Spannende Zeitreise in die Zeit von Goethe
Nach den Büchern „Mit der Hammelmöhre in die Steinzeit“ und „Mit der Saubohne zu den Wikingern“ gibt es nun endlich ein neues Abenteuer von Mette und Theo mit dem magischen Tulpenbaum: Mit dem Schinkenwurz zu Goethe
Mette und Theo helfen wieder die Samen alter Gemüsesorten für Almas geheimen Garten zu finden. Dieses Mal reisen sie nach Weimar um dort die Samen der Nachtkerze zu finden. Dabei laufen sie nicht nur Gustel über den Weg, sondern begegnen auch seinem Vater Goethe. Es geht auch in diesem Abenteuer wieder spannend zu. In der heutigen Zeit begegnet ihnen ein unheimlicher Mann, der scheinbar etwas über das Geheimnis des Tulpenbaums weiß und in der Goethezeit haben Mette und Theo nicht nur Schwierigkeiten die Samen, die sie zur Rückreise benötigen, zu finden, sondern müssen auch um den Tulpenbaum bangen, der von der Esplanade entfernt werden soll um die Herzogin nicht zu stören…
Eine seltene Epoche im Kinderbuch
Auf den ersten Blick scheinen die Rahmenbedingungen der Geschichte vielleicht nicht sonderlich spannend zu sein, aber ich finde es gerade toll, dass hier mal nicht ein übliches geschichtliches Thema für Kinder verwendet wird. Klar, erst einmal werden Kinder zu Themen wie Steinzeit und Wikinger und ähnliches greifen. Goethe und seine Zeit wird ihnen nicht unbedingt etwas sagen. Aber wenn Kinder bereits die ersten zwei Bücher aus der Reihe „Almas geheimer Garten“ gelesen haben, werden sie auch neugierig sein, wie es mit Mette und Theo weitergeht und wohin sie der Tulpenbaum beim nächsten Mal bringt und schwupps befinden sie sich im Weimar der Goethezeit. Hier können Kinder mal eine andere Epoche als sonst kennen lernen. Und gerade weil es zu dieser Thematik kaum vergleichbare Bücher gibt, war ich auf den Inhalt sehr gespannt. Das Buch hat knapp 80 Seiten – was kann man da überhaupt verständlich hineinpacken?
Viele historische Hintergründe eingebaut
An dieser Stelle muss ich ein großes Lob an die Autorin Birgit Hedemann aussprechen. In diesem Buch steckt unglaublich viel drin, was man zunächst vielleicht gar nicht so annehmen würde. Natürlich kann alles nur kurz angerissen werden, aber man bekommt beim Lesen dennoch einen Eindruck der Zeit und man wird neugierig auf die Hintergründe, die man im besten Falle gemeinsam mit den Eltern oder in der Schulklasse ein wenig ergründet. Selbst ich als erwachsene Leserin habe mir zu dem einen oder anderen angesprochenen Punkt in diesem Buch noch einmal ein paar weitere Informationen geholt. In dem Buch ist einfach nichts dem Zufall überlassen worden. Hier steckt unheimlich viel Wissen drin, welches einen aber nicht überfordert, sondern in kindgerechter Form passgenau in die Geschichte mit eingebunden wird. Das ist wurde wieder einmal richtig gut gemacht.
Allein die Reise zu Goethe ist genial ausgewählt. Sie führt uns nicht nur nach Weimar, sondern auch zu einem echten Pflanzenkenner, denn Goethe hat sich in seinem Leben intensiv mit Botanik beschäftigt. Er kommt also nicht nur als wichtige geschichtliche Persönlichkeit in diesem Buch vor, sondern er passt auch hervorragend zu dieser Bücherreihe, in der es neben den Reisen in die Vergangenheit ja auch um alte Pflanzen geht.
Der Leser erfährt in dem Buch direkt ein wenig aus dem Leben Goethes. So treffen Mette und Theo hier auf seinen Sohn Gustel (August) und sie dürfen auch das Gartenhaus im Weimarer Ilmpark besuchen.
Alte Berufe wie der Putzmacher sowie der Verkauf des Fleischs in einer Fleischbank werden genannt, wir begegnen der Herzogin Anna Amalia, erleben wie beschwerlich und gefährlich das Reisen in Postkutschen war und hören alte Worte wie „schlampampen“ (schlemmen) oder „Eisenkuchen“ (Waffeln). Natürlich tragen Mette und Theo auch bei diesem Abenteuer die übliche Kleidung der Zeit.
All dies sind Dinge, die neugierig auf mehr machen. Auch die Pflanze (Nachtkerze oder Schinkenwurz), um die es in diesem Buch geht, regt zu eigenen Nachforschungen an, denn sie hat spannende Eigenschaften und ist vermutlich den meisten Lesern erst einmal nicht bekannt. Sie hat aber auf jeden Fall wieder einen interessanten Namen.
Ein Buch zum Vorlesen und Selberlesen
Das Buch gehört zur Reihe „Die Bücher für geübte Erstleser“. Das Wort „geübte“ sollte man hier keinesfalls überlesen, denn für die allerersten eigenen Bucherfahrungen beim Lesen ist der Text noch zu umfangreich. Ansonsten bietet das Buch aber eine tolle Lektüre für Kinder, die dabei sind die Welt der Bücher lesend zu entdecken. Es gibt hier schon eine Geschichte mit mehreren Kapiteln in ordentlicher Länge, aber auf jeder Doppelseite befindet sich auch noch eine (schwarz-weiß) Illustration, was Kindern in diesem Alter noch sehr wichtig ist. Interessant sind hier die lebendigen Gesichtsausdrücke der Figuren, die die Gefühle und Gedanken sehr gut widerspiegeln.
Jüngeren Kindern ab circa fünf Jahren kann man das Buch auch schon prima vorlesen.
Insgesamt kann ich auch dieses Buch der Reihe wieder vollständig empfehlen: Spannend, interessant und gut zu lesen, einfach eine fesselnde und informative Lektüre, die die Neugier weckt!
Almas geheimer Garten: Mit dem Schinkenwurz zu Goethe von Birgit Hedemann, illustriert von Maria Ernicke, Südpol Verlag, ISBN: 978-3-943086-39-3, 8,99€
Dem kann ich mich nur anschließen. Ergänzen möchte ich noch, dass Theo viel mutiger geworden ist und ihm die Abenteuer jetzt sehr gefallen. Er überlegt, welches Gemüse man noch retten könnte und weckt dadurch das Interesse an weiteren spannenden Geschichten. 🙂
Ja, das stimmt 🙂 Irgendwann geht es bestimmt noch zu den Römern…