunst Unna)

Nett ist es dann, wenn die Kinder am Ende mit einer Kleinigkeit belohnt werden. Da reicht auch ein passender Aufkleber oder ähnliches aus. Oder sie bekommen eine kleine Urkunde von dem Museum, was auch eine schöne Erinnerung an den Ausflug ist.

Kleine Hefte mit Geschichten

Wir waren einmal in einem Freilichtmuseum, in dem man ein solches Heft kaufen konnte. Eine kleine Ziege suchte seine Mutter und kam dabei an den verschiedenen Häusern im Museum vorbei, zu denen es dann auch kurze kindgerechte Erklärungen gab. Dieses Heft haben wir heute noch und man kann auch im Nachhinein noch einmal darin blättern.

Vielleicht könnte man hier auch noch viel mehr Kinderbuchfiguren mit einbringen. Das ist natürlich eine Rechtefrage, aber warum arbeitet man nicht einfach mit Kinderbuchautoren zusammen? Da ließe sich sicherlich einiges spannendes auf die Beine stellen.

Experimentieren und Entdecken

Schön ist es immer, wenn Kinder in Museen auch etwas anfassen und ausprobieren können, wie z.B. kleine Experimentierstationen oder ähnliches. Manchmal werden auch kleine Workshops angeboten, in denen Kinder selbst etwas herstellen können.

Riechmemory (Nationalparkzentrum Vogelsang)

Entdecker-Sets

Nicht bei jedem Museum ist es möglich, Sachen anzufassen und zu experimentieren, aber hier habe ich eine tolle Alternative kennen gelernt: Es gibt Museen, in denen man sich eine Museumstasche oder ein Entdeckerset ausleihen kann. Dies beinhaltet meist auch Fragen oder eine Rallye, aber eben auch ein paar Gegenstände um die Ausstellung besser zu verstehen und zu erkunden. Es können Dinge dort drin sein, die man anfassen und befühlen kann, es kann ein Puzzle geben, spezielle Brillen, mit denen man etwas anders wahrnehmen kann, eine kleine Bastelaufgabe und ähnliches. Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten und ganz schnell haben Familien Spaß an einem Museum, in dem man eigentlich nichts anfassen darf.

Museumstasche Ruhrmuseum
Entdeckerset Lichtkunst Unna

Achtung! Nichts anfassen!

Das mit dem Nicht-Anfassen-Dürfen ist auch so eine Sache. Es ist klar, dass es viele Dinge gibt, die man nicht anfassen darf, aber auch hier würde ich mir etwas mehr kindgerechtes Herangehen wünschen. Ich war neulich mit meinem Sohn in einem Kunstmuseum. Als er einmal eine geklebte Linie übertreten hat, um mir etwas zu zeigen, was er gerade entdeckt hatte, wurde er direkt kurz angeraunt, dass er das nicht dürfe. An einer anderen Stelle hieß es auch nur „Nicht anfassen! Im Museum darf man nichts anfassen!“ Erstens stimmt das grundsätzlich nicht, dass man in einem Museum nichts anfassen darf. In den meisten Museen, in die ich mit Kinder gehe, darf man einen Teil berühren. Und zweitens kann man das Kindern auch auf eine andere Weise sagen. Mein Sohn war kurz vorm Weinen und ich bekomme so nur das Gefühl, dass ich mit Kindern in bestimmte Museen besser doch nicht gehe.

Warum gibt man Kindern und Familien hier nicht einfach vor dem Rundgang eine kleine Einführung in die Museumsregeln? Das kann kurz und humorvoll geschehen, entweder in Form einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters oder in Form nett aufgeschriebener Museumsregeln mit kleinen Symbolen oder Bildern. So würde man sich auch als Eltern mit Kindern im Museum sicherer und wohler fühlen. Man weiß ja selbst manchmal nicht genau, was erlaubt ist und was nicht, denn dies ist, wie bereits geschrieben, nicht in jedem Museum gleich.

Ruhrgebietspuzzle aus der Museumstasche (Ruhrmuseum)

Ich freue mich jedenfalls auf weitere Museumsbesuche mit meinen Kindern und bin gespannt, was uns noch so alles als Familie geboten wird.

2 Gedanken zu „Kinder und Museen

  • Solltet Ihr mal nach Stuttgart kommen, kann ich Euch das „Junge Schloss“ im Alten Schloss empfehlen. Hier werden jedes Jahr Mitmachausstellungen für Kinder. Letztes Jahr waren es die Ritter, leider haben wir es nicht hingeschafft. Dieses Jahr ist es der „Räuber Hotzenplotz“ und das haben wir an einem Freitag, außerhalb der Ferien, gemacht. An den Wochenenden ist das einfach überlaufen. Das Buch sollte man aber gelesen haben. Das Buch ist erlebbar gemacht worden. Es gibt sogar eine Rutsche, wo man sich mal zwischendrin richtig austoben kann. Wie man sieht hat Spaß gemacht ;-).

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