Lustige Kinderbücher für die ganze Familie
(Rezensionsexemplare) Wenn die Bücher Kinder und Eltern erheitern, dann macht das Vorlesen gleich doppelt so viel Spaß. Heute möchte ich euch gleich zwei Bücher vorstellen, an denen ihr alle gemeinsam Freude haben werdet. Beide Bücher sind von Autoren, die bereits für ihren Humor bekannt sind: „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ Marc-Uwe Kling, illustriert von Astrid Henn, und „Lahme Ente, blindes Huhn“ von Ulrich Hub, illustriert von Jörg Mühle.
Von Marc-Uwe Kling habe ich euch neben dem ersten Band vom NEINhorn unter anderem bereits „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ (sowie die Folgebände) vorgestellt. Bücher von Ulrich Hub sind auf dem Blog leider bisher noch nicht vertreten, aber vielleicht kennt ihr bereits „An der Arche um Acht“ oder „Das letzte Schaf“ von ihm. Auch die hier genannten Bücher sind übrigens alle absolut empfehlenswert!
Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE
„Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ ist ein Bilderbuch, allerdings keins für kleine Kinder, denn hier wird wieder einmal viel mit Sprachwitz und Ironie gearbeitet. Es richtet sich eher an Kinder im Grundschulalter. Die Verlagsemfehlung liegt bei 3-7 Jahren. Man kann das Buch sicherlich auch schon so jungen Kindern an sich vorlesen, dennoch sehe ich es eher als Buch für Kinder zwischen 5-10 Jahren. Mit 54 Seiten (von denen eine eine beeindruckende Ausklappseite ist) ist es auch ungewöhnlich dick für ein Bilderbuch.
Zunächst begegnen wir hier den bekannten Charakteren aus dem NEINhorn-Band: dem NEINhorn natürlich sowie seinen Freunden der KönigsDOCHter, dem NAhUND und dem WASbären. Sie streiten sich auch in bewährter Art und Weise, allerdings muss man in diesem Buch keine langen Dialoge lesen, in denen es nur „Nein – doch – Was? – Na und?“ heißt. Das Vorlesen dieses Buches sollte sich also für alle Vorleser:innen etwas einfacher gestalten als im Vorgängerband. Naja, vielleicht nicht unbedingt, denn die Sprache der Schlange könnte durchaus auch eine Herausforderung sein…
Begegnung mit der SchLANGEWEILE
Nach einem dieser typischen Streits hat das NEINhorn genug und geht weg. Es begegnet zunächst den Zwergvögeln, die ihre Zipfelmützen suchen, und trifft danach auf die SchLANGEWEILE. Die beiden unterhalten sich und kommen dabei nicht recht weiter. Die Schlange, die vor alle Wörter mit „L“ ein „Sch“ beim Sprechen setzt, langweilt sich, und tut jeden Vorschlag des NEINhorns gelangweilt ab. Irgendwann hat das NEINhorn genug und geht alleine weiter, um zum wunderlichen Vulkan zu kommen. Später werden ihm die restlichen Tiere noch folgen.
Die Geschichte als solche ist hier wieder zweitrangig. Im Vordergrund stehen die herrlichen Gespräche, die, wie bereits erwähnt, jede Menge Witz, Ironie und Humor enthalten und am Ende alles wieder auf den Kopf stellen. Ob Kinder jede einzige Stelle davon verstehen, wage ich zu bezweifeln, aber das macht überhaupt nichts. Auch für sie gibt es genügend lustige Teile. Sie haben zum Beispiel häufig Spaß daran, wie die Schlange spricht.
Erfrischener Erzählton
Ich persönlich mag die Umgangssprache und den erfrischenden Erzählton in diesem Buch sehr gerne. Da kommt einfach mal frischer Wind ins Kinderbuch. Auch die Streitereien sind aus meiner Sicht absolut authentisch. So sehr solche Sachen im Alltag nerven können, hier muss man einfach schmunzeln, wenn genau dieser Nerv getroffen wird.
Einzig die Sache mit der Diät des NAhUNDs gefällt mir nicht ganz so, denn eigentlich sollte das etwas sein, das Kinder nicht beschäftigt. Dennoch muss ich auch zugeben, dass auch diese Idee ein paar witzige Aspekte bereit hält.
Am Ende des Buches gibt es noch eine lustige ausgefüllte Seite von der SchLANGEWEILE auf einem Freundschaftsbuch. Außerdem darf man selbst auch gleich eine ausfüllen. Witzig sind auch die weiteren Tiere, die hier noch genannt werden. Ihre Namen wurden vertauscht und müssen von den Leser:innen wieder richtig zugeordnet werden. Spätestens hier findet man dann auch heraus, was mit den Zipfelmützen der Zwergvögel passiert ist…
Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-52128-6, 13 €
Lahme Ente, blindes Huhn
Das Kinderbuch „Lahme Ente, blindes Huhn“ wird für etwas ältere Kinder zwischen 8 und 12 Jahren empfohlen. Grundsätzlich eignet es sich aus meiner Sicht aber auch für die gleiche Zielgruppe wie die Fortsetzung des NEINhorns. Ich habe das Buch jedenfalls meinen 6- und 10-jährigen Kindern gemeinsam vorgelesen und wir hatten alle zusammen viel Spaß dabei. Aber ich muss auch hier schon einmal einschränkend erwähnen, dass gerade der Jüngere hier sicherlich nicht den Witz in jeder Szene erkannt hat. Trotzdem konnte er der Geschichte gut folgen. Es ist also ein Buch, das man gut mit der ganzen Familie lesen kann.
Die lahme Ente lebt einsam in einem Hinterhof. Eines Tages begegnet ihr dort ein blindes Huhn, das zu einem Ort reisen möchte, an dem der geheimste Wunsch in Erfüllung geht. Die lahme Ente wird vom blinden Huhn mehr oder weniger dazu gedrängt, es zu begleiten, denn alleine hat das blinde Huhn keine Chance dort hin zu kommen. So beginnt also ein gemeinsames spannendes Abenteuer zweier unterschiedlicher Charaktere.
Ich möchte hier nicht zu viel verraten, denn ich möchte niemandem das herrliche Lesevergnügen verderben. Als Erwachsener kann man sicherlich manches schon erahnen, trotzdem hat das Buch eine coole Pointe.
Lustiges Buch mit Botschaft
Ich stelle euch das Buch heute als lustiges Kinderbuch vor, dennoch ist es gleichzeitig auch tiefgründig, was nicht unerwähnt bleiben sollte. Es geht um Mut, Fantasie, Freundschaft, Sehnsüchte und darum, was man gemeinsam trotz aller Schwächen schaffen kann. Denn jeder hat auch seine Stärken, die er einbringen kann.
Meine Lieblingsstelle
Insgesamt ist dieses Buch einfach ein riesengroßer Lesespaß. Es gibt so viele Stellen, an denen ich mich kringelig lachen könnte. Die Ente und das Huhn sind herrliche Charaktere und zwischen ihnen ergeben sich wunderbare Dialoge voller Witz. Häufig ergibt sich die Komik aus Widersprüchlichkeiten, aber auch aufgegriffene Dinge aus dem kindlichen Alltag sorgen für viel Heiterkeit. Meine absolute Lieblingsstelle ist ja die, an der das Huhn die Ente bestrafen möchte. Und was wird wohl die allerschlimmste Strafe sein, die man sich nur vorstellen kann? Es wird die Ente nicht zum Geburtstag einladen! So cool und treffend!
Auch dieses Buch wird in allererster Linie durch die Dialoge getragen. In einem ordentlichen Tempo kommt man hier vorwärts und am liebsten hätte man noch viel länger an diesem Buch gelesen.
Geniale Illustrationen
Auf allen Seiten begegnen uns kleine Illustrationen von der Ente und dem Huhn. Sie sehen eher nebensächlich aus und sind auch durch die Farben wenig dominant. Trotzdem stellen sie die Emotionen und Szenen genial da. Es ist erstaunlich, wie viel man mit solchen kleinen Bildern zeigen kann.
Ich glaube, ihr merkt schon an meinem Text, dass ich euch dieses Buch, genauso wie „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ absolut empfehlen kann. Beide Bücher eignen sich auch gut als Weihnachtsgeschenk, wenn man die Weihnachtsrunde ein wenig auflockern möchte.
Lahme Ente, blindes Huhn von Ulrich Hub, illustriert von Jörg Mühle, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-55810-7, 13 €