Lust und Frust beim Bloggen: Bücher bewerten
Wenn man Bücher bespricht, bewertet man sie auch immer in gewisser Hinsicht. Man überlegt, was einem gefallen hat, was gut ankam, was weniger, wie der Gesamteindruck war etc. Aber ich habe mich dennoch dagegen entschieden am Ende das Ganze mit einer Note auszudrücken, was ich ja auch bereits schon einmal geschrieben habe (siehe hier). Mir wird aber auch immer klarer, wie schwierig es ist, eine Note für ein Buch zu finden. Ich habe zwei Kinder und allein bei diesen zwei Kindern kommen Bücher ganz unterschiedlich an und manchmal habe ich selbst dann auch noch eine ganz andere Meinung zu dem jeweiligen Buch. Es gibt Bücher, die fand mein Großer damals völlig uninteressant, aber sie sind jetzt für den Kleinen genau das richtige. Er liebt sie und sie sind für ihn ein guter Einstieg in die Bücherwelt. Sind das nun deswegen Bücher, die eine super Note verdient haben? Hätte ich diese Bücher allerdings vor ein paar Jahren bewertet, als der Kleine noch nicht auf der Welt war, so hätte ich schreiben müssen, dass es leider Bücher sind, die schnell im Schrank stehen bleiben und nicht mehr hervor genommen werden. Also nichts, was unbedingt für ein Buch spricht. Meines Erachtens kann man dies alles gar nicht in einer Note ausdrücken. Ich kann aber durchaus schreiben, inwiefern Bücher für bestimmte Kinder geeignet oder eben auch nicht geeignet sind. Manche Bücher kommen bei Kindern, die auf Action stehen, nicht sonderlich gut an, obwohl es durchaus gute und schön gemachte Bücher sind. Andere Bücher sprechen eher Mädchen als Jungen an oder umgekehrt. Da ich bei meinen Besprechungen auch die Meinung meiner Kinder mit einfließen lassen möchte und es mir in erster Linie darum geht, was wir mit den Büchern für Erfahrungen gemacht haben, schreibe ich lieber, unsere (teils unterschiedlichen) Eindrücke auf und verzichte darauf eine Note zu geben. Ansonsten müsste ich wohl eine geteilte Note geben: Meine eigene, die von Bücherwürmchen und mittlerweile auch bei manchen Büchern die von Büchermäuschen. Und ab und zu äußert sich dann auch noch mein Mann zu einem Buch und seine Meinung deckt sich dann längst nicht immer mit meiner eigenen. Wie also soll man das alles mit einer schlichten Zahl ergreifen?
Ja, ich bewerte Bücher, wobei ich eher davon sprechen würde, dass ich sie bespreche, sie begutachte, sie lese und vorstelle etc., aber ich möchte sie weiterhin nicht benoten, worin ich durch meine Erfahrungen immer mehr bestätigt werde.
Miri, anfangs habe ich auch immer eine gewisse Smiley-Menge vergeben, aber das tue ich auch schon länger nicht mehr. Nur, weil ich was nicht mag, kann es doch jemanden anderen trotzdem begeistern. Die Geschmäcker sind im Hinblick auf Thematik, Aufbau und Schreibstil sehr unterschiedlich – da wäre eine Note sehr unfair.
Liebe Grüße, Heike
Ja, genau, das Wort “unfair” trifft es ganz gut.
Ich habe mich für ein Bewertungssystem entschieden, weil es mich zu einer klaren Meinung zwingt. Es gibt dann kein Larifari, sondern eine Bewertung, die ich auch begründe: ist der Plot stimmig? Paßt die Komplexität zum Lesealter? Wie sind die Illustrationen geeignet? Stimmt das Gesamtbild? Wo habert es beispielsweise in der Zuordnung zum Geschlecht des Lesers?
Auch ohne Bewertungssystem kann man meines Erachtens eine klare Meinung ausdrücken und auch verschiedene Sichtweisen dabei thematisieren, z.B. eigene Meinung und die verschiedener Kinder.