Zu Besuch bei der Edition Pastorplatz
Letzte Woche habe ich dem Verlag Edition Pastorplatz in Aachen einen Besuch abgestattet. Die beiden Geschäftsführer Mele Brink und Bernd Held haben sich richtig viel Zeit für mich genommen und so haben wir ganze drei Stunden lang ein gemütliches und sehr interessantes Gespräch geführt. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für die Zeit und die Gesprächsbereitschaft bedanken. Da sowohl Mele Brink als auch Bernd Held äußerst sympathisch sind und mir sehr gerne Rede und Antwort standen, habe ich mich im Verlag sehr wohl gefühlt. Wir haben über alles Mögliche rund um Bücher, Verlage, Messen, Illustrationen und vieles mehr gesprochen und ich bin mit vielen neuen Informationen nach Hause gefahren.
Bücher aus dem Verlag
Auf meinem Blog habe ich aus dem Verlag bereits die Kinderbücher „Myka und die Versteckschule“ und „Der Brückentroll“ vorgestellt. Beide Bücher sind äußerst empfehlenswert, denn der Verlag legt größten Wert auf eine hochwertige und ansprechende Gestaltung. Es sind aber nicht die einzigen empfehlenswerten Bücher der Edition Pastorplatz und so werde ich demnächst auch weitere Bücher aus dem Verlag vorstellen und ich hoffe, dass meine Empfehlungen bei vielen Lesern ankommen werden, denn diese Bücher haben es einfach verdient mehr Beachtung zu finden. Man merkt den Büchern des Verlags einfach an, dass hier besonders großen Wert auf die Illustrationen und die Gestaltung gelegt wird. Es macht schon Spaß die Bücher in die Hand zu nehmen. Der gute Eindruck setzt sich aber auch beim Aufschlagen der Bücher fort. Zum einen fallen einem sofort die Illustrationen auf und zum anderen ist der Text auf farbig unterschiedlich gesetzt, so dass man gut erkennen kann, welche Figur gerade spricht. Das ist auch beim lebendigen Vorlesen sehr hilfreich, so dass man direkt beim ersten Vorlesen eines Buches die unterschiedlichen Sprecher gut kennzeichnen kann.
Schwierigkeiten eines kleinen Verlags
Für einen kleinen, noch recht neuen Verlag, wie die Edition Pastorplatz ist es nicht einfach wahrgenommen zu werden. Gute Kinderbücher landen nicht automatisch in Buchhandlungen. Gerade in großen Buchhandlungen wird auf die Bücher großer Verlage gesetzt. Klassiker, Reihen und Bücher bekannter Autoren ziehen einfach immer. Eine Chance für die Bücher kleinerer Verlage sind gut sortierte, mit Herz geführte Buchhandlungen. Schön wäre es auch, wenn Büchereien auf gute Bücher aus kleineren Verlagen aufmerksam werden würden, denn hier haben Eltern und Großeltern die Chance in Bücher unbekannterer Autoren hinein zu schnuppern. Vielleicht ist als Anregung hier ein Blick in die Liste der Preisträger des Buchkönigs hilfreich. Hier werden zwar einzelne Bücher eines Verlags ausgezeichnet (u.a. übrigens auch „Myka und die Versteckschule“), aber letztendlich gilt der Preis gleichzeitig auch dem gesamten Programm eines kleineren Verlags, welches wir, die Jury, bestehend aus drei Kinderbuchbloggerinnen, als empfehlenswert ansehen.
Wir haben uns über so viele Aspekte von Büchern und deren Verbreitung unterhalten. Auch über die Erfahrungen auf Messen und bei Autorenlesungen habe ich einiges erfahren. Nicht alles klappt sofort und es gibt auch enttäuschende Momente, aber dafür gibt es auch Erlebnisse, die ermutigen: Kinder, die den Geschichten begeistert lauschen oder ein Mädchen, dass am liebsten alle Bücher des Verlages kaufen würde.
Welche Bücher kommen bei wem an?
Sehr interessant fand ich, was ich über Lizenzen erfahren habe, denn es ist gar nicht so einfach, ein Buch in einem anderen europäischen Land unterzubringen. Je nach Land ist eine andere Textlänge im Buch optimal und es werden verschiedene Gesichter bevorzugt. Auch die Gestaltung der Seiten in Bezug auf Text und Bild ist unterschiedlich und lässt sich nicht immer anpassen. Ich habe echt gestaunt, dass die Seh- und Lesegewohnheiten tatsächlich so verschieden sind.
Auch was Mädchen und Jungen bevorzugen ist nicht immer das Gleiche. Jungs finden z.B. den Brückentroll toll, während sich Mädchen auf das rosa Cover von „Anouk und Herr Bär“ stürzen. Aber letztendlich muss man auch immer daran denken, dass natürlich nicht die Kinder, die Bücher kaufen, sondern die Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern etc. Diese müssen genauso erreicht werden, auch wenn die Zielgruppe eines Buches die Kinder sind. Dieser Spagat ist nicht ganz einfach. Wir haben auch festgestellt, dass Kinder auf andere Dinge achten als Erwachsene. Sie gehen unvoreingenommen an vieles heran, nehmen vieles einfach so hin und sind offen für neues, aber sie achten auch darauf, dass kleinste Details stimmen. Sie betrachten Bilder nicht so oberflächlich wie es Erwachsene häufig tun, aber irgendwann ändern sich meist auch ihre Sehgewohnheiten.
Mein erster Besuch bei einem Verlag
Vor dem Verlagsbesuch hatte ich mir ein paar Gedanken gemacht, was ich denn so alles sagen soll, was ich fragen soll, was andere interessiert etc. Ich habe mir zwar keine Fragen im Vorfeld notiert, aber dennoch ein Notizbuch eingesteckt und bin recht aufgeregt nach Aachen gefahren. Das Gespräch lief dann aber so interessant und von ganz alleine, dass ich mir überhaupt keine Notizen gemacht habe. Es hat einfach so viel Spaß gemacht, einen Blick hinter die Kulissen dieses speziellen Verlags zu werfen und auch ganz allgemein über Bücher und Verlage zu sprechen. So habe ich u.a. auch erfahren, dass in Aachen ebenfalls ein Pixibuch-Autor (Alfred Neuwald) lebt, dessen Comics von Karl dem Kleinen mir durchaus bekannt sind. Zu Hause habe ich dann festgestellt, dass er der Autor des Pixibuchs „Der wilde Klaus“ ist, welches ich meinem großen Sohn immer wieder vorlesen musste. Vielleicht ergibt sich hier ja demnächst mal ein Interview…
Zum Abschluss darf ich euch noch verraten, dass die Verleger weitere tolle Bücher für die Zukunft in Aussicht gestellt haben. Es lohnt sich also den Verlag im Blick zu behalten.
Mele Brink und Bernd Held sind wunderbare, nette Büchermenschen, mit denen man ganz unkompliziert ins Gespräch kommt. Und die Bücher sind mit Herzblut gemacht.
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