Rezension: Rulantica
Im Europapark Rust entsteht der Wasserpark „Rulantica“. Dies soll aber nicht nur eine fantasievolle, abenteuerliche Welt sein, sondern es soll eine ganze Geschichte dazu geben, die einen noch mehr in Rulantica eintauchen lässt. Und so ist im Herbst nun auch das dazu passende Buch „Rulantica“ erschienen. Ist es nur ein Merchandisingprodukt oder kann es auch als Buch an sich überzeugen?
Aquinas Welt ist bedroht
Rulantica, eine Inselwelt, ist das Zuhause von dem Meermädchen Aquina. Allerdings gibt es ein großes Geheimnis um dieses Mädchen. Sie erfährt, dass sie in der Menschenwelt einen Bruder hat, und dass auch bei ihr nicht alles so ist, wie es bisher den Anschein hatte. Da ihr Bruder in Lebensgefahr schwebt, beschließt Aquina zu ihm in die Menschenwelt zu kommen und ihn zu retten. Doch damit ist das Abenteuer noch lange nicht vorbei, denn durch den Fluch der nordischen Götter ist ihr Zuhause bedroht.
Tolle Gestaltung des Kinderbuchs
Die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut. Das Cover ist geheimnisvoll und ansprechend zu gleich. Ich mag auch die Struktur mit den leichten Erhebungen, die man fühlt, wenn man über das Buch streicht. Richtig begeistert waren wir, als wir das Buch aufgeschlagen und die Seiten gesehen haben. Es sieht wirklich toll und sehr atmosphärisch aus. Da bekommt man richtig Lust aufs Lesen.
Zäher Beginn der Geschichte
Leider war die Leselust bei meinem Sohn dann schon recht schnell wieder vorbei. Es fiel uns schwer in die Geschichte hinein zu kommen. Die Geschichten der alten nordischen Götter sind nicht direkt zu verstehen und manches ist zunächst ein wenig verwirrend. Die Erlebnisse Aquinas in Rulantica fand mein Sohn eher langweilig und er wünschte sich, dass die Götter mehr in der Geschichte vorkommen würden. Ja, es stimmt schon. Wenn etwas passiert, wird dies in vielen Sätzen erzählt. Es geht selten richtig flott voran. Je mehr wir jedoch gelesen haben, desto mehr wollte man natürlich auch wissen, wie es weitergeht und ich kann mir durchaus vorstellen, auch einen weiteren Band zu lesen.
Fantasiereiche Welt
Gut an dem Buch gefällt mir die Welt an sich, die fantasiereich gestaltet und mit interessanten Figuren bestückt ist. Die Hauptfiguren sind einem sympathisch, wobei ich es schon traurig finde, wie Aquina mit den Eltern, bei denen sie aufgewachsen ist, zunächst umgeht. Das Verhalten ist sicherlich realistisch, aber dennoch ist es schade, wie Kailani am Ende nur noch als Ziehmutter betitelt wird. Insgesamt ist aber gerade die Familiengeschichte ein interessantes Thema in dem Buch. Auch wenn an keiner Stelle das Wort “Adoption” auftaucht, geht es auch um die Auseinandersetzung mit der Familie, in der Aquina aufgewachsen ist sowie die Suche nach der Herkunftsfamilie.
Rulantica als Buch funktioniert
Das Buch hat ein paar Längen, aber es lässt sich im Großen und Ganzen angenehm lesen. Ich war noch nie im Europapark und hatte auch von Rulantica vorher nichts gehört. Für mich funktioniert die Geschichte auch gut nur als Buch. Durch die Bilder und den Text kann man sich alles gut vorstellen und gut in die Geschichte eintauchen. Es kommt einem auch nicht wie ein billiges Nebenprodukt vor, sondern das Buch als solches hat durchaus seine Berechtigung.
Da es insbesondere am Anfang ein wenig verwirrend ist und sich die Verwirrungen auch erst so nach und nach lösen, ist dieses Buch eher für Kinder ab 10 Jahren zu empfehlen. Von der Spannung und dem Abenteuer her, ist es aber auch schon etwas für etwas jüngere Kinder.
Rulantica – Die verborgene Insel von Michaela Hanauer, illustriert von Helge Vogt, Coppenrath Verlag, in Kooperation mit MackMedia, ISBN: 978-3-649-62722-7, 16€
Wenn ihr gerne in fantasievolle Welten eintaucht, dann schaut euch doch auch mal meine Rezension zu Nevermoor oder dem Weltenexpress an.