Und noch ein Such-Buch für die Adleraugen unter uns
Hatte ich nicht einmal von schönen Büchern geschrieben, die auch mal eine Weile im Regal stehen bleiben dürfen, da man ihre Rätsel ansonsten zu leicht löst und sie somit langweilig werden würden? (Link) Jetzt habe ich ein weiteres Buch dieser Art kennen gelernt und ich wage zu behaupten, dass man dieses Buch ruhig ein wenig häufiger aus dem Regal holen kann. Es handelt sich um das Buch „Manche sind anders“.
Ich bin durch die Zeitschrift Eselsohr auf das Buch und die Autorin/Illustratorin Britta Teckentrup aufmerksam geworden und wurde direkt von dem Stil positiv angesprochen. In dem Buch „Manche sind anders“ ist auf jeder Seite ein Tier, das aus der Reihe tanzt, welches vom Leser gesucht werden soll. Ein Kamel hat im Gegensatz zu allen anderen Tieren der Karawane nur einen Höcker und eine ängstliche Schildkröte hat sich in ihrem Panzer versteckt, während die restlichen Schildkröten unverdrossen umher wandern.
Manchmal muss man eine Seite lange anschauen um die Lösung zu entdecken. Das ein oder andere Mal musste ich sogar zwischendurch kurz mal blinzeln um vor lauter gleichaussehenden Tieren kein Flimmern vor den Augen zu bekommen. Aber gerade diese leichten Schwierigkeiten auf die man stößt, machen ein solches Buch erst interessant. Für Kinder kommt jedoch noch eine weitere Schwierigkeit hinzu: Die Bilder enden nicht an einer bestimmten Stelle, sondern werden erst durch den Seitenrand beschnitten. Das ist für meinen Sohn schwer zu verstehen. Und so hat er z.B. gleich mehrere Pandas entdeckt, denen ein Stöckchen in der linken Hand fehlt. Auch die Aufgabe mit den Lemuren war nicht einfach für ihn, denn die Bedeutung von „schielen“ ist ihm noch nicht geläufig. Ansonsten guckt er das Buch aber ganz gerne und auch beim erneuten Lesen, zeigte er nicht direkt auf die Lösungen, sondern hörte sich zunächst den Text an. Ab und zu musste er sogar auch beim dritten oder vierten Mal gucken bestimmte Tiere erst eine Weile suchen.
Warum denke ich, dass dieses Buch über eine längere Zeit hinweg seinen Reiz behalten wird? Nun, zum einen sind natürlich die Bilder sehr schön anzuschauen. Sie sind einfach toll und künstlerisch gestaltet. Mit einer Collagetechnik lässt Britta Teckentrup wunderbare Farbeffekte entstehen, so dass die Bildkompositionen eine einnehmende Wirkung auf einen haben. Zum anderen wird in einem gereimten Text auf das zu suchende Tier hingewiesen. Das Buch ist also nicht nur schön anzuschauen, sondern auch nett zu lesen.
Ein wenig bleibt dennoch zu befürchten, dass Kinder trotz all dieser Aspekte dieses Buch nicht all zu häufig hervor nehmen und es mehr ein Buch ist, welches die Eltern anspricht, wie es leider bei schönen, künstlerischen Illustrationen manchmal der Fall ist. Aber letztendlich ist das auch egal. Dann ist es eben ein Buch, welches mir Freude macht und wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache und mir das Buch angucke, sitzt mein Sohn schneller neben mir als ich die erste Seite umblättern kann…
Manche sind anders… – Ein Such-Buch von Britta Teckentrup, Prestel Verlag, ISBN: 978-3791371795, 12, 99 €