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Rezension: Mama macht Feierabend

(Werbung/Rezensionsexemplar) Welches Kind hat sich nicht schon manchmal gefragt, was dieser ominöse „Feierabend“ ist, von dem Mama oder Papa immer wieder sehnsuchtsvoll sprechen? In dem Bilderbuch „Mama macht Feierabend“ bekommt man eine lustige Vorstellung davon zu sehen.

Anton wird ins Bett gebracht, dabei ist er noch gar nicht müde. Meint er zumindest. Aber Mama möchte nun Feierabend haben. Das klingt viel spannender als im Bett zu liegen und so beschließt Anton, herauszufinden, wie Mama „feierabendet“. Und was er da so zu sehen bekommt, lässt ihn ganz schön staunen. Mama lässt es jedenfalls ordentlich krachen!

Kinder nehmen neue Begriffe wörtlich

Die Idee dieses Buches gefällt mir richtig gut. Feierabend, was soll das denn sein? Das klingt auf jeden Fall ziemlich spannend und nach viel Spaß. Wir verwenden im Alltag so viele Begriffe, die für uns selbstverständlich sind, aber die unsere Kinder erst noch kennen lernen müssen. Gerade wenn ein Wort aus bekannten Wortteilen zusammengesetzt ist, aber die Bedeutung nicht wortwörtlich zu verstehen ist, kommen Kindern oft ganz andere Ideen. Ähnlich ist es bei Redewendungen.

Ich habe gerade neulich meine fast 2-jährige Tochter wieder dabei gesehen, wie sie begeistert das Wort „Kaffeeklatsch“ ausrief und dabei in die Hände „klatschte“. Was der Kaffee da zu suchen hat, ist ihr vermutlich nicht so ganz klar. Genauso hat mein Mittlerer vor einiger Zeit mal gefragt, wie es eigentlich geht, „die Beine in die Hand“ beim Laufen zu nehmen. Er hielt sich die Schienbeine fest und lief so durchs Zimmer. Außerdem flatterte er mal mit beiden Händen vor meinem Gesicht herum, weil er „jemanden einen Vogel zeigen“ versuchte zu verstehen.

Vertauschte Rollen und eine Geschichte mit viel Fantasie

Ich finde es also ziemlich klasse, dass hier mal so ein Begriff auf humorvolle Art und Weise unter die Lupe genommen wird. In der Geschichte verschwimmen Realität und Traum bzw. die Vorstellung des Jungen miteinander und so sehen wir, was sich Kinder unter „Feierabend“ möglicherweise vorstellen: Die Eltern, in diesem Fall die Mutter, lassen es sich gut gehen und machen jede Menge Quatsch. Außerdem schlagen sie dabei ganz schön über die Strenge, was Anton, ähnlich wie wir Erwachsenen sonst häufig tagsüber, mit gerunzelter Stirn wahrnimmt.

Das Buch nimmt humorvoll die Kinderperspektive ein. Es macht einfach Spaß zu beobachten, was Antons Mama so alles am Feierabend macht. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch viele Kinder anspricht, auch von der Thematik her. Denn wer fragt sich nicht manchmal, was die Eltern so alles machen, wenn man selbst im Bett liegt. Vielleicht hat ja auch das eine oder andere Kind Mama oder Papa abends schon mal dabei erwischt, wie sie sich die versteckten Süßigkeiten gemütlich auf dem Sofa in den Mund schieben… Hier werden die Rollen ganz unbemerkt vertauscht. Nun ist es endlich mal das Kind, das das Verhalten der Mama ein wenig anstrengend findet.

Die Illustrationen sind fröhlich und bunt. Sie setzen die Idee toll um und versprühen jede Menge Feierabend-Spaß-Laune. Auch die Gesichtsausdrücke sind klasse getroffen.

Mama macht Feierabend von Madlen Ottenschläger und Marta Balmaseda, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-51983-2, 13 €

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