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Rezension: Immer wieder Minna

Aufgeweckte und lebensfrohe Mädchen machen einfach Spaß in Kinderbüchern. Genau so ein Mädchen ist Minna aus dem Buch „Immer wieder Minna“. Drei Geschichten erlebt sie in dem Buch: Einmal macht sie mit ihrer Freundin Hausaufgaben (nicht ganz so wie es sich die Lehrerin wünscht), dann geht es mit der Klasse in den Streichelzoo und zuletzt kommt ihr kleines Geschwisterchen, genannt Tarzan, da es im Bauch so wild ist, auf die Welt.

Herrlich lebendige Bilder

Die Bilder sind wie immer bei Dorota Wünsch voller Leben und Humor. Sie unterstützen den Text hervorragend. Gut gefällt mir, dass die Hautfarben hier etwas dunkler als gewöhnlich dargestellt werden. In der Klasse kommen auch Kinder vor, die die deutsche Sprache noch nicht ganz richtig beherrschen. Das kam mir zunächst etwas diskriminierend vor, spiegelt aber natürlich auch die Lebenswirklichkeit wider. Außerdem wird das Kind nicht ausgegrenzt und kommt äußerst sympathisch herüber. Toll ist auch, dass Minna nicht an dem rosa Mützchen feststellt, dass das Baby eigentlich gar kein Junge, sondern ein Mädchen ist. Das hat sie in der Annahme, dass es sich um einen Jungen handelt, überhaupt nicht gestört, was ich klasse finde.

Einfache Sätze, ein paar schwierige Wörter

Die Sätze sind einfach und kurz gehalten, so dass sie sich prima von Leseanfängern erfassen lassen. Minna erzählt ganz so wie ein Kind aus ihrem Leben. Mich stören nur die Sätze, die mit „Weil:“ eingeleitet und dann mit einem Hauptsatz fortgesetzt werden ein wenig. Hier fände ich grammatisch korrekte Formen besser, denn (nicht nur) Kinder wenden diese Satzkonstruktion häufig falsch an.

Statt den Produktnamen „Dickmanns“ hätte man vielleicht besser „Schokoküsse“ verwendet. Man muss die Kinder ja nicht markentechnisch so prägen. Mein Sohn wusste jedenfalls nicht, was Dickmanns sind. Den Witz mit den Zigaretten als Weihnachtsgeschenk mit dem hinzugefügten Wort „Sargnägel“ auf der Dose hat er übrigens auch nicht verstanden. Ich weiß nicht, ob andere Kinder da anders vorgebildet sind.

Ein Buch für Erstleser

Die Schrift ist nicht ganz so groß wie bei anderen Erstlesebüchern, aber dennoch gehört es in diese Kategorie. Die Kapitel sind ebenfalls etwas länger, aber Kinder die erste positive Erfahrungen mit dem Lesen von kurzen Texten gemacht haben, werden dieses Buch sicherlich gut bewältigen können. Auf dem Buch wird übrigens nirgendwo erwähnt, dass es sich um ein sogenanntes Erstlesebuch handelt. Der Verlag hat in diesem Bereich keine Reihe wie z.B. den Bücherbären bei Arena oder den Leseraben bei Ravensburger. Für Eltern und andere Erwachsene, die nach einem passenden Buch für ihre Erst- oder Zweitklässler suchen, macht es dies ein wenig schwieriger, aber ich finde es dennoch sympathisch. Erstlesebücher bringt man doch irgendwie immer mit Lesen lernen in Verbindung, was für die Kinder nicht nur Spaß ist. Da ist doch ein Buch, welches tatsächlich wie ein „richtiges“ Buch aussieht und nicht direkt auf den ersten Blick ein Buch für Anfänger ist, viel schöner.

Man kann das Buch aber natürlich auch prima vorlesen.

Auch wenn ich ein paar kleinere Sachen kritisch angemerkt habe, hatten mein Sohn und ich viel Spaß an Minna und an diesem Buch und können es guten Gewissens weiterempfehlen. Das Bücherwürmchen musste an mehreren Stellen lachen, was mir beim Lesen immer gut gefällt.

Immer wieder Minna von Viola Rohner und Dorota Wünsch, Peter Hammer Verlag, ISBN: 978-3-7795-0581-5, 12,90€

 

2 Gedanken zu „Rezension: Immer wieder Minna

  • Schön, wenn in einem Buch auch mal jemand mit einem rosa Mützchen für einen Jungen gehalten wird. Wir hatten hier letztens erst wieder eine längere Diskussion über ‘Jungen- und Mädchenfarben’. Ich finde es so wichtig, dass bestimmte Farben nicht von vornherein mit einem ‘Etikett’ belegt sind und dass Kinder in Bezug auf Geschlechter-Rollen frei in ihrem Denken aufwachsen können.

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    • Ich mag es auch nicht, wenn es heißt “Das ist eine Mädchenfarbe“, aber wenn Kinder das woanders mitbekommen, sind sie zeitweise schwer davon abzubringen…

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