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Die ganze Welt: Vom Kleinen zum Großen

Vorgestern habe ich euch das Buch „Vorher Nachher“ vorgestellt, von dem ich begeistert war. Heute möchte ich mit einem Buch fortfahren, dass ähnlich anmutet. Auch Bücherwürmchen hat eine Ähnlichkeit zwischen den Büchern feststellen können. Nachdem er nach der Lektüre von „Vorher Nachher“ das Buch „Eins, zwei… und die ganze Welt“ entdeckte, rief er mich: „Mama, wir haben davon ja noch ein Buch!“ Es war klar, dass wir uns daraufhin auch dieses Buch gemeinsam angeguckt haben, was uns viel Spaß gemacht hat. Allerdings bleibt dieses Buch etwas hinter dem anderen Buch her. Das Thema ist aber auch ein wenig anders. Große Einheiten werden zunächst auseinanderdividiert um die Einzelheiten herauszustellen, welche dann in der Masse wiederum etwas Neues bilden. So sieht man auf der ersten Doppelseite links einen Baum und rechts viele verschiedene Bäume, die einen Wald bilden. Manchmal geht es dann sogar noch in die nächste Größe über: Aus mehreren Seiten entsteht ein Buch. Kommen wiederum viele Bücher zusammen, so hat man beispielsweise eine Bibliothek.
Dass die Welt und ihre Zusammenhänge komplex sind, stellt man auch in dem Buch schnell fest. Die Steigerung aus Einzelheiten steht nicht zwangsläufig fest. Viele Autos können einen Stau bilden, aber viele Autos können ebenfalls auf einem Parkplatz stehen.
Der Grundgedanken des Buches hat mich begeistert. Hier können gerade kleinere Kinder den Aufbau der Welt, Systeme, Oberkategorien und ähnliches begreifen lernen. Wie hängt alles zusammen? Das große Ganze setzt sich aus vielen Einzelheiten zusammen, die hier entdeckt werden können. Hier kann man gemeinsam mit Kindern die Dinge benennen und darüber sprechen, wie alles miteinander verbunden ist. Wirklich eine tolle Idee. Leider kann mich jedoch die Umsetzung nicht in allen Punkten überzeugen. Während ich es bei dem Buch „Vorher Nachher“ noch toll fand, dass hier auf verschiedenen Ebenen gearbeitet wird, stört mich dies hier. Auch wenn die Zusammenhänge in dem Buch „Vorher Nachher“ aus verschiedenen Bereichen kamen, so handelte es sich letztendlich immer um Abläufe, die mal zeitlich und mal kausal bedingt waren. Das Schema blieb jedoch dasselbe. Das ist in „Eins, zwei… und die ganze Welt“ anders. Man muss hier zunächst überlegen, inwiefern der Zusammenhang besteht um mit dem Kind darüber zu sprechen. Es reicht kein einfaches Schema wie „Aus x wird y“ aus. Das kann natürlich durchaus spannend sein, aber ich finde es gerade für kleinere Kinder eher schwierig. Zunächst heißt es, dass aus mehreren Bäumen ein Wald wird, aus vielen Tropfen eine Wolke und aus vielen Mücken ein Schwarm. Doch dann kommt auf einmal auf einer Doppelseite links ein Fleck und rechts eine Kuh mit vielen Flecken, aber es wäre dennoch nicht richtig zu behaupten, dass aus vielen Flecken eine Kuh wird oder aus vielen Enten ein Teich. Hier muss man beim Betrachten und Besprechen der Bilder flexibel sein, was mit größeren Kindern gut gelingen kann. Hier kann dann diskutiert werden, inwiefern ein Zusammenhang zwischen den Bildern besteht.
Sehr gut gefällt mir, dass am Ende des Buches die Bilder aus dem Buch noch einmal für „die ganze Welt“ aufgegriffen werden. Das rundet das Buch gelungen ab.
Die Bilder sind schlicht und einfach, sogar noch mehr auf das Wesentliche und die Grundzüge reduziert als in dem Buch „Vorher Nachher“. Der Blick wird klar auf die Aussage gelenkt und die Formensprache spricht insbesondere die kleineren Kinder an.
Insgesamt ist „Eins, zwei… und die ganze Welt“ ein Buch, mit dem man prima mit Kindern ins Gespräch kommen kann. Allerdings fordert es einen selbst heraus, denn nicht immer ist der Zusammenhang einfach in Worte zu fassen.

Eins zwei und die ganze Welt von Elisa Gehin
Eins zwei und die ganze Welt von Elisa Gehin

Eins, zwei… und die ganze Welt von Élisa Géhin, übersetzt von Katharina Knüppel, Prestel Verlag, ISBN: 978-3-7913-7224-2,

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