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Wie soll man nur böse und unheimlich sein, wenn man eigentlich klein und süß ist?

Die kleinen Hamster sind ja soooo süß! Ja, ich weiß, genau das möchten sie nicht hören, aber sie sind es wirklich. Drei knuffige Hamster: Max, Paul und Mini – der eine stark, der andere pfiffig und  dann noch der Kleine, der aber dennoch überall mit dabei ist. Man könnte annehmen, dass sie sich darüber freuen, wenn jeder sie niedlich und süß findet, aber das tun sie keinesfalls. Im Gegenteil, es ärgert sie richtig, denn sie wollen in dem Buch “Hamstermonster” unbedingt böse und unheimlich sein. Doch jeder Versuch böse und unheimlich zu sein scheitert. Entweder werden die Hamster in ihrem Gruseloutfit (Dreck im Fell und zu Grimassen verzogene Gesichter) komplett übersehen oder die Leute lachen über ihre sorgsam zusammengestellten Waldkostüme (Federn, Blumen, Gras…). Doch dann scheint es auf einmal doch funktioniert zu haben: Ein kleines Mädchen weint, als es die „großen, bösen“ Hamster auf ihren Stelzen sieht. Die kleinen Hamster sind überglücklich, aber dann…ja, dann stellt sich heraus, dass es sich nur um ein Mädchenkostüm handelt und darin steckt ein… ja, was wohl?! Natürlich, ein richtiges Monster! Und wieder einmal sind es nur die Hamster, die sich fürchten. Aber dennoch wollen sie ihren Plan unheimlich zu sein, nicht ganz aufgeben und Paul hat da auch schon eine Idee… Was es damit auf sich hat, verstehe ich allerdings nicht so ganz. Ich habe keine Ahnung, wie das gemeint sein soll… Irgendwie ein bisschen unbefriedigend. Ansonsten ist es – auch wenn es um gruselige Monster gehen soll – ein sehr niedliches Buch! Die kleinen Hamster schließt man sofort in sein Herz und sie tun einem auch ein wenig leid, denn gruselig können die kleinen Tierchen gar nicht sein. Sie sehen in ihren Verkleidungen einfach nur lustig und liebenswert aus! Aber vielleicht sollte man als Erwachsener nicht nur über die Hamster lachen und schmunzeln, sondern sie als Anlass nehmen über die eigenen Kinder nachzudenken. Auch diese sind oft einfach nur knuddelig, süß und zum Knutschen, oder? Und dabei möchten auch sie nicht immer nur niedlich sein, sondern groß und ernstgenommen! Sie denken übers Leben nach, geben ihre Ansichten preis und was tun wir? Wir lachen nur! Wir lachen, da ihre Überlegungen aus unserer Sicht absurd, witzig und erfrischend sind. Wir meinen es nicht böse, wir erfreuen uns an den kindlichen Fantasien, aber die Kinder meinen es oft ernst. Sie wollen nicht nur Witze machen, sondern ernstgenommene Gesprächspartner sein und als solche sollten wir sie auch sehen – auch wenn wir uns natürlich das eine oder andere Lachen nicht verkneifen können oder im Inneren schmunzeln und den Spruch des Kindes schnell ins Tagebuch schreiben um ihn nur ja nicht zu vergessen.

Und so drücke ich auch Max, Paul und Mini die Daumen, mit denen sich die Kinder gut identifizieren können, dass sie bei einem ihrer nächsten Versuche von irgend jemanden als unheimlich angesehen werden, denn das lässt sie innerlich groß werden. Aber wir als Leser dürfen natürlich trotzdem über die kleinen Hamster lachen und sie einfach nur gaaaanz süß finden! Denn so macht das Bilderbuch Spaß und ich denke, damit kann ein Buch sehr gut leben! Wobei, … ein Buch, das im Titel das Wort „Monster“ stehen hat, möchte vielleicht auch ein bisschen unheimlich sein, aber das ist ihm in diesem Fall nicht gelungen. 🙂

Übrigens gibt es tatsächlich jemanden, der sich bei den ganzen Aktionen der Hamster gruselt und das ist der kleine Hamster Mini, der das alles noch nicht so ganz versteht. Und ich glaube, für den kleinen Mini schlägt Bücherwürmchens Herz am meisten…

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Hamstermonster von Susanne Löhlein und Henning Löhlein, NordSüd-Verlag, ISBN: 978-3314101670, 13,99 €

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