Rezension: Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat
(Werbung/Rezensionsexemplar) Was macht man eigentlich den lieben langen Tag, wenn auf einmal das Internet kaputt ist? So richtig mag man sich das wohl nicht vorstellen, aber der Familie von Tiffany, Max und Luisa bleibt nichts anderes übrig, als sich dieser Frage zu stellen. Denn Oma hat das Internet kaputt gemacht. Ja, wirklich. Sie saß am Computer und nachdem sie ein paar Mal „klick, klick“ gemacht hat, war das Internet kaputt. Die älteren Kinder Max (10) und Luisa (14) behaupten zwar, dass Oma das Internet nicht kaputt machen kann, hat sie aber. Was nun? Auf jeden Fall gibt es erst einmal Pizza, denn der Pizzabote steht vor der Tür. Er weiß nicht, wo die Straße ist, in die er die Pizzen liefern soll, denn seine Navi-App funktioniert nicht mehr. Also bleibt die Pizza mitsamt des Pizzajungens direkt bei der Familie –ganz zur Freude von Luisa. Mama und Papa kommen übrigens auch nach Hause, denn ihre Jobs lassen sich ohne Internet nicht mehr ausführen. Und am Ende verbringen alle zusammen einen tollen Tag zu Hause.
Spaßige Lektüre auch für ältere Grundschulkinder
Das Buch macht unglaublich viel Spaß. Das Verhalten der einzelnen Figuren wird durchaus überspitzt dargestellt, enthält aber auch vieles, was einem aus dem Familienleben oder von Personengruppen in einem bestimmten Alter bekannt vorkommt. Nicht jeden Witz und auch nicht alle Details werden jüngere Kinder beim Lesen verstehen, aber da sie an der Gesamtheit des Buches dennoch ihren Spaß haben, macht das nichts aus. Auf diese Weise kommen auch die mitlesenden Eltern oder auch ältere Kinder, die sich mit dem Lesen noch etwas schwer tun und sich über leicht zu lesende Lektüre freuen, auf ihre Kosten.
Gesellschaftskritisch
Ja, dieses Buch macht viel Spaß und das allein ist schon ein Grund es zu lesen. Es enthält darüber hinaus aber auch viel Inhalt, über den es nachzudenken gilt und es erklärt zudem kindgerecht in den Worten von Max zum Beispiel das Internet. Wie abhängig sind wir heute vom Internet? Wie beeinflusst das Internet die alltäglichen Beziehungen? Selbst die Politik bleibt in diesem Buch nicht außen vor, denn Luisa steckt laut dem Vater gerade in einer „politischen Phase“. Klar, eigentlich soll man nicht „Kacke“ sagen, aber bei Nazis passt es einfach. Kann ich unterstreichen. Ist vielleicht alles etwas einfach und plakativ dargestellt und für jüngere Kinder etwas zu wenig erklärt, aber dennoch finde ich die Positionierung gut.
Einfach zu lesen
Das Buch ist für geübte Erstleser einfach zu lesen. Viele farbige Bilder, die teilweise die Seiten dominieren und ebenfalls Witz enthalten, lockern den Text zusätzlich auf. Sie wirken ab und zu wie Skizzen, die das Erzählte ohne Worte beziehungsweise mit Bildern, Zeichen und Sprechblasen begreiflich machen möchten.
Sowohl meinem Sohn als auch mir hat das Buch gut gefallen. Mein Sohn hatte einfach Spaß daran. Ich finde es gut, weil es in erster Linie Spaß macht, aber dabei ganz viel Inhalt enthält.
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat von Marc-Uwe Kling, illustriert von Astrid Henn, Carlsen Verlag, ISBN: 978-3-551-51679-4, 12€