Die digitalen Möglichkeiten in der Bücherwelt nehmen zu: LeYo!
Ihr wisst ja, dass ich bei allem, was mit digitalen Medien zu tun hat, in Bezug auf meinen Sohn eher skeptisch bin. Andererseits bin ich aber auch neugierig und mag selbst kleine Spielereien rund um das Buch.
Nun gibt es vom Carlsen Verlag LeYo!. Hier kann man mit einem Smartphone und einer entsprechenden App Bilder aus deinem Buch mit verschiedenen Sinnen wahrnehmen: Im Buch unsichtbares wir auf dem Display sichtbar, man kann sich Erzähltexte, Geräusche und Musik anhören und Geschichten in einem Spiel erleben.
Letztendlich scheint es im Großen und Ganzen um Funktionen zu gehen, die (abgesehen von der „Durchblick“-Funktion) auch ein Ting- oder ein TipToi-Stift leistet. So was Neues ist LeYo! also doch nicht. Der Vorteil ist natürlich, dass man sich nicht extra einen relativ teuren Stift kaufen und sich dabei für eines der beiden Systeme entscheiden muss. Man benötigt nur ein Smartphone und das hat mittlerweile ja fast jeder. Die App ist sogar mit meiner alten Android-Version kompatibel. Das ist schon mal positiv! Allerdings nimmt sie auch jede Menge Speicherplatz ein – vier mal so viel wie meine zweitgrößte App…
Ausprobiert habe ich dies alles anhand des Buches „Mein Atlas“ und ich muss sagen, einen großen Unterschied zu den digitalen Stiften sehe ich tatsächlich nicht. Allerdings lässt sich so ein Stift dann doch besser handhaben. Ich fand es ziemlich anstrengend, das Smartphone über das Buch zu halten. Bücherwürmchen war es mit dem Smartphone viel zu kompliziert und ihn langweilte das Ganze schnell. Er wollte, dass ich das „blöde Handy“ endlich zur Seite lege und wir uns das Buch so anschauen.
Die Informationen, die man durch die App bekommt, sind gar nicht schlecht, wenn auch nicht immer ganz einfach. So kann man ein bisschen etwas zu den Bildern auf den Landkarten erfahren. Mich persönlich reizt es schon, mit dem Smartphone über die Bilder zu gehen um zu erfahren, was mir die App dazu interessantes erzählen kann. Nur irgendwann tat mir dann der Arm weh und der Spaß ist schnell vorbei. Außerdem muss man darauf achten, dass man über dem Buch keine direkte Lichtquelle hat um Reflektionen zu vermeiden und zudem muss man das Handy relativ still über die Bilder halten…
Die Spiele finde ich im Gegensatz zu den Geräuschen und Informationen ziemlich langweilig. Man scannt ein bestimmtes Detail ein, welches dann zu einer Bewegung animiert wird. Naja, spannend und interaktiv ist was anderes…
Die Durchblick-Funktion lässt einen noch mehr erfahren, als man auf der Seite erahnen kann. Wenn man sie allerdings unabhängig von den anderen Funktionen nutzt, kann sie ziemlich verwirrend sein. Ich habe z.B. „Astrid Lindgren“ in Schweden eingefangen und was sehe ich auf einmal auf dem Display? Ein Bild zu Wilhelm Tell, einer Geschichte aus der Schweiz. Häh? Hat da jemand etwas durcheinander gebracht? Scheinbar nicht, denn in der Hör-Funktion wird man, nachdem man ein paar Bücher von Astrid Lindgren genannt bekommen hat, dazu ermuntert, die Durchblick-Funktion zu nutzen um etwas über andere europäische Geschichten zu hören. Na, jetzt ist alles klar, aber auch nur wenn man die nicht vorgeschriebene Reihenfolge einhält…
Das Buch an sich gefällt mir übrigens gut. Die Bildchen auf den Kontinenten sind ansprechend gezeichnet (Ich mag aber die Illustrationen von Yayo Kawamura sowieso gerne.)und laden dazu ein, sich alles genau anzuschauen, einiges zu entdecken und nach mehr Informationen zu fragen. Denn während ein Tier klar für die Fauna eine Landes oder Kontinentes steht, werden andere Dinge Kindern erst durch Gespräche oder eben die App verständlich sein.
Neben den Kontinenten findet man übrigens auch noch einen (ziemlich klein gedruckten) Infotext, der auch ein wenig Wissen übermittelt.
Natürlich werden die Länder hier nur stark vereinfacht dargestellt. Nur wenige Besonderheiten eines Landes werden hervorgehoben, aber dafür sind die Seiten auch nicht überladen. Meines Erachtens reichen diese wenigen Informationen für einen ersten Einblick in die Vielfalt der Welt auch aus. Kinder werden neugierig auf andere Länder und Kulturen gemacht, sie eignen sich spielerisch ein erstes Wissen an und können schon eine ganze Menge entdecken und über viel Unbekanntes staunen.
Insgesamt ist „Mein Atlas“ ein schönes Buch, welches für Kinder, die bereits gerne digitales Medien nutzen, durch die App vielleicht noch spannender wird. Ich persönlich lasse mein Smartphone lieber noch außerhalb der Reichweite von Bücherwürmchen und lasse ihn noch mal auf Ting -und TipToi-Stifte zurückgreifen. Den Umgang damit finde ich wesentlich einfacher… Aber wer noch keinen dieser Stifte besitzt, kann hier natürlich die digitalen Möglichkeiten innerhalb der Bücherwelt wesentlich günstiger testen.
Leyo!: Mein Atlas von Volker Präkelt und Yayo Kawamura, Carlsen, ISBN: 978-3-551-22180-3, 19,99 €
Ich finde die Leyo!-Bücher optisch sehr ansprechend. Aber ich finde, wenn man die Infos auch mit einem Stift bekommen kann, reicht das völlig. Das ist mir schon Technik genug für die Kleinen, das Smartphone kann da getrost eine Pause machen.
Ganz so “handlich” scheint es eh nicht zu sein 🙂
Wir haben den TipToi-Globus, der ist ganz nett!
Wie gesagt, das Buch an sich finde ich auch sehr schön und ansprechend, aber mir ist das mit dem Smartphone echt zu anstrengend… Schade, denn ansich ist die Idee, das Ganze ohne den Stift hinzubekommen, ja sehr gut…
Ach, ich weiß nicht. Würdest du wirklich wollen, dass deine Lesemaus jetzt schon alleine mit deinem Smartphone Bücher erlebt? Dann doch lieber den Kleinen den Stift dazu geben 🙂
Ne, ich würde es bestimmt nicht wollen, das stimmt schon, und alleine bekommt er mein Smartphone schon gar nicht 😉 Aber zum Glück interessiert ihn das bisher auch noch gar nicht… 🙂
😀
Hallo Miri,
ich wollte auch noch einen Beitrag zu LeYo schreiben. Zwar habe ich nur mit den beiden Leseproben getestet, aber überzeugen konnte es nicht. Die Bücher sind wirklich schön illustriert, aber die Animationen haben mich nicht vom Hocker gerissen und ich fand es auch anstrengend, dass Smartphone still über das Buch gleiten zu lassen. Ich hatte immer wieder Probleme und dann auch schnell keinen Spaß daran. Einem Kind wird die Handhabung sicher noch schwerer fallen.
Die Idee, nicht noch extra einen Stift kaufen zu müssen, finde ich allerdings sehr gut.
Liebe Grüße
Mona
Da hast du also ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich. 😉
Benötigt man eigentlich eine Internetverbindung bei der App-Nutzung?
Gute Frage, werde ich gleich mal testen und dann berichten…
Funktioniert ohne Internetverbindung. Das ist natürlich klasse!