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Steinsuppe – gelesen, gesehen und gekocht

Es ist schön, wenn Bilderbücher eine pfiffige Geschichte erzählen. Noch mehr gewinnt eine solche Geschichte, wenn man sie über das Buch hinaus auch auf einer Theaterbühne zu sehen bekommt. Und richtig viel Bedeutung bekommt eine Geschichte, wenn man sie auch noch als Vorlage für ein Mittagessen nutzt.
All diese Aspekte vereint das Buch „Steinsuppe“ in sich. Zunächst ein paar kurze Worte zum Inhalt. Ein alter Wolf klopft in einer kalten Wintersnacht bei der Henne an. Klar, dass diese einen Schrecken bekommt, aber sie lässt den Wolf hinein, denn dieser möchte sich in der Wärme eine Steinsuppe kochen. Steinsuppe? Na, da ist die Henne doch zu neugierig, um den Wolf draußen stehen zu lassen. Sie beobachtet neugierig, wie der Wolf den Stein in den Topf tut um die Steinsuppe zu kochen. Nach einer Weile merkt sie an, dass sie persönlich ja immer Sellerie in ihre Suppen tut. Ja, der Wolf nickt, das ist möglich. Das gibt der Suppe einen gewissen Geschmack und so darf die Henne ihren Sellerie mit in den Topf tun. Während Wolf und Henne die Steinsuppe kochen, kommt das Schwein, das den Wolf gesehen hat und nachschauen möchte, ob alles in Ordnung ist. Kaum ist es drinnen, wird es auf die spannende Steinsuppe aufmerksam und es schlägt vor, noch Zucchini zuzufügen. Auf diese Weise kommen immer mehr Tiere zu der Henne und die Suppe wird so nach und nach immer gehaltvoller. Am Ende essen alle Tiere gemeinsam die leckere Suppe. Nur der Stein ist noch nicht durch, so dass der Wolf ihn wieder für sein nächstes Abendessen mit nimmt.
Eine tolle Geschichte, in der eine Menge steckt. Gerade die herrlichen Bilder in dem Buch laden dazu ein, über die Geschichte nachzudenken und zu reden. Guckt der Wolf nicht ein wenig listig? Was hat er vor? Ist er vielleicht doch gefährlich oder möchte er einfach nur an ein gutes Essen und ein wenig Gesellschaft kommen?
Ich glaube, Bücherwürmchen nimmt die Geschichte einfach so hin, wie sie erzählt wird. Am Anfang findet er es natürlich ein wenig gruselig, dass der Wolf zur Henne geht. Da droht doch Gefahr für die Henne, aber dann wird ja ganz friedlich gekocht. Für ihn hat der Wolf in dieser Geschichte keine bösen Absichten. Klasse findet er die Stelle, an der der Wolf das Messer zückt und dann nach einem Moment des Innehaltens in den Stein sticht. Diese Stelle ist für ihn sehr elementar und er vergisst sie auch nie beim Nacherzählen.

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Wir hatten letzte Woche das Glück, dass das Tritrop Theater aus Münster das Stück bei uns aufführte – eine wirklich tolle Aufführung mit genialen Ideen wie die Tiere mit den einfachsten Gegenständen wirkungsvoll dargestellt werden können. Das Theaterstück hat Bücherwürmchen natürlich gut gefallen, vor allem weil es auch sehr nah am Buch dran war. Auch den kleinen Unterschied, dass bei dem Theaterstück die Tiere am Ende noch getanzt haben, nahm er direkt wahr. Die Zuschauer bekamen am Ende noch ein Rezept der Steinsuppe in die Hand gedrückt und so war es klar, dass Bücherwürmchen am nächsten Tag forderte, Steinsuppe zu kochen. Da ich es gut finde, wenn er ein wenig ans Kochen herangeführt wird, habe ich mich schnell darauf eingelassen und Bücherwürmchen durfte draußen selbst den Stein für die Suppe suchen. Beim Gemüse schnippeln hat er natürlich auch geholfen. Hinterher war er ganz stolz, als wir mehrfach – wie die Tiere im Buch – nachnahmen. Er selbst fand die Suppe allerdings nur ein bisschen lecker (sie war halt recht wenig gewürzt…), aber letztendlich ging es um das besondere Ereignis eine Steinsuppe wie im Buch und im Theaterstück zu kochen. Eine schöne und einfache Idee, ein Buch im Alltag zu integrieren.

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Steinsuppe von Anais Vaugelade, übersetzt von Tobias Scheffel, Beltz & Gelberg (Minimax), ISBN: 978-407-76009-8, 6,50€

2 Gedanken zu „Steinsuppe – gelesen, gesehen und gekocht

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