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Rezension: Fühlinchen

Kennt ihr eigentlich Linchen? Das sind Tiere, die in einer Herde leben und Schafen zum Verwechseln ähnlich sehen. Mittendrin in dieser Herde lebt Fühlinchen. Es ist ein bisschen anders als die anderen Linchen. Klar, es heißt ja auch Fühlinchen. Je nach Stimmung wechselt es die Farbe seines Fells. Das tun die anderen Linchen nicht und so fühlt sich Fühlinchen einsam. Es beschließt sich auf den Weg zu machen um ein anderes Fühlinchen zu finden. Am Ende seiner Reise ist ihm dies nicht gelungen, dafür hat es lauter verschiedene Tiere getroffen: Ein mutiges Stachelschwein, ein neugieriges Erdmännchen, einen fröhlichen Schmetterling und andere Tiere. Es gibt kein zweites Fühlinchen, aber die Gefühle, die Fühlinchen hat, haben auch andere Tiere. Es ist also gar nicht so einsam auf der Welt.

Thema Gefühle

Das Thema in dem Bilderbuch „Fühlinchen“ von Nanna Neßhöver und Annette Swoboda sind ganz klar Gefühle. Das wird natürlich bereits durch den Namen deutlich. Der Text in dem Buch ist sehr kurz und es wird auch nicht weiter darauf eingegangen, wann man welches Gefühl warum hat. Allerdings greifen hier die wunderbaren, warmherzigen Illustrationen von Annette Swoboda, die ich immer sehr gerne mag. Im Text steht nicht, warum das Stachelschwein neugierig ist, aber auf dem Bild sieht man es auf einem schmalen Baumstamm über einen Abgrund balancieren. Die Bilder gehen also über den Text hinaus und regen zu Gesprächen mit den Kindern an. Kinder werden sich dieses niedliche Bilderbuch sicherlich auch gerne alleine anschauen, da die Bilder einfach toll gezeichnet sind, aber ich denke es reicht hier nicht, das Buch einfach nur vorzulesen. Dafür ist es dann doch nicht selbsterklärend genug. Was macht ein neugieriges Erdmännchen und was heißt eigentlich „verdattert“? Hier sind Erwachsene oder ältere Geschwister nötig, die gerne mit den kleinen Kindern ins Gespräch kommen. Dann macht dieses Bilderbuch viel Spaß und hält viel Spielraum für eigene Überlegungen bereit.

Meinen Sohn hat es ein wenig irritiert, dass die Schafe, die ja nun eindeutig als Schafe auf den Bildern zu identifizieren waren, Linchen heißen. Das war für ihn nicht ganz nachvolllziehbar. Er schaut sich das Buch dennoch gerne an und freut sich besonders über das bunt getupfte Fühlinchen am Ende des Buches, das ganz viel auf einmal fühlt.

Insgesamt ist „Fühlinchen“ ein niedliches Bilderbuch, das man auch gut in Kindergärten oder ähnlichen Einrichtungen einsetzen kann, wenn man mit den Kindern über Gefühle sprechen möchte. Gerade zum Vorlesen mit einer schönen anschließenden Aktion (z.B. das Basteln eines eigenen Fühlinchens) kann ich mir dieses Bilderbuch gut vorstellen.

Fühlinchen von Nanna Neßhöver und Annette Swoboda, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-51448-6, 12€

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