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Unterschiedlicher Blick auf Bilderbücher

Ist es nicht interessant, wie unterschiedlich Kinder und Erwachsene Illustrationen in Bilderbüchern wahrnehmen? Häufig fällt das gar nicht so deutlich auf, denn zumindest mein Sohn äußert sich meistens nicht großartig zu den Bildern. Er freut sich, wenn es Bilder in einem Buch zum Gucken gibt, aber letztendlich entscheiden das Thema und vielleicht unbewusst auch der Stil sowie der Witz einer Geschichte, ob ihm das Buch gefällt oder nicht. Es kommt ganz selten mal vor, dass er sagt, dass ihm die Bilder nicht gefallen. Dass Bilder ihm gefallen, merkt man hauptsächlich daran, dass er über bestimmte Dinge lacht, der Stil selbst ist für ihn da weniger entscheidend.
Diesen Unterschied zwischen meinem Sohn und mir habe ich gerade ganz deutlich bei dem Pappbilderbuch „Mittelalter Wimmelbuch“ feststellen können. Es tut mir leid, aber ich persönlich finde die Bilder einfach hässlich. Die Figuren in dem Buch stoßen mich regelrecht ab. Ob das Buch künstlerisch gelungen ist oder nicht, möchte ich gar nicht beurteilen. Es geht allein darum, wie die Bilder auf mich wirken und da ist es so, dass die Bilder in mir ein unangenehmes Gefühl erzeugen. Ich mag die fratzenhaften, überzogenen Gesichter nicht gerne sehen. Sicherlich kann man darin gerade den Witz in dem Buch sehen, aber ich kann mich nicht mit der Prinzessin mit den Hasenzähnen anfreunden.
Mein Sohn jedoch hat sich überhaupt nicht um das Aussehen der Figuren gekümmert. Das Thema findet er mehr als spannend und so hat er sich auch dieses Buch direkt eine ganze Weile lang angeschaut und großen Gefallen daran gefunden. Besonders toll und witzig fand er die kleinen Geschichten, die man von Seite zur Seite verfolgen kann, wobei er dabei in erster Linie darüber lachte, wie der Dieb die Wache überlistet und aus dem Verlies entkommt (Verliese sind bei ihm aber auch gerade ganz hoch im Kurs und sind auf jedem seiner Ritterburgenbilder zu finden…). Aber auch der Opa, der auf der Suche nach einem Klo ist, hat ihn natürlich erheitert. Darüber hinaus weckten das Ritterturnier sowie das anschließende Rittermahl sein Interesse. Ich muss aber auch zugeben, dass das Wimmelbuch thematisch einiges bietet: Ritter, Burgen, Ritterturnier, Bauern, Markt, Gaukler,… Hier finden Kinder wirklich all das wieder, was für sie zum Mittelalter dazu gehört. Ja, und alles wird eben auf humorvolle Art und Weise dargestellt. Für Bücherwürmchen ist das Buch ein großes Vergnügen, für mich eher nicht. Und ich könnte mir vorstellen, dass es anderen Erwachsenen ähnlich wie mir geht, denn das Buch wird nicht mehr aufgelegt. Eigentlich schade, dass Bücher dann letztendlich doch nach dem Geschmack der Eltern und nicht nach dem der Kinder gekauft werden. Wobei ich manche Bücher tatsächlich nicht gerne bei uns im Regal stehen haben würde, aber bei diesem Buch ist es nur eine Geschmacksfrage bezüglich des Stils und so gönne ich es Bücherwürmchen von ganzem Herzen, dass er sich hier ganz in der Welt des Mittelalter verlieren kann.

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Mittelalter Wimmelbuch von Anna Frenzel-Röhl, Wimmelbuchverlag 2011, ISBN: 978-3942491037

2 Gedanken zu „Unterschiedlicher Blick auf Bilderbücher

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