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Rezension: Die Hochhausdetektive

(Werbung/Rezensionsexemplar) Die Autorin Johanna Lindemann kenne ich bisher nur von tollen Bilderbüchern („Die gestohlene Weihnachtsgans“ und „Die schönste Laterne der Welt“. Nun hat sie ein Kinderbuch herausgebracht, „Die Hochhausdetektive“. Das musste ich natürlich lesen!

Anton, Isha und Mesut wohnen in einem Hochhaus, das eher von anderen Menschen gemieden wird. Auch ihre Familien haben es aus unterschiedlichen Gründen nicht so leicht und sie stehen finanziell nicht so gut da. Aber mit Freund:innen, die zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, ist das Leben auch in diesem Hochhaus gar nicht so schlecht. Oben auf dem Hausdach gründen die drei einen Detektivclub und schnell haben sie ihren ersten Fall: Einen Handtaschendiebstahl – beobachtet mit einem Fernglas von dem Hochhausdach aus. Und nun gilt es den Dieb zu schnappen! Gar nicht so einfach, denn so einige stellen sich gegen sie und zunächst muss auch noch ein schlimmer Verdacht entkräftet werden. Aber Anton, Isha und Mesut halten zusammen und so nimmt ein spannender Fall seinen Lauf.

Sympathische Hauptfiguren

Ich gebe zu, dass ich zunächst ein paar Schwierigkeiten hatte, ins Buch reinzukommen. Ich wusste einfach nicht so recht, wie ich manches einordnen sollte. Die Kinder sind sehr unterschiedlich: Anton lebt eher ungesund, bewegt sich nicht gerne und wiegt zu viel, aber er kann alles reparieren und kennt sich gut im Internet aus. Isha, die sehr schlau ist, ist manchmal etwas voreilig und führt sich schnell als alleinwissende Chefin aus. Mesut hat lauter Ausreden und gute Ideen auf Lager, nur mit dem Lesen und Schreiben hat er Schwierigkeiten. Ich fand es erst etwas zu klischeehaft, dass Anton mit seiner Colaliebe Übergewicht hat. Auch die Bezeichnung „kleiner Spinner“ für Mesut zu Beginn der Geschichte war für mich an der Grenze, aber am Ende passt dann doch alles gut zusammen und macht die Figuren sehr authentisch. Sie gehen nicht immer nett und freundlich miteinander um, aber wenn sie merken, dass sie sich gegenseitig verletzen, entschuldigen sie sich, sie halten zusammen und helfen sich gegenseitig bei Problemen. Sie haben echtes, aufrichtiges Verständnis für einander und sie alle sind einem am Ende sehr sympathisch.

Viele aktuelle Themen

Das Buch besticht jedoch nicht nur durch seine Figuren und die spannende Geschichte, von der man irgendwann wissen möchte, wie sie weiter geht, sondern auch durch die vielen Themen, die an einigen Stellen angesprochen werden: Corona bzw. das Leben nach Corona, das Leben in einem wenig angesehenen Hochhaus, verschiedene kulturelle Hintergründe, Rassismus und Vorurteile, unterschiedliche Familienverhältnisse, LRS und einiges mehr.

Im Buch befinden sich ein paar schwarz-weiße Illustrationen von Elli Bruder, auf denen die drei Hauptfiguren ebenfalls sehr sympathisch herüberkommen. Die Illustrationen veranschaulichen einzelne Szenen sehr schön.

Mir gefällt übrigens auch, dass die Kinder ab und zu Hilfe von älteren Geschwistern oder Erwachsenen bekommen, denn auch wenn sie es sind, die den Fall lösen, so ist es eben doch realistisch, dass Kinder manchmal auch auf hilfsbereite, unterstützende Erwachsene angewiesen sind.

Ich bin jetzt jedenfalls sehr gespannt, wie es im nächsten Band weiter geht!

Die Hochhausdetektive von Johanna Lindemann, illustriert von Elli Bruder, EMF Verlag, ISBN: 978-3-7459-1566-2, 15 €

Ein Gedanke zu „Rezension: Die Hochhausdetektive

  • Woohoo – ich freue mich RIESIG über diese tolle Besprechung, fühle mich schwer erkannt! 🙂
    Hab gerade mit glühenden Fingern Band 2 zu Ende geschrieben, am 25.9. kommt das Buch schon raus. Jetzt gehe ich erst mal meine Finger kühlen und wünsche euch allen einen schönen Lesesommer.

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