Rezension: Piano, kleiner Piet
Bücherwürmchen hat angefangen Klavier zu spielen. Lustigerweise kam genau am Tag seiner ersten Klavierstunde das Buch „Piano, kleiner Piet“ bei uns an. Das passt mal so richtig!
Wir haben uns das Buch natürlich direkt angeschaut und somit die Lust auf das Klavier spielen gesteigert. Außerdem glänzte mein Sohn dann direkt in den ersten Unterrichtsstunden mit Fachbegriffen wie piano (leise) und forte (laut) und auch den Violinschlüssel für die hohen Töne erkannte er wider.
Meinem Sohn gefällt das Buch sehr gut und er fand es auch richtig interessant. Selbst der Kleine für den so ein dickes Bilderbuch mit immerhin 76 Seiten eigentlich noch nichts ist und der in dem Buch auch vieles noch nicht versteht, mag dieses Buch, denn am Ende kommt das Lied „Guten Abend, gute Nacht“ vor, welches wir dann natürlich auch immer singen.
Träumerischer Ausflug in die Welt der Musik
Eines Abends als Piet nicht einschlafen kann, probiert er sich an dem Flügel im Wohnzimmer aus. In diesem Moment erwacht das Instrument zu Leben und kann sogar sprechen. Frederik, so heißt der Flügel, führt Piet in die Welt der Musik ein. Komponisten und Tasteninstrumente werden vorgestellt, es gibt auch einen Blick in die Tasteninstrumente hinein, und auch Noten spielen eine Rolle. Aber auch der Ausdruck der Musik, das Lauschen und das fantasievolle Spielen auf den Tasten kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Dazu lassen uns die fantasievollen Illustrationen, die beinahe leicht schwebend und träumerisch daherkommen, beinahe die Musik erfühlen.
Layout, Illustrationen und Text passen zusammen
Im Text wird mit Farben und großen Buchstaben gespielt. Allerdings ist hier nicht, wie in einigen Büchern des Verlags, der Text eines Sprechers in einer bestimmten Farbe gekennzeichnet. Das würde aber auch nicht zu der Leichtigkeit und der Poesie dieses Buches passen. So wie der Text jetzt gesetzt ist, unterstreicht er die Illustrationen und auch den Inhalt, denn Musik ist etwas sinnliches, was dieses Bilderbuch sehr schön ausdrückt.
Die Texte auf den einzelnen Seiten sind insgesamt recht kurz gehalten. Natürlich kann man auf diese Weise keinen Komponisten komplett vorstellen, aber das würde dieses Buch auch sprengen. Die kurzen Informationen reichen für Kinder erst einmal. Alle Sachinformationen zu Noten und Notenwerten etc. kommen verständlich herüber.
Spannender Artikel der Lektorin
Interessanterweise habe ich neulich einen Artikel der Lektorin dieses Buches gelesen. In diesem spannenden Artikel stellt sie ihre Arbeit als Bilderbuchlektorin vor und zwar beispielhaft an diesem Buch. Durch die Bilder und den Text müssen in einem solchen Buch den Kindern die Sachverhalte spielerisch, aber dennoch verständlich erklärt bzw. gezeigt werden. Als Beispiel nennt Daniela Dreuth das Kabel des E-Pianos auf dem Bild, welches klar macht, dass hier Strom benötigt wird. An einer Stelle in dem Buch hätte man die Zuordnung und Verständlichkeit noch etwas klarer herüberbringen können, indem man vielleicht die Wörter an anderen Stellen untergebracht hätte. Neben dem Flügel gibt es weitere Tasteninstrumente, die in dem Buch auch vorgestellt werden, so sieht man auf einer Doppelseite ein Cembalo, ein Clavichord, eine Orgel und ein Spinett. Wenn man die Seite genau betrachtet und der Linie und dem Text folgt, dann kann man erkennen, welches Instrument mit welchem Begriff gekennzeichnet wird, aber auf den ersten Blick kann es für den einen oder anderen unklar sein, was denn nun das Cembalo und was das Clavichord ist.
Eine weiterer Tipp von Daniela Dreuth war es, dass die Noten immer in den gleichen Farben geschrieben werden. Das finde ich sehr hilfreich, insbesondere, da die Noten (aus künstlerischen Gründen?) nicht besonders sauber notiert sind und somit nicht ganz leicht zu lesen sind. Kinder, die vielleicht schon ein wenig Klavier spielen können, haben aber vielleicht Lust die Noten nachzuspielen und da erleichtert die Farbgebung auf jeden Fall das Spielen. Allerdings ist dabei ein kleiner Fehler unterlaufen und das hohe C wurde in zwei unterschiedlichen Farben geschrieben. Außerdem sind die Noten auf der nachfolgenden Seite zwar in ähnlichen Farben aber nicht ganz im selben Farbton geschrieben. Besonders schwierig wird es dadurch, dass das erste g in dem Lied zum einen nicht richtig auf der Notenlinie steht und zum anderen eher ungewöhnlich der Notenhals nach unten zeigt. Ungeübtere Klavierspieler werden hier ihre Schwierigkeiten haben, was man hätte vermeiden können.
Weiterführende Informationen über QR-Code
Es ist immer schwierig ein Buch über Musik für Kinder zu schreiben, ohne das Kinder die Musik hören können. Viele Bücher greifen hier auf Soundelemente zurück. Das würde zu diesem ruhigen und poetischen Bilderbuch nicht gut passen. Aber es gibt die Möglichkeit durch einen QR-Code im Internet auf weitere Informationen und Klang- und Musikbeispiele zugreifen zu können.
Zauberhaftes Bilderbuch über die Welt der Musik
Mir gefällt dieses Bilderbuch sehr gut. Ich weiß allerdings nicht, ob es auch auf Interesse stößt, wenn sich Kinder und Eltern bisher noch gar nicht mit Musik auseinandergesetzt haben. Für alle, die aber vielleicht schon einmal etwas über den einen oder anderen Komponisten gehört haben, die gerne selbst ein Instrument spielen möchten oder es bereits erlernen, ist dies ein tolles Bilderbuch. Es führt in Begrifflichkeiten ein, zeigt aber auch die emotionale Seite von Musik und ist poetisch und träumerisch illustriert. Sicherlich auch ein schönes Geschenk für die Klavierlehrerin oder den Klavierlehrer.
Piano, kleiner Piet – Entdecke mit Piet die Welt der Musik von Gloria Jasionowski, Edition Pastorplatz, ISBN: 978-3-943833-26-3, 16€
Danke Miri. Werde ich mir näher anschauen. Wir waren mit den Kinder in einem Konzert, in dem es um W.A.Mozart ging, der als Kind schon auf dem Klavier spielte und sich Melodien einfallen ließ. So ein Thema könnte auch dieses Buch unterstützen. Piano und Forte zu spielen kann geübt werden usw.
Ja, Mozart wird in dem Buch sogar kurz genannt.
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