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Wenn alte Bücher einen glücklich machen

Erinnert ihr euch noch, dass ich im Oktober nach einem alten schwarz-weißen Fotobilderbuch gesucht habe, von dem ich den Titel nicht mehr wusste? Obwohl ich auch bei Facebook nachgefragt habe und diese Anfrage sogar teilweise geteilt wurde, schien niemand dieses Buch zu kennen. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich mir die Geschichte nur selbst zusammengereimt habe, denn dafür waren einzelne Bilder aus diesem Buch noch zu sehr in meinem Kopf. Nun, nachdem mehrere Monate vergangen sind, weiß ich endlich, wie dieses Buch heißt: „Wie Mücke Micha rettete“. Meine Cousine hat dieses Buch zufälligerweise in einem alten Bücherkoffer im Keller entdeckt und mir sogleich den Titel mitgeteilt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vermutlich habe ich das Buch auch bei ihr kennen gelernt…

Nachdem ich nun den Titel hatte, habe ich das Buch sogleich im Internet gebraucht gekauft. Zum Glück wurde es schnell geliefert, denn nun war ich wirklich sehr gespannt darauf, inwiefern das Buch meiner Erinnerung entspricht und ich finde, so schlecht und ungenau waren meine Erinnerungsfetzen gar nicht… Der Junge in der Geschichte heißt tatsächlich Michael bzw. Micha. Er verabschiedet sich genauso, wie ich es in Erinnerung hatte, vom Haus, vom Garten und von der Straße, bevor er mit seinen Eltern in den Urlaub ans Meer fährt. Diese Szene hatte ich noch so gut vor Augen, da wir das dann auch immer so machten, wenn wir in den Urlaub fuhren… Am Strand baut Micha dann auch eine Sandburg, allerdings fällt er nicht dort in ein Loch, sondern bei einem alten, verfallenen Steinbunker. Dabei verletzt er sich am Fuß und kommt alleine nicht wieder heraus. Aber zum Glück ist ja sein Hund Mücke (übrigens kein Schäferhund, wie ich überlegt hatte) bei ihm. Er holt Hilfe und Michas Vater zieht Micha wieder aus dem Loch heraus. Da ist Micha seinem Hund natürlich sehr dankbar und er schimpft auch nicht mehr, wenn er ihm beim Spielen etwas kaputt macht…

Es war richtig schön, sich dieses Buch noch einmal anzuschauen. Viele der Bilder waren mit beim Anschauen noch sehr präsent und ich wunderte mich heute genauso wie früher darüber, dass Micha einen Pappkarton voller Spielzeug ins Auto packt. Warum nimmt er denn keinen Koffer? Auch die Sandburg, der Hund auf der Sandburg, Micha in dem Loch und der Hund am Fenster der Ferienwohnung auf der Suche nach Michas Eltern sind alles Bilder, an die ich mich noch sehr gut erinnern kann. Warum ist diese Geschichte so sehr bei mir hängen geblieben? Vielleich weil wir etwas von ihr übernommen haben (das Verabschieden von Haus und Garten vor der Urlaubsfahrt) und weil es etwas erzählt, womit man sich gut identifizieren kann. Wir hatten zwar keinen Hund, aber Urlaub am Meer in einer Ferienwohnung kannte ich auch nur zu gut. Außerdem tat mir Micha einerseits immer leid, wenn Mücke seine mühsam gebaute Burg zerstörte und andererseits fand ich es dann aber auch immer traurig, wenn er danach so wütend auf Mücke war und ihn gar nicht mehr bei sich haben wollte.

Meinem Sohn habe ich das Buch natürlich auch direkt vorgelesen. Er saß ganz aufgeregt neben mir, hat sich die Bilder interessiert angeschaut und gespannt gelauscht. Ich konnte richtig spüren, wie er bei der Sache war. Erst wollte er das Buch auch noch einmal lesen, aber dann hatte er es sich anders überlegt, denn er fand die Sache mit dem Loch, in das Micha fällt, irgendwie unheimlich und gefährlich. Er fragte auch mich, ob ich da Angst hätte und weigerte sich dann auf einmal, dass Buch noch einmal zu lesen. Auch das gute Ende konnte ihn nicht dazu bringen, die Geschichte noch einmal anzuschauen. Naja, vielleicht ein anderes Mal… Jedenfalls scheint ihn das Buch ja auch zu bewegen, so dass es vielleicht doch nicht so erstaunlich ist, dass ich mich noch so sehr an dieses Buch erinnere, auch wenn ich es über viele, viele Jahre nicht mehr gesehen habe.

 muecke

Wie Mücke Micha rettete von Etienne Bruneel und Christiane Riehm, Hanns Reich Verlag, ISBN: 3-87668-418-8

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