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Wer genau hinschaut, der kann überall etwas endecken und finden

Manchmal erreichen Bücher ihre Leser nicht, auch wenn die Idee, die dahinter steckt, eigentlich sehr schön ist. Das ist dann immer sehr schade, aber nicht jedes Buch, welches mit viel Mühe und Liebe erstellt wurde, kann jeden ansprechen. Zu hoffen, bleibt dann nur, dass diese Bücher bei anderen Lesern einen anderen Nerv treffen. Ein solches Buch ist bei mir „Fritzi findet…“ Irgendwie kann ich mich mit dem Buch nicht so richtig anfreunden, was in erster Linie an den Bildern liegt. Die Aquarellzeichnungen wirken auf mich sehr befremdlich, insbesondere die Figuren und Fritzi selber, deren Gesichtsausdruck teilweise nicht sonderlich kindlich aussieht. Bei Landschaften mag ich Aquarelle sehr gerne und das kann ich auch bei diesem Buch für die angedeuteten Hintergründe und den Himmel sagen. Bei Menschen sind mir jedoch klarere Linien lieber. Dadurch, dass Fritzi in der Art wie sie gemalt wurde, so ungewohnt und befremdlich auf mich wirkt, fällt es mir schwer eine Beziehung zu ihr aufzubauen und sie will mir nicht so recht ans Herz wachsen. Dabei ist Fritzi eigentlich ein ganz aufgewecktes und fantasievolles Kind. Überall entdeckt sie etwas, was in ihrer Fantasie zu Leben erwacht, was sie an etwas erinnert, was sie direkt ausprobieren muss oder was sie gut gebrauchen kann. Erwachsene haben keine Zeit für solche Dinge, sie schauen nicht mehr genau hin und wollen immer weiter, aber Fritzi nimmt auf dem Weg zu Oma Kleinigkeiten wahr und findet so immer wieder etwas. Am Ende ist sogar die Mutter, die dauernd mit Fritzi wegen ihrer Trödelei schimpft, froh, dass Fritzi so gut etwas finden kann, denn Oma ist beim ersten Rundgang nirgends zu entdecken. Zum Glück findet Fritzi sie auf dem Dachboden samt der alten Puppenstube ihrer Mutter.
Fritzi findet, fantasiert und staunt – eben genau so wie alle Kinder, die dabei sind die Welt zu entdecken. Eigentlich müsste mir Fritzi also sympathisch sein. Ich mag es, wenn in Büchern auf diese Art die Sichtweise von Kindern eingenommen wird und von Dingen gesprochen wird, die das Leben eines Kindes ausmachen. Und Sachen finden Kinder wohl wirklich jeden Tag und bei jeder Gelegenheit. Es ist ein Buch, das die Lebens- und Gedankenwelt eines Kindes toll festhält, aber leider kann ich persönlich mit den Bildern nicht so viel anfangen. Schade, denn die Geschichte gefällt mir wirklich gut, auch als Erinnerung für Erwachsene sich mehr Zeit für den Zauber der kleinen Dinge zu nehmen.
Bücherwürmchen gefällt es, dass Fritzi am Ende die Oma gefunden hat. Die Bilder schaut er sich allerdings kaum an und er meint, dass Fritzi komisch guckt. Er hat sich aber die Geschichte ansonsten gerne von mir vorlesen lassen. Kein Wunder, denn die Geschichte ist einfach wirklich sehr schön und fantasievoll geschrieben. Wen dann noch die Illustrationen ansprechen, der bekommt mit „Fritzi findet…“ ein ganz tolles Buch!

 fritzifindet

Fritzi findet… von Monika Littau und Sybille Ender (Illustrationen), Autumnus Verlag 2013, ISBN: 978-3-944382-27-2, 12,90€

2 Gedanken zu „Wer genau hinschaut, der kann überall etwas endecken und finden

  • Finde ich toll, wie du versuchst, dem Buch gerecht zu werden. Ich kann zum Beispiel mit Janosch überhaupt nichts anfangen. Ich mag die Zeichnungen nicht besonders und sprachlich ist es manchmal geradezu katastrophal. Meinen Kindern habe ich Janosch mehr oder weniger vorenthalten. Es ist und bleibt einfach Geschmackssache.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

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    • Ja, es ist nicht leicht einem Buch gerecht zu werden, wenn etwas nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Janosch mag ich übrigens ganz gerne, nicht alles, aber zum Beispiel die Geschichten vom kleinen Tiger und vom kleinen Bär… Euch auch ein tolles, sommerliches Wochenende!

      Antwort

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