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Empfehlung: Boys & Books

Heute habe ich mal keine Buchempfehlung, sondern eine Seitenempfehlung im Internet für euch. Hinter dieser stecken aber ganz viele Buchempfehlungen. Es geht um die Seite boys & books. Wie es der Seitenname verrät, geht es hier um Buchempfehlungen für Jungs, was natürlich nicht heißt, dass sich diese Bücher nicht auch von Mädchen lesen lassen. Aber es sind Bücher, die von der Erzählung und vom Inhalt her das Potential haben auch Jungs, insbesondere Jungs, die noch nicht so viel lesen, anzusprechen.

Logo von boys & books

Leseverhalten meines Sohnes

Ich muss sagen, dass ich bisher solche Empfehlungen nicht brauche. Ich habe einen Sohn, der überaus viel liest. Mit seinen sieben Jahren liest er im Schnitt fast alle 1-2 Tage ein ganzes Buch. Und die Titel sind dabei ganz gemischt. Hier mal ein paar Beispiele seiner letzten Bücher:

  • Die Olchis und der karierte Tigerhai
  • Das Sams feiert Weihnachten
  • Viele Grüße vom Kap der Wale
  • Millie in Amsterdam
  • Die Schule der magischen Tiere – Hin und weg!
  • Die kleine Hexe
  • Der Weihnachtosaurus
  • Gespensterjäger in großer Gefahr
  • Die drei ??? und der Geisterzug
  • Das fliegende Klassenzimmer

Ihn sprechen sehr viele verschiedene Bücher an. Braucht man da wirklich explizite Empfehlungen für Jungs?

Ich denke schon, insbesondere wenn es um Jungs ab etwa 10 Jahren geht. Ich muss zugeben, dass ich durchaus ein wenig in Sorge bin, ob sein Leseverhalten so bleibt, wie es im Moment ist, denn zu oft habe ich schon gehört, dass auch absolute Leseratten, wenn sie älter werden kaum noch ein Buch anfassen. Ein bisschen deckt das auch meine eigenen Erfahrungen.

Veränderung des Leseverhaltens – meine Beobachtungen

Man sagt immer, und das lässt sich sicherlich auch durch Studien zeigen, dass Jungs weniger lesen als Mädchen. Aber stimmt das so? Ich glaube, für Kinder bis zum Ende des Grundschulalters kann man das gar nicht so sehr behaupten. Wenn ich mir so anschaue, wer in unserer Gegend zu Leseveranstaltungen der Bücherei kommt, dann sind das auf keinen Fall in der Mehrheit Mädchen. Das Geschlechterverhältnis ist ausgewogen, wenn nicht sogar die Mehrheit Jungs sind. Auch im Kindergarten beim Vorlesen habe ich oft das Gefühl, dass gerade die Jungs sich darauf freuen. Ähnlich sieht es beim Schreiben von eigenen Geschichten aus. Bei der Schreibwerkstatt, in der die Kinder zwischen 7-11 Jahren waren, war die Hälfte Jungs, bei den älteren waren es nur noch zwei. Genauso sieht es bei den Schreibwettbewerben aus. In der Alterskategorie 6-9 Jahre waren sowohl Mädchen als auch Jungs dabei, in den drei älteren Altersgruppen war nur noch ein einziger Junge vertreten.

Warum hören Jungs irgendwann auf zu lesen und zu schreiben? Wird es uncool? Richten sich Cover und Marketingstrategien der Verlag zu sehr an Mädchen? Haben sie einfach zu viele andere Sachen, die sie lieber machen? Fehlen lesende männliche Vorbilder?

Dies hier ist kein wissenschaftlicher Artikel. Er beruht allein auf Erfahrungen und Beobachtungen, aber bestimmt gibt es dazu Erhebungen.

Ich persönlich vermute, dass es eine Mischung aus den oben genannten Punkten ist. Vielleicht kommt noch hinzu, dass man sich bereits vorher nicht genügend um lesende Jungs bemüht hat und nicht genügend Energie in sie hineinsteckt, nach dem Motto „Jungs lesen ja sowieso nicht“. Ich erinnere mich an eine Podiumsdiskussion, in der gesagt wurde, dass Verlage aus wirtschaftlichen Gründen lange Zeit nicht gerne etwas für nichtlesende Jungs herausgebracht haben.

Neulich habe ich im Auto meinem Sohn und ein paar Kindern aus seiner Fußballmannschaft zugehört. Einer von ihnen fragte: „Wer mag lesen?“ Laut wurde „ich nicht“ gegrölt. Mein Sohn rief: „Ich! Am liebsten dicke Bücher!“ Alles wurde in dem Moment so stehen gelassen. Aber wie lange gibt er noch vor Freunden zu, dass er gerne liest? Ich glaube, das Image vom Lesen ist durchaus bei älteren Jungs ein Problem.

Buchempfehlungen für Kinder ab 8 Jahren

Die Seite boys & books hält Buchempfehlungen für Kinder ab 8 Jahren bereit. Das macht aus meiner Sicht auch Sinn. Bei jüngeren Kindern ist eine spezielle Empfehlung für Jungs nicht nötig. Möchte man ältere Jungs aber zum Lesen bringen, dann braucht man durchaus die richtigen Bücher, die sofort positiv einschlagen. Hier kann die Seite eine gute Orientierung geben. Man kann sich sowohl nach Genre (Abenteuer, Comics, Sachbücher, Sport etc.) als auch nach Alter sortiert Bücher anzeigen lassen. Dieser Teil der Seite ist für alle hilfreich, die etwas mit Jungs zu tun haben, also sowohl Eltern als auch Erzieher.

Leseförderung und Forschung

Darüber hinaus bietet die Seite aber auch Informationen zur Forschung sowie Texte zur Leseförderung von Jungen in Schulen und Bibliotheken. Hier erfährt man unter anderem, dass das Vorlesen der Lehrkraft in der Schule eine äußerst positive Wirkung auf die eigene Lesekompetenz hat. Ich hoffe, dass sich viele LehrerInnen auf diesen Seiten einmal umschauen, und daraus Erkenntnisse für ihren Unterricht gewinnen. Ich freue mich immer, wenn ich von Müttern höre, dass die LehrerInnen ihren Kindern in der Schule zum Beispiel in der Frühstückspause vorlesen. Vorlesen ist für mich ein unglaublich wichtiger Faktor für das Lesen lernen und die Begeisterung für Bücher sowohl im Elternhaus als auch zu Hause. Auch wenn mein Sohn beim Lesen keine Mühe mehr hat und Bücher fast so schnell wie ich selber verschlingt, lesen mein Mann und ich ihm täglich auch weiterhin etwas vor und das wünscht er sich auch.

Schaut euch also gerne mal auf der Seite um. Auch ich werde mir dort sicherlich einige Buchtipps für meinen Sohn holen, denn gute Buchtipps kann man immer gebrauchen, egal, ob man ein Kind hat, das viel oder wenig liest.

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