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Leipziger Lesekompass: Ich so du so

Was bzw. wer ist normal? Ist überhaupt irgendjemand normal? Also, ich finde als Antwort auf diese Fragen den Titel des Buches „Ich so du so – Alles super normal“ klasse.

Das Buch ist ein buntes Sammelsurium zum Menschen. Überall kommt zum Ausdruck, dass wir alle ganz verschieden sind und dass das gut so ist!

Viele Gedankenschnipsel und bunte Bilder

In dem Buch beantworten unter anderem Kinder aus ganz verschiedenen Ländern die gleichen Fragen, es gibt Comics, lustige Bilder, Bilder zum Nachdenken, lauter unterschiedliche Texte, Aussagen, die zum Nachdenken anregen, Fragebögen zum Ausfüllen und vieles mehr. Es ist ein Buch, in dem man immer wieder blättern kann. Immer wieder stößt man auf Texte, die einen gerade interessieren, die einen zum Nachdenken und Lachen bringen und Texte, über die man vielleicht gerne mit jemandem anderen diskutieren möchte.

Dieses Buch kann man immer mal wieder hervor nehmen. Es ist kein Buch zum Durchlesen. Dafür ist es ein Buch, das vielleicht den Blick auf die Mitmenschen und auf sich selbst ein wenig ändern kann. Wer bin ich? Wer sind die anderen? Was haben wir gemeinsam? Was ist normal und gibt es normal überhaupt?

Im besten Fall ist dies ein Buch, das die Welt und die Menschen ein bisschen menschlicher macht und welches zu Toleranz und Offenheit beiträgt.

Anlass für spannende Gespräche

Das Buch wird für Kinder ab neun Jahren empfohlen, was ich so unterschreiben würde. Dennoch hat sich mein Sohn dieses Buch mit sechs Jahren angeschaut und richtig lange darin geblättert. Er meinte am Ende zwar, dass er das Buch ein bisschen blöd findet und er gar nicht wusste, dass es solche komischen Kinderbücher gebe, aber ich muss sagen, dass ich selten so tiefgehende Gespräche mit meinem Sohn hatte, wie zu diesem Buch.

Es ist richtig spannend, was Kinder zu den Sachen aus dem Buch sagen, und häufig gehen einem dabei selbst die Augen auf. Es wäre toll, wenn man mit seinen Kindern das Buch teilweise gemeinsam schauen und sich austauschen könnte.

Die Sortierung nach Mädchen- und Jungenfarben kommt meinem Sohn überhaupt nicht merkwürdig vor, obwohl ich ihm von Anfang an gepredigt habe, dass es keine Mädchen- und Jungenfarben gibt. Rosa ist für ihn eine Mädchenfarbe. Als ich ihm widersprach, bekam ich eine interessante Antwort: „Die Jacken für Mädchen sind aber oft rosa.“ Genauso zu bestimmten Kleidungsstücken in dem Buch, die ja auch ein Junge anziehen könnte: „Auf Bildern haben die Sachen aber meistens Mädchen an.“ Da sieht man mal, wie genau und reflektiert Kinder wahrnehmen, was ihnen gezeigt wird.

Mir gefällt das Buch sehr gut und ich wünsche mir, dass ganz viele Kinder, die trotz der Vorprägung durch die Gesellschaft häufig noch für vieles offen sind, dieses Buch ganz intensiv lesen und sich mit anderen darüber austauschen. Ich glaube, dadurch könnte viel gewonnen werden!

Auszeichnung Leipziger Lesekompass

Das Buch „Ich so du so. Alles super normal“ wurde 2018 mit dem Leipziger Lesekompass in der Kategorie 6-10 Jahre  ausgezeichnet. Der Preis zeichnet Bücher aus, die sich durch ihren Lesespaß und durch kreative Ansätze besonders gut zur Leseförderung eignen. Eine Übersicht aller Preisträger der Kategorie 6-10 Jahre findet ihr auf meiner Seite. Dort verlinke ich nach und nach auch die weiteren Rezensionen zu den preisgekrönten Büchern.

Nominierung Deutscher Jugendliteraturpreis

Das Buch wurde zudem für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert.

Ich so du so. Alles super normal  von Labor Ateliergemeinschaft, Beltz & Gelberg, ISBN: 978-3-407-82316-8, 16,95€

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

3 Gedanken zu „Leipziger Lesekompass: Ich so du so

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