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Rezension: Gewürzdetektivin Emmi Cox

Detektive kommen in einigen Kinderbüchern vor, aber habt ihr schon mal von einer Gewürzdetektivin gehört? Ich bisher auch nicht, aber nun bin ich auf die Buchreihe „Gewürzdetektivin Emmi Cox“ gestoßen.

Im Mittelalter etwas über den Wacholder lernen

Gewürzdetektivin – ich finde, das klingt spannend. Besonders gut kenne ich mich nicht mit Gewürzen aus, aber ich bin durchaus interessiert daran, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. In Band vier „Nebel im Wacholder-Wald“ geht es, wie der Titel vermuten lässt, um den Wacholder. Emmi wird auf ihn durch die Wacholderbeeren im Sauerkraut aufmerksam und möchte mehr darüber erfahren. Gemeinsam mit einer Wacholderdrossel gelangt Emmi ins Mittelalter, wo sie auf das Kräutermädchen Isandruth trifft. Isandruth weiß, wozu Wacholder gut ist, Überhaupt kann sie vielen Menschen mit Kräutern und Gewürzen helfen, aber sie muss aufpassen, dass sie nicht für eine Hexe gehalten wird. Emmi lernt von ihr jedenfalls eine ganze Menge, aber auch sie gerät bei ihrem Abenteuer durchaus in Gefahr.

Sachwissen und Kochrezepte

An die Geschichte schließen sich Emmis Forschungsergebnisse an. Hier erfährt man sehr viel über Wacholder und die Wacholderdrossel, aber viele Seiten widmen sich auch dem Mittelalter und Martin Luther.

Außerdem gibt es noch drei passende Rezepte: Sauerkrautsupper, Leipziger Lerchen und Luther-Rosen.

Deutscher und Englischer Text

Eine große Besonderheit des Buches ist es im Übrigen, dass der komplette Text sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch in dem Buch enthalten ist. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die englische Version von den Leserinnen und Lesern wirklich genutzt wird. Es ist ja schon eine Menge Text, der zu bewältigen ist und in dem Alter, in dem man die Geschichte gerne liest, ist man in den meisten Fällen sicherlich noch nicht so weit, um so viel Text auf Englisch zu lesen.

Fächerübergreifend im Unterricht einsetzbar

Durch die Verbindung zwischen Erzählung und Sachbuch sowie die Einbindung ganz unterschiedlicher Themen (in diesem Fall Biologie und Geschichte) bietet es sich natürlich an, das Buch fächerübergreifend im Schulunterricht zu benutzen. Richtig toll ist es, dass der Verlag sogar selber Arbeitsblätter kostenfrei zur Verfügung stellt. Wenn man auf der Verlagshomepage kurz einen Blick darauf wirft, bekommt man direkt einen Eindruck davon, wie vielfältig sich dieses Buch bzw. die Buchreihe tatsächlich im Unterricht einsetzen lässt.

Der Verlag hat sich auch viele Gedanken um eine passende Schrift für Kinder zu finden. Das Lesen soll ihnen möglichst erleichtert werden. So ist der Haupttext auch in einer Schrift geschrieben worden, bei der Kinder bereit sind, längere Texte zu schreiben. Ich finde es wirklich gut, dass darauf geachtet wird. Noch einfacher wäre es allerdings für Kinder, wenn kein Blocksatz verwendet worden wäre.

Beim Titel, auf Karten oder auch auf der Rückseite des Buches wird allerdings eine andere Schriftart verwendet und da finde ich einige Buchstaben (z.B. das große „G“) ziemlich schwierig zu lesen. Der Klappentext ist auch recht klein geschrieben, was ich unangenehm zu lesen finde.

Erzählung okay, Sachwissen super

Mir gefällt die Idee der Gewürzdetektivin wirklich gut. Die Geschichte selbst ist jedoch nicht all zu spannend. Vor allem aber bleibt für mich manches etwas unmotiviert, so dass doch einige Fragen im Handlungsablauf offen bleiben. Außerdem wurde mir etwas zu deutlich nach einer Abwechslung bei den Wörtern gesucht. Insbesondere die Personen werden immer wieder mit anderen Worten betitelt. Zum Beispiel wird von Isandruth auf einer Seite sowohl als Kräuterexpertin, Naturkundlerin und Sammlerin gesprochen. Das fand ich eher anstrengend. Andererseits heißt es dann nach zwei wörtlichen Reden nacheinander „antwortet Emmi“ und „will Emmi wissen“ und zwar ohne das jemand anderes dazwischen etwas gesagt hätte.

Interessanterweise ist der Sachbereich ganz anders geschrieben. Er klingt für mich viel runder und ist nicht nur wirklich äußerst informativ, sondern auch gut zu lesen.

Die Erzählung ist farbig und stimmungsvoll illustriert. Im Sachteil unterstützen neben ein paar Illustrationen und Skizzen auch ansprechende Fotos das Textverständnis.

Im Sinne einer Wissensvermittlung, die nicht nüchtern daher kommt, sind die Bücher auf jeden Fall zu empfehlen. Ich bin nach der Lektüre durchaus auch an den anderen Bänden und weiteren Gewürzen interessiert. Aus der Geschichte könnte man allerdings vielleicht noch etwas mehr machen.

Gewürzdetektivin Emmi Cox – Nebel im Wacholder-Wald (Band 4) von Solveig Ariane Prusko, illustriert von Doreen Goedhart, Cox Verlag, ISBN: 978-3-9815144-4-5, 14,90€

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

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