Rezension: Erzählspiel “Anekdoten sammeln”
Heute möchte ich euch das generationen verbindendes Erzählspiel „Anektdoten sammeln“ vorstellen, auf das ich ganz zufällig durch die Illustratorin Anna Marshall aufmerksam geworden bin. Ideen- und Herausgeberin ist Edith Chassein, auf Instagram zu finden unter „Die Anektdotensammlerin“.
Das Spiel besteht aus einer kleinen Schachtel mit Fragekarten. Für jede Frage gibt es eine eigene Karte, die sehr ansprechend und anregend collagenartig illustriert ist. Wie es der Titel verrät, ist das Ziel des Spiels Generationen miteinander zu verbinden. In erster Linie richten sich die Fragen an die Großeltern, die so den Enkelkindern aus ihrem Leben erzählen können. Das merkt man daran, dass die Fragen in Vergangenheitsform gestellt sind oder auch Wörter wie „früher“ darin verwendet werden. Aber natürlich können die meisten Fragen auch von den Kindern beantwortet werden. Dann formuliert man die Frage einfach leicht um.

Wir nutzen das Spiel Sonntagabends als Familie – also mit Kindern und Eltern. Dann wird eine Karte gezogen und von allen die möchten beantwortet.
Gemeinsam vertiefend über ein Thema sprechen
Es gibt auch eine Spielanleitung zu dem Erzählspiel. Diese haben wir uns aber gar nicht durchgelesen. Letztendlich verwenden wir es aber im großen und ganzen so wie es gedacht ist: Man soll pro Fragerunde maximal drei Fragen verwenden und gerne vertiefende Nachfragen stellen. Es geht nicht darum viele Fragen nacheinander zu beantworten, sondern sich zu einem Thema ausführlich auszutauschen, angeregt durch die Karten.
Genau so machen wir es, eben jeweils nur mit einer Karte. Wir bleiben dann nicht nur bei der Originalfrage, sondern überlegen weiter zu dem Thema. Unsere erste Frage war zum Beispiel „Warst du als Kind oft im Zoo?“ Dazu haben wir dann weiter weitergefragt, welches der Lieblingszoo ist, in welchem Zoo es etwas besonderes gab, welche Tiere man dort gerne besucht etc.
Einander zuhören und mehr übereinander erfahren
Spielt man das Spiel, so wie wir, innerhalb der engeren Familie, so sind die Antworten zum Teil sicherlich bekannt, zumindest für die Eltern. Aber das macht nichts. Es ist trotz allem ein schöner Austausch untereinander und vielleicht erfährt man so auch noch mal etwas neues aus der Kindheit des Partners/der Partnerin. Und auch die eine oder andere Antwort der Kinder wird einen überraschen, denn wann spricht man sonst schon über den Lieblingszoo oder -Spielplatz oder so. Hat man auch schon ältere Kinder oder Kinder mit großem Altersunterschied werden auch noch mal spannende Erinnerungen wach, die sich im Gespräch ergeben.
Und für Kinder ist es immer interessant, wenn die Eltern etwas aus ihrer Kindheit erzählen. Ja, klar, ich dachte, die Kinder kennen doch den Garten, den ich als Kind hatte, von den Besuchen bei Oma und Opa. Aber der Garten sah damals zum Teil noch anders aus. Und das kann man dann den Kindern mitteilen. Oder man erzählt einfach, was man im Garten besonders gerne gespielt hat.
An einem Sonntagabend war auch mal eine Oma dabei. Und da wird es dann tatsächlich für alle besonders interessant.
Viele Möglichkeiten für eigene Fragen
Es gibt neben den klar definierten Fragen noch weitere Karten, die nur grob ein Thema vorgeben, z.B. „Menschen“, „Ort“ oder „Lieblings-„, zu denen man dann in Kombination mit einer zweiten Karte selber Fragen stellen kann. Das finde ich auch sehr spannend, aber im Moment sind wir erst einmal noch bei den einfachen Fragen.
Insgesamt ist dies ein tolles Erzählspiel, bei dem man miteinander ins Gespräch kommt, und alle die Gelegenheit erhalten, etwas von sich zu erzählen. Ich finde es richtig schön, wenn man sich als Familie unterhält und jeder etwas zu der Sache sagen kann – egal, ob es die vierjährige Jüngste, der Teenager, die Mutter oder der Opa ist.
Damit wir uns an diese gemeinsamen Gespräche gut erinnern können, halte ich die Fragen jeweils in unserem Familienbuch fest. Hier seht ihr ein paar Fragen, die bei uns bereits dran kamen:

Erhältlich ist das Spiel direkt bei Edith Chassein, www.dieanekdotensammlerin.de