Erstaunlich, wie gut Fische Gefühle ausdrücken können
Das Buch „Heute bin ich“ ist sicherlich vielen bereits bekannt. Nun gibt es dieses Buch auch als Pappbilderbuch für die Kleinen.
In dem Buch verkörpern Fische verschiedene Gefühle und Stimmungen. In passenden bunten Farben werden die Fische dargestellt. Auch das dazugehörige Adjektiv, welches auf der gegenüberliegenden Seite zu lesen ist, spiegelt in der Art wie es geschrieben wird, die jeweilige Emotion wider.
Es ist unglaublich, wie treffend die Gefühle durch die recht einfachen Fischbilder dargestellt werden. Das kann man auch dadurch feststellen, wenn man größere Kinder die Gefühle benennen lässt ohne ihnen die Worte vorzulesen. Bei den meisten Bildern können die Kinder, die Emotionen tatsächlich sinngemäß richtig benennen. Auch man selbst kann die Stimmungen auf den Bildern beim bloßen Betrachten regelrecht spüren. So macht es viel Spaß mit Kindern über Gefühle zu sprechen.
Da die Bilder zwar genial gemacht sind, aber nicht allzu viel künstlerisches Talent voraussetzen, lassen sich die Bilder mit Kindern auch einfach nachmachen. Kinder könnten zum Beispiel einen Fisch malen, der ihre aktuelle Gefühlslage ausdrückt oder sie dürfen ihre eigene Vorstellung eines zornigen Fisches malen.
Ich finde dieses Buch wirklich toll, aber macht es Sinn dieses auch als Pappbilderbuch für die Kleinen herauszugeben? Können Kinder im Alter von ein bis drei Jahren überhaupt schon etwas mit diesem Thema anfangen? Als Bücherwürmchen in diesem Alter war, habe ich dieses Buch in der Bücherei gesehen, und es nicht ausgeliehen, da ich dachte, dass das noch etwas zu abstrakt für ihn ist, aber mittlerweile glaube ich, dass man hier ein wenig differenzieren muss. Einzelne Bilder und Begriffe kommen Kinder in diesem Alter natürlich erst einmal grundsätzlich entgegen und natürlich haben auch Kleinkinder schon viele verschiedene Emotionen. Sie können sie vielleicht noch nicht immer benennen, aber ich kann mir doch ganz gut vorstellen, dass sich hier viel im Unbewussten tut. Und genau hier setzt das Buch an. Man muss nicht alles komplett verstehen, es reicht wenn einem bestimmte Stimmungen vermittelt werden und Kinder dann nach und nach die Wörter dazu in ihrem Wortschatz aufnehmen. Vielleicht schaut man sich mit kleineren Kindern erst einmal die einfacheren Gefühle an, z.B. vergnügt (wobei ich hier für die Kleineren auch ein anderes Wort wählen würde). Begriffe wie z.B. stolz sind schon etwas schwieriger. Das ist selbst für Bücherwürmchen noch ein schwieriges Wort. Aber das Schöne ist ja, dass einem gerade diese einfachen Bilder irgendwie ein Gefühl für diese Wörter geben, ohne dass man das Wort erklären und in Worte fassen kann. Also, wie gesagt, ich glaube, man kann dieses Buch durchaus auch schon mit kleineren Kindern anschauen, aber vielleicht sollte man die Bilder dann erst einmal auf die Kinder wirken lassen ohne allzu viel zu erklären – es sei denn natürlich, die Kinder fragen nach. Um von der abstrakten Ebene ein wenig weg zu kommen, könnte man sich überlegen, was die Fische erlebt haben, was zu diesen Gefühlen geführt hat. Der verliebte Fisch ist vielleicht gerade an einem anderen Fisch vorbei geschwommen, den er ganz, ganz lieb hat und von dem er in den Arm genommen wurde. Deswegen ist er gerade so glücklich und am liebsten würde er noch ganz lange im Arm von dem anderen Fisch bleiben.
Ich selbst habe gerade kein Kind, das der Zielgruppe dieses Buches in der Pappausgabe entspricht, aber bald darf Bücherwürmchen dem Büchermäuschen erzählen, welcher Fisch erschrocken und welcher Fisch nervös ist.
Heute bin ich von Mies van Hout, aracari Verlag, ISBN der Pappausgabe: 978-3-905945-56-0, 11,90€
Pingback: Einblicke in die Schreibwerkstatt | Geschichtenwolke - Kinderbuchblog