Rezension: Stachel und Stunk – Voll komisch!
Wenn ein Bilderbuch den Titel „Stachel und Stunk – Voll komisch!“ trägt, wird man doch direkt neugierig auf dieses Buch:
In den Kindergarten Wurzelzwerge kommen zwei neue Kinder: Stachel und Stunk. Eigentlich freuen sich alle auf die Neuen, doch als sie Stachels Stacheln zu spüren bekommen und Stunks unhöfliche Art alle nervt und seine stinkigen Pupswolke sie einhüllt, nehmen die Kinder Abstand von dem Stacheltier und dem Stinktier. Dafür freunden sich die beiden so langsam an. Sie sehen über die Schwächen des anderen hinweg und haben viel Spaß miteinander. Irgendwann merken auch die anderen, dass die beiden doch ganz gut in die Gruppe reinpassen.
Anderssein und Selbstakzeptanz
Das Buch ist lustig und humorvoll geschrieben und gleichzeitig vermittelt es wichtige Botschaften. Es geht unter anderem, um Anderssein, Selbstakzeptanz und Freundschaft. Manche Tiere oder Menschen sind anders als der Großteil einer Gruppe. Das kann bewirken, dass andere auf Abstand gehen oder es zum Streit kommt. Dabei kann jede und jeder mit seiner Art eine Gruppe bereichern. Man muss sich nur erst einmal näher kennen lernen und offen füreinander sein.
Mich persönlich erinnern Stachel und Stunk auch an neurodivergente Kinder oder an Kinder, die Abwehrmechanismen entwickelt haben, um sich selbst zu schützen. Diese Art kann erstmal abweisend und verletzend wirken, so dass schnell ein Teufelskreis entsteht. Wichtig ist es, hinzuschauen, warum jemand so reagiert, wie er es tut, Verständnis zu haben, sich gegenseitig zu akzeptieren und gemeinsam etwas Neues aufzubauen.
In dem Bilderbuch tun sich die beiden Außenseiter erst einmal zusammen. So ist man zumindest nicht alleine in der neuen Gruppe und schnell stellt sich heraus, was für coole neue Typen die beiden eigentlich sind.
Etwas schwierig finde ich die Rolle von Frau Bär, der Erzieherin der Gruppe. Sie setzt sich nicht besonders für die beiden neuen Kinder ein oder geht ins Gespräch. Letztendlich denke ich, dass das zwar kein vorbildliches erzieherisches Verhalten ist, aber beim Vorlesen auch keine große Rolle spielt. Hier ist entscheidender, dass die Tierkinder in der Geschichte zwar anfangs nicht nett zueinander sind, sie es am Ende jedoch schaffen, sich zusammen zu raufen.
Lebendige und niedliche Illustrationen
Natürlich kann man das Bilderbuch für Gespräche in der Gruppe nutzen. Aber durch die ganzen „komischen“ Typen ist es auch einfach ein cooler Vorlesespaß. Komisch und anders sein hat durchaus seine positiven Seiten. Und gerade die Illustrationen der knuffigen Tiere sorgen dafür, dass wir sie ganz schnell in unser Herz nehmen.
Uns hat das Bilderbuch gefallen und wir werden es sicherlich noch ein paar Mal lesen.

Stachel und Stunk – Voll komisch! von Juli Wind und Ulrike König, Fischer Sauerländer, ISBN: 978-3-7373-7440-8
