Messe-Highlights: Kirsten Boie und Paul Maar
Der Oetinger Verlag hat mir zwei Highlights auf der Frankfurter Buchmesse (HIER geht es zu meinem Bericht Teil 1) beschert:
Ich durfte mich in einem Gespräch mit drei anderen Bloggerinnen (Mom’s Favorites and more, Kinderwärts, Kleine Familienwelt) mit Kirsten Boie (u.a. Erstlesegeschichten über „King-Kong“, „Die Kinder aus dem Möwenweg“, „Seeräubermoses“, „Ritter Trenk“, „Thabo“) austauschen. Was für eine Gelegenheit und was für ein Erlebnis! Außerdem hat Paul Maar (u.a. „Das Sams“) zu Beginn des Oetinger Blogger-Events gesprochen. Wie schön, dass ich ihn auf diese Art kennen lernen durfte. Vielen Dank, lieber Oetinger Verlag, für diese beiden unglaublichen Erlebnisse, über die ich nun ein wenig berichten möchte.
Mit Kirsten Boie haben wir uns ganz locker über die verschiedensten Themen unterhalten: Lesen, Kinder heute und früher, Afrika, das Schreiben von Büchern und vieles mehr. Kirsten Boie ist nicht nur eine richtig gute Kinderbuchautorin, sondern auch eine überaus sympathische Frau. Und wieder einmal stelle ich fest, dass hinter guten Kinderbüchern, die die Kinder und auch die Erwachsenen richtig ansprechen und sie über Jahre hinweg begleiten, tolle Menschen stecken, die nicht einfach nur schreiben, sondern die etwas vermitteln möchten, die etwas zu sagen haben und die sich engagieren.
Möwenweg-Stiftung: Bälle für Afrika
Kirsten Boie hat eine Reihe über Thabo geschrieben, die in Afrika spielt. Ich habe euch den letzten Band der Reihe bereits vorgestellt. Es ist ein spannendes, mitreißendes Buch mit sympathischen Charakteren und es kommt nur deshalb so authentisch herüber, da Kirsten Boie selbst viel in Swasiland unterwegs ist und dort unter den Menschen lebt. Sie hat das Land und die Menschen dort richtig kennen gelernt und sie liegen ihr wirklich sehr am Herzen. Es ist toll zu spüren, mit welchem Engagement, sie sich für die Menschen und insbesondere die Kinder dort einsetzt. Mit der Möwenweg-Stiftung unterstützt sie in Swasiland die Neighbourhood Carepoints, in der Waisenkinder von ehrenamtlichen Frauen betreut werden. Diese Frauen leisten wunderbare Arbeit, wie uns Kirsten Boie auch in unterschiedlichen Videos zeigen konnte, aber leider mangelt es an vielen Materialien, die praktisch nicht vorhanden sind. Wenn die Frauen eine Wunschliste für ihre Arbeit schreiben dürften, dann ständen dort Zeichenpapier und Bälle drauf. Ja, Bälle sind eine große Kostbarkeit für die Kinder in Swasiland, was auch in dem dritten Thabo-Band sehr eindrücklich geschildert wird. Wäre es nicht toll, wenn alle Kinder wenigstens die Möglichkeit hätten mit Bällen zu spielen? Sollten wir, bei denen es keinen interessiert, wenn ein Ball mal über eine Hecke fliegt und nicht wieder auffindbar ist, nicht in der Lage sein, diesen Herzenswunsch der Kinder zu erfüllen? Dafür reicht es aus, wenn jeder nur eine kleine Spende unter dem Stichwort „Bälle für Afrika“ an die Möwenweg-Stiftung einreicht. Macht doch alle mit! (Möwenweg-Stiftung, IBAN: DE10700205005020204000, BIC: BFSWDE33MUE, Bank für Sozialwirtschaft).
Schreiben ohne nachzudenken
Das Projekt liegt Kirsten Boie sehr am Herzen, aber wir haben uns natürlich auch über andere Themen unterhalten, bei denen Lesen und Bücher im Vordergrund standen. Es war sehr interessant zu erfahren, wie Kirsten Boie ihre Bücher schreibt. Ich glaube, sie ist eine so gute Schriftstellerin, da sie beim Schreiben nicht nachdenken muss. Sie schilderte diesen Vorgang so, als würde sie den Text aus ihrem Kopf abschreiben. Er fliegt ihr also quasi zu. Und dies ist doch eigentlich ein Zeichen dafür, dass das Schreiben ihre Berufung ist.
Am liebsten arbeitet Kirsten Boie vormittags, aber nicht immer hat sie Lust dazu zu schreiben. Sie liest sich zunächst durch, was sie am Tag vorher geschrieben hat und dann rutscht sie in die Geschichte hinein.
Kinder und Bücher
Ich wollte gerne wissen, ob sich etwas bei den Kindern geändert hat bzw. ob Kinder heute anders bei Lesungen sind als früher. Natürlich kann man so etwas nicht verallgemeinern, aber Kirsten Boies Beobachtung ist, dass die Schere weiter auseinander geht. Auf der einen Seite gibt es mehr Kinder, die vom Vorlesen gar nicht genug bekommen und die stundenlang zuhören können und auf der anderen Seite gibt es leider auch Kinder, denen bis zur Schule kein Buch begegnet ist. Es ist wichtig, dass für diese Kinder etwas getan wird. Für Kinder, die gerne lesen und die schon früh in Kontakt mit Büchern gekommen sind, gibt es immer Bücher. Anders ist dies bei Kindern, für die der Einstieg schwer ist. Hier sind schnellere Handlungsschritte und mehr Handlung, wie sie es z.B. aus dem Fernsehen gewohnt sind, nötig.
Auch die Schwierigkeit gute Erstlesebücher zu schreiben wurde angesprochen. Diese sollen natürlich inhaltlich spannend sein, während sie dennoch leicht zu lesen sein müssen. Aber auch wenn es gute Erstlesebücher gibt, sollte man das Vorlesen auch bei Grundschülern nicht vernachlässigen. Es ist so wichtig, dass Kinder in Geschichten eintauchen können und mehrere Tage immer wieder eine Fortsetzung einer solchen Geschichte erfahren können. Hier sind Vorleser von Nöten, denn es dauert lange bis Kindern das Selberlesen, welches zunächst eine große Anstrengung ist, Spaß macht.
Das Gespräch war äußerst interessant und wirklich ein ganz tolles Erlebnis. Ich habe Kirsten Boie als einen sehr sympathischen und engagierten Menschen erlebt. Ihre Bücher habe ich schon immer sehr gerne gelesen, aber nun, wo ich den Menschen dahinter kenne, werden sie noch mehr zu kleinen Schätzen für mich.
Beim Blogger-Event vom Oetinger Verlag durften wir Paul Maar begrüßen. Und das war auch richtig toll, denn er war ebenfalls überaus sympathisch und hat herrlich mitreißend vom Sams und seiner Arbeit als Autor erzählt: Wie ist das Sams entstanden? Wie arbeitet er? Was hält er von den neuen Illustrationen? Paul Maar gab uns überall zu gerne und ausführlich Auskunft.
Nachts kommen die besten Ideen
Nachts gegen 3 Uhr wacht Paul Maar meistens auf und bleibt dann für eine halbe Stunde wach. In dieser Zeit kommen ihm die besten Ideen – so auch die vom Sams. Eigentlich ging es jedoch im ersten Band gar nicht um das Sams, sondern vielmehr um Herrn Taschenbeier. Als Kind kannte Paul Maar einen Mann, der so angepasst und unsicher war wie Herr Taschenbier zu Beginn der Reihe. Es war ein netter Mann, der gut mit Kindern reden konnte, der aber nicht richtig zufrieden war. Als Kind konnte Paul Maar ihm nicht mehr Lebensfreude schenken, aber als Erwachsener konnte er ihm einen witzigen Gegenpart geben: Das Sams!
Neue Sams-Illustrationen
Das Sams entstand bereits in den 70er Jahren. Damals war ein Farbdruck sehr teuer. Das hat sich mittlerweile geändert und die meisten Kinderbücher haben farbige Illustrationen. So kennen es die Kinder heute. Da wäre es vielleicht auch angebracht, in den Sams-Büchern farbige Bilder zu bringen. Es würde Paul Maar jedoch über ein Jahr Zeit kosten alle Bilder in Farbe neu anzufertigen, so dass er sich eine andere Illustratorin gewünscht hat. Ihm gefallen die Bilder von Nina Dulleck, aber dennoch ist es nicht so ganz „sein Sams“. Und genauso geht es wohl vielen Erwachsenen. Erwachsene greifen gerne noch nach den alten Ausgaben, die übrigens weiterhin erhältlich sind, während Kinder wohl die neuen Illustrationen schöner finden.
Sehr spannend fände ich es, mal in eine der vielen Übersetzungen des Sams hineinzuschauen. Es ist gar nicht so einfach, dass Sams zu übersetzen, dessen Name ja mit der Sprache spielt. Ich wüsste gerne mal, wie der Übersetzer ins Arabische das hinbekommen hat, denn Paul Maar erzählte uns, dass dort die Wochentage einfach „Erster Tag“, „Zweiter Tag“, „Dritter Tag“ etc. heißen.
„Das Sams feiert Weihnachten“ ist das neuste Sams-Buch von Paul Maar, aber ist es auch sein letztes? Er sagt: „Das ist jetzt der letzte Band!“ Aber das hat er nach jedem Band gesagt…
Ich bin dem Oetinger Verlag sehr dankbar dafür, dass ich Paul Maar bei diesem Event hören durfte. Es war richtig interessant und ich finde auch Paul Maar unglaublich sympathisch! Natürlich haben wir uns auch gleich mal das neue Sams Buch gekauft und ein Autogramm von Paul Maar haben wir auch bekommen.
Mein Sohn hat übrigens auf seinem Blog bereits etwas über das erste Sams-Buch geschrieben.
Hast du Paul Maar auch von deiner tollen Rezi über sein “Klabautermann an Bord” erzählt? Ja, er ist ein sehr sympatischer Autor. Liebe Grüße!
Leider habe ich mit Paul Maar keine persönlichen Worte ausgetauscht. Ich habe aber gerade gestern meinem Bücherwürmchen erzählt, dass es außer dem Sams bereits ein anderes Buch von Paul Maar kennt: Klabautermann an Bord ☺
Kirsten Boie ist eine so tolle Frau! Ich habe sie bei einer Lesung in Braunschweig gesehen und gehört. Seitdem verfolge ich ihre Aktivitäten bei Facebook und finde es faszinierend und bewundernswert, welchen Einsatz sie für Afrika bringt. Ich mag auch sehr, wenn sie Briefe von ihren jungen Lesern zeigt. Die sind so herzig.
Paul Maar war auch toll und ich fand es interessant zu hören, wie das Sams entstanden ist. Um diese Idee habe ich ihn schon immer glühend beneidet. 😀
Liebe Grüße,
Mona
Ich finde sie und ihr Engagement auch einfach toll!
Und Paul Maar erzählt auch so begeisternd über die Entstehung des Sams. So etwas finde ich immer sehr spannend und interessant. Lustigerweise stand dazu, während ich auf der Buchmesse war, sogar eine ganze Seite mit Interview in unserer Zeitung.
Liebe Miri,
danke für diesen tollen, ausführlichen und informativen Messebericht. Kirsten Boie finde ich auch ganz klasse. Viele ihrer Bücher kenne ich zwar nicht, aber ich habe Hochachtung vor ihrem großen Engagement in Afrika!
Liebste Grüße, Heike
Dieses Engagement finde ich auch klasse. Außerdem habe ich auch festgestellt, dass ich noch einige Bücher von ihr unbedingt kennen lernen muss. Aber Bücherwürmchen kommt jetzt auch erst so langsam in das Alter ihrer Bücher.
Ganz liebe Grüße!
Freu dich, dass er noch so gerne liest, was dir auch zusagt 😉
Meine Jungs sind voll auf der LTB-Schiene und sehr wählerisch, was Bücher darumherum betrifft.
Liebste Grüße 🙂
Ich bin mal gespannt, was da später auf uns zukommt 😉 Die LTB findet er jedenfalls auch schon interessant…
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