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Rezension: Wazn Teez?

Bei uns heißt es nun immer mal wieder „Mi nanüt“ oder „Ba baa“, denn wir können jetzt Insektisch, also die Sprache der Insekten. Wie es dazu kam? Ganz einfach: Wir haben das Bilderbuch „Wazn Teez?“ gelesen.

Die Insektenwelt staunt über eine Pflanze

In dem Bilderbuch begleiten wir eine Pflanze durch die Jahreszeiten. Letztendlich liegt der Fokus beim Betrachten des Buches aber auf der Insektenwelt, denn auch diese wird von dem Leben der Pflanze beeinflusst. Wir sehen aber nicht nur, wie die kleinen Tiere etwas auf der Pflanze bauen und wie sie gemäß der Jahreszeiten kommen und gehen, sondern wir hören sie auch miteinander reden. Und natürlich sprechen die Insekten eine andere Sprache als wir. Aber wenn man die  Bilder betrachtet und sich ein wenig in diese unbekannte Fantasiesprache hineingehört hat, dann kann man die kurzen Ausrufe und Dialoge durchaus ganz gut verstehen.

Spiel mit der Sprache

Alle Wörter sind Fantasiewörter, aber man erkennt dennoch bekannte Sprach- und Satzstrukturen. Es macht Spaß sich mit der Sprache auseinander zu setzen und gerne fangen Kinder im Nachhinein an, eine eigene Sprache, die an dieser angelehnt ist, zu erfinden. Ja, der Umgang und das Spiel mit der Sprache stehen bei der Betrachtung dieses Buches vermutlich bei den meisten zunächst im Vordergrund.

Dennoch hält das Buch auch andere Themen bereit, die man mit diesem Buch vertiefen bzw. über die man sprechen kann: Der Lauf der Natur und der Jahreszeiten sowie das Leben von Insekten.

Man muss sich darauf einlassen können

Ich glaube im Übrigen, dass sich jüngere Kinder (ab 3/4 Jahren) besser auf das Buch einlassen können als ältere Kinder oder Erwachsene. Wir Erwachsenen müssen doch immer alles genau verstehen, Platz für Fantasie ist nicht unbedingt erwünscht. Auch Kinder, die schon in der Schule sind, wollen gerne jedes einzelne Wort genau verstehen.

Mein Sohn zum Beispiel mochte am Anfang auch den Englischunterricht in der Schule nicht und meinte, dass er darin nicht gut wäre. Das Zeugnis sagte aber etwas ganz anderes und letztendlich war das einzige Problem, dass er eben im Unterricht, der mehr oder weniger komplett auf Englisch abgehalten wurde, nicht jedes einzelne Wort verstand. Das fand er richtig blöd und gab ihm ein Gefühl der Unsicherheit. Auch bei „Wazn Teez?“ versuchte er zunächst jedes Wort zu verstehen, anstatt nur den ungefähren Inhalt zu entnehmen. Der kleine Bruder hingegen hat einfach einen Riesenspaß an den lustig klingenden Wörtern und Sätzen. Sein Favorit ist „Wazn fümma Plumpse?“ Ich bin mir gar nicht sicher, ob er die Sätze für sich „übersetzt“ oder ob sie ihm einfach Spaß machen. Die Geschichte ist ja auch ohne die Sprache durch die Bilder zu verstehen.

Reduzierte Illustrationen

Der Hintergrund auf den Seiten, die am Tag spielen, ist komplett weiß. Dementsprechend ist der Hintergrund der Nächte schwarz. Auf diese Weise sind manche Seiten fast komplett weiß. Der Blick wird auf die keimende Pflanze und die ersten Insekten, die auftreten gelenkt. Man schaut immer dorthin, wo etwas passiert und so kann man auch die Gespräche und den Fortgang der Geschichte gut nachvollziehen. Aber dennoch muss man auch auf diesen Seiten, auf denen es auf den ersten Blick nicht all zu viel zu sehen gibt, seinen Blick immer mal wieder schweifen lassen, so dass man auch die Figuren, die noch halb im Verborgenen sind, schon entdecken kann. Und dann entdeckt man hier vielleicht sogar „Stockmann“. Auf ihn achten meine Kinder beim Betrachten des Buches immer ganz besonders.

Die Bilder haben teilweise etwas künstlerisches und zauberhaftes, aber sie sind gleichzeitig auch amüsant. Auf diese Weise ist es ein Buch, das schnell Eltern und Kindern gefällt.

Das Buch „Wazn Teez?“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 in der Kategorie Bilderbücher nominiert.

Wazn Teez? von Carson Ellis, übersetzt von Jess Jochimsen und Anja Schöne, NordSüd Verlag, ISBN: 978-3-314-10386-5, 16€

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

 

 

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