Blogparade: Harry Potter und die Magie des Lesens
20 Jahre gibt es nun tatsächlich schon die Harry Potter-Bände auf Deutsch und sie üben immer noch jede Menge Faszination aus. Das 20-jährige Jubiläum nimmt nun der Carlsen Verlag zum Anlass eine Blogparade auszurufen: „Harry Potter und die Magie des Lesens – Wie Harry Potter (meine) Kinder zu Lesern macht”
Ich und Harry Potter auf Englisch
Ich habe den Aufruf bei Janet von kinderbuchlesen.de gesehen und es hat mich direkt verlockt, daran teilzunehmen, denn seit einiger Zeit überlege ich, wann der Zeitpunkt gekommen ist, diese Bücher meinem Sohn zu geben. Vielleicht ist der Zeitpunkt also nun gekommen (dazu unten gleich mehr). Andererseits wusste ich nicht so recht, ob das Thema zu uns passt. Ich war schon bevor ich Harry Potter gelesen habe immer eine Leserin und ich kenne tatsächlich kaum Kinder, die so viel lesen wie mein siebenjähriger Sohn. Wir mussten und müssen also nicht zu Lesern gemacht werden. Dennoch hat auch mich die besondere Magie des Lesen erreicht und die Bücher haben mich zu einer Leserin von englischen Büchern gemacht, was sonst fast kein Buch geschafft hat. Ich habe nicht direkt vor 20 Jahren mit Harry Potter angefangen. Eigentlich mag ich Fantasy nicht so richtig und es gab keinen großen Anreiz für mich mit diesen Büchern anzufangen.
Mein Start mit Harry
Dann haben wir aber im Englischunterricht mal ein Hörbuch davon gehört und anschließend hat mir eine Freundin die ersten drei Bände auf Englisch geliehen. Ich und Englisch, das konnte ja was geben, aber ich habe gelesen, gelesen und gelesen und anschließend dem vierten Band entgegengefiebert. Seitdem habe ich mir die englischen Ausgaben immer direkt am Erscheinungstag gekauft. Und jedes Mal wenn ein neues Buch kam, habe ich vorher noch mal die alten Bücher gelesen. Jetzt ist es schon eine ganze Weile her, dass ich die Bücher das letzte Mal gelesen habe und ich freue mich riesig darauf, sie jetzt alle noch mal mit meinem Sohn zu lesen. Harry Potter verbindet somit auch Generationen. Die Magie des Lesens wird weitergegeben und wiedererlebt. Es ist toll, solche Bücher und Leseerlebnisse mit seinen eigenen Kindern zu teilen. Und für mich es auch zudem auch eine Premiere: Ich lese die Bücher nun zum ersten Mal auf Deutsch!
Warum dieses Lesefieber?
Die Frage, warum Harry Potter so überaus gut ankommt und ein richtiges Lesefieber ausgelöst hat, wurde sicherlich schon sehr häufig erörtert. Auch ich habe mich mit dieser Frage jetzt natürlich noch einmal beschäftigt und habe dabei für mich verschiedene Antworten gefunden. Zunächst einmal erscheint es mir recht erstaunlich, dass diese Bücher Lesemuffel tatsächlich zum Lesen bringen, denn sie umfassen ja doch eine ganze Menge Text und auch Beschreibungen werden nicht gerade spärlich eingesetzt, dennoch wird viel Spannung aufgebaut. Es werden viele Sachen angedeutet, die nach Aufklärung schreien. Man kann nicht alles sofort verstehen, sondern muss weiterlesen, um zu erfahren, warum etwas so ist, worum es sich handelt etc. Hinzu kommt die magische Zauberwelt, die aber dennoch viele Anknüpfungspunkte an unsere Welt hat. Jungen und Mädchen kommen in dem Buch gleichermaßen vor, Freundschaft, Loyalität spielen eine große Rolle. Das alles sind Zutaten guter, fesselnder Bücher. Aber beim Lesen mit meinem Sohn bin ich auch noch auf etwas anderes gestoßen und zwar kommen in den Büchern je nach Alter und Charakter der Leser andere Punkte verstärkt hervor. Die Bücher sprechen unglaublich viele unterschiedliche Empfindungen bei den Lesern an, so dass sich hier einerseits einfach jeder wiederfindet und andererseits die Spannung aus ganz verschiedenen Gründen aufrecht erhalten wird. Das ist wirklich faszinierend.
Mein Sohn und die spannenden Stellen bei Harry Potter
Ich habe lange überlegt, ob Harry Potter bereits etwas für einen Siebenjährigen ist. Nein, die ganze Reihe würde ich ihm jetzt auf keinen Fall schon vorlesen, aber wie sieht es mit dem ersten Band aus? Kann ich ihm den schon zumuten? Warum eigentlich nicht, in den Kalle Blomquist-Büchern wird auch jemand ermodet und die hat er mit großer Begeisterung gelesen. Ich habe also, ein wenig angestoßen von dieser Blogparade und durch die Frage, für welches Alter Harry Potter zum Lesen geeignet ist, begonnen den ersten Band mit meinem Sohn gemeinsam zu lesen. Anfangs hat er zwischendurch noch selber weiter gelesen, aber nach den ersten hundert Seiten lesen wir jetzt nur noch gemeinsam, da es ihn sonst zu sehr gruselt.
Mit sieben Jahren doch noch zu jung?
Nein, das glaube ich nicht, denn er gruselt sich nicht vor den allgemein als „gruselig“ oder spannend zu bezeichnenden Szenen, es sind andere Dinge, die er schlimm findet. Mein Sohn, der niemals woanders Regeln brechen würde, und sogar mit der Getränkeflasche die Spielhalle bei einem Abenteuerspielplatz für einen einzigen kleinen Schluck Wasser verlässt, da auf Schildern darauf hingewiesen wird, dass man dort nicht essen und trinken soll, hat die ganze Zeit Angst davor, dass Harry und seine Freunde etwas machen, was sie nicht dürfen und Gryffindor dann Punkte abgezogen werden. Das ist seine allergrößte Sorge. Dass ihnen bei diesen Ausflügen gefährliche Wesen begegnen, ist dabei völlig zweitrangig. Er erträgt Snape mit seinen Gemeinheiten Harry gegenüber kaum, und er fragt mich ständig, wenn Harry irgendetwas macht, ob er erwischt wird und ihm dafür Punkte abgezogen werden. Daraus setzt sich für ihn die Spannung in dem Buch zusammen. Toll findet er als begeisterter Sportler auch Quidditch und er wünscht sich deshalb ein Zauberer zu sein und Quidditch spielen zu können. Interessanterweise muss er beim Lesen auch häufig lachen. Fred und George Weasly sowie Hagrid findet er ausgesprochen witzig. Wenn ich an die Harry Potter-Bücher denke, würde ich sie ehrlichgesagt nicht als lustig beschreiben. Aber das ist genau das, was ich meine. Jeder nimmt andere Stellen als entscheidend wahr, jeder reagiert anders auf das Geschehen. Und die Bücher bieten dafür jede Menge Möglichkeiten. Sie sind eben nicht nur auf eine Art von Leser zugeschnitten. Sie bringen verschiedene Seiten der Menschen zum Tragen.
Harry Potter: Buch des Jahres
Mein Sohn ist jedenfalls trotz der Momente, die er kaum aushalten kann, schon ein Harry Potter-Fan. In der Mal-AG hat er zum Beispiel letzte Woche versucht Harrys Blitznarbe zu malen. Er vergibt an jedes Buch, das er liest Sterne und wir möchten jeden Monat dann ein „Buch des Monats“ küren. Seiner Meinung nach steht jetzt schon fest, welches Buch das „Buch des Jahres“ wird: Natürlich Harry Potter!
Schön, wenn Bücher solche Leseerlebnisse sind. Für mich ist es nicht nur schön, die Bücher noch einmal zu lesen, sondern auch zu erleben und zu beobachten, wie sie auf meinen Sohn wirken und welche Reaktionen sie bei ihm hervorrufen. Von den Harry Potter-Büchern werden wir jedenfalls noch eine ganze Weile etwas haben, denn nach dem ersten Buch machen wir jetzt erst einmal eine Pause. Aber weiter wird es auf jeden Fall gehen! Wenn es nach meinem Sohn ginge, eher heute als morgen…
Hier könnt ihr übrigens lesen, was er auf seinem eigenen Blog über das erste Harry Potter-Buch sagt und wen er mochte und wen nicht.
Habt ihr selbst auch Harry Potter gelesen? Lesen eure Kinder die Bücher? Dann nehmt doch noch bis zum 30. September an der Blogparade des Carlsen Verlags teil. Hier findet ihr alle wichtigen Informationen.
Wir lesen die neuaufgelegte Ausgabe.
Harry Potter und der Stein der Weisen von J. K. Rowling, übersetzt von Klaus Fritz, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-55741-4, 16,99€
Ich danke dem Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar.
Ich musste unbedingt wieder bei dir reinlesen. Denn auch ich frage mich, ab wann ich meinem Sohn Harry Potter nahe bringen kann. Die Bücher stehen im Regal und warten regelrecht darauf zum Abendprogramm zu gehören.
Was meinst du? Ist ein 6-jähriger Schulanfänger dann doch noch einen Tick zu jung?
Übrigens: Wusstest du, dass es im leipziger Südwesten die Looping Lux gibt? Das ist unsere Stadteigene Quidditch Mannschaft 😉
Liebe Grüße
Anne
Liebe Anne, schön dich hier zu lesen. 🙂
Das mit dem Alter finde ich sehr schwer zu beantworten, denn es kommt hier sehr auf das Kind an und welche Bücher es vielleicht sonst schon so kennt. Ich persönlich habe gewartet bis mein Sohn nun sieben war und habe selbst dann noch gezögert. Ich glaube, letztes Jahr wäre es noch nichts für ihn gewesen, aber das kann bei deinem Sohn natürlich ganz anders sein.
Eine stadteigene Quidditch Mannschaft ist ja cool!
LG, Miri