Rezension: Wir Buddenbergs – Das Geheimnis vor der Tür
Endlich habe ich nun mal einen Band von „Wir Buddenbergs“ gelesen. Allerdings den zweiten „Das Geheimnis vor der Tür“, da dieser so gut zur Weihnachtszeit passt. Die Bücher reizen mich ja schon seit langem. Irgendwie hat es mir der Reihentitel angetan, vermutlich weil er mich einfach an „Buddenbrooks“ erinnert hat. Ein paar wenige Ähnlichkeiten gibt es auch tatsächlich, denn immerhin steht in beiden Büchern eine Familie im Mittelpunkt. Während es jedoch bei den Buddenbrooks um den Verfall einer Familie geht und gesellschaftliches Ansehen und gewisse Erwartungen an die einzelnen Personen der Familie eine große Rolle spielen, zeigen uns die Buddenbergs, wie fröhlich und mit wieviel Wärme es in einer Familie zugehen kann, die nicht dem Maßstab einer traditionellen Familie entspricht.
Weihnachtsvorbereitungen in einer großen Familie
Mia hat eine ganz schön große Familie, denn zusätzlich zum im Haus lebenden Opa und ihren Geschwistern gehören auch noch mehrere Väter dazu. Außerdem zählt ihre beste Freundin Lisbeth irgendwie auch zur Familie. Da ist es am Anfang der Geschichte gar nicht so einfach den Überblick zu behalten, aber irgendwie findet man sich dann doch in diese trubelige Familie ein und gewinnt sie direkt lieb. Es macht viel Spaß die Familie bei ihren Weihnachtsvorbereitungen zu begleiten, denn auch hier geht nicht alles ruhig und besinnlich zu. Das liegt nicht nur an der Menge der Personen, sondern auch an dem merkwürdigen Paket, das bei ihnen angekommen ist, und dem kurz darauf der Empfänger des Paktes folgt. Die Kinder spüren direkt, dass dahinter ein großes Geheimnis steckt und beginnen in schönster Detektivmanier zu ermitteln…
Ich muss sagen, dass ich gestaunt habe, wie gut in dem Buch das Leben als Familie mit verschiedenen Vätern funktioniert. Durchaus bewundernswert. An einzelnen Stellen im Buch klingt dann aber doch an, dass es auch nicht immer ganz so leicht ist und dass Themen wie Eifersucht und ähnliches schon ab und zu eine Rolle spielen.
Modern und gleichzeitig traditionell
Spannend ist, dass man hier eine Erzählung bekommt, die an Bücher wie „Die Kinder aus Bullerbü“ oder „Die Kinder aus dem Möwenweg“ erinnert (auch wenn es dort nicht nur um eine Familie geht), es aber gleichzeitig modern und vielfältig zugeht. Die Familienzusammensetzung ist heutzutage sicherlich nicht exotisch, dennoch schaut man erst einmal auf, wenn so eine Familie im Buch auftritt. Ihre Erlebnisse orientieren sich aber an dem, was man aus den traditionellen Büchern, die in diese Richtung gehen, kennt. Es ist eine ganz merkwürdige Spannung, die in diesem Buch herrscht, die man gar nicht so richtig benennen kann. Das ist aber keineswegs negativ gemeint. Ganz im Gegenteil. Mit diesem Buch wird gezeigt, dass es eigentlich ganz egal ist, aus welchen Personen eine Familie besteht. Wichtig ist nur, dass in ihr viel Liebe herrscht und man gemeinsam Dinge erlebt. Und spannende Familiensachen ergeben sich eben schon seit vielen Jahren immer wieder aus dem normalen Alltag.
Sympathische Familie
Man verschlingt dieses Buch mehr oder weniger in einem Rutsch. Zum einen möchte man einfach diese sympathische Familie nicht zur Seite legen und zum anderen ist es auch interessant zu erfahren, wie die Kinder mit dem Geheimnis umgehen. Winterliche Schnee- und Weihnachtsstimmung bekommt man nebenbei auch noch mit.
Mir haben die Buddenbergs viel Spaß gemacht und ich möchte das Buch nun auch unbedingt mit meinem Sohn mal lesen. Und natürlich bin ich nun auch neugierig auf den vorangehenden sowie den bald erscheinenden neuen Band.
Wir Buddenbergs – Das Geheimnis vor der Tür von Antje Herden, illustriert von Florentine Prechtel, FISCHER KJB, ISBN: 978-3-7373-4111-0, 13€