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Räubergeschichten sind klasse – auch heute noch

Selbst in der Kinderbuchwelt gibt es Themen die gerade eher angesagt sind als andere. Mir scheint es zum Beispiel so, dass es früher mehr Räubergeschichten gab. Eigentlich sind diese Trends merkwürdig, denn Kinder springen doch immer wieder auf die gleichen Dinge an. Bücherwürmchens absolutes Lieblingsbuch im Moment ist „Der Räuber Hotzenplotz“ (sowie die Fortsetzungsbände) und als ich dann im Regal der Bücherei ein anderes Räuberbuch entdeckt habe, wusste ich direkt, dass auch dieses Buch etwas für meinen Sohn ist: „Das große Buch vom Räuber Grapsch“, ebenfalls ein Buch, welches mittlerweile schon etwas älter ist. Aber ich glaube, dass es gerade bei Räubergeschichten nicht so sehr auf Aktualität ankommt, denn die Räuber selbst hausen ja – wie man sich das eben so vorstellt – nicht in modernen Häusern, sondern natürlich in Höhlen. Dies ist auch bei Räuber Grapsch nicht anders, zumindest zu Beginn des Buches. Doch dann lernt er, der zwei Meter große, furchterregende Räuber, die kleine Frau Olli kennen. Gegen den Willen von Tante Hedwig heiratet Olli den Räuber Tassilo Grapsch. Die beiden haben es eigentlich sehr schön miteinander, aber Grapschs Räubertätigkeit gefällt Olli nicht und immer wieder versucht sie ihm das rauben abzugewöhnen. Das fällt Grapsch jedoch sehr schwer und so gibt es häufig Streit zwischen den beiden. Immerhin schafft es Olli Grapsch zu einem Eigenheim zu überreden, welches freilich in der Nähe der alten Räuberhöhle im Rabenhorster Wald zwischen Sümpfen, die die Polizei fern hielten, gebaut wird. Aber ein Haus muss einfach her, denn Olli und Grapsch wollen so viele Kinder haben, dass alle zwölf Stühle, die um den großen Tisch in der Höhle stehen, besetzt sind. Und dies gelingt ihnen letztendlich auch – mit einigen Überraschungen.
Das Buch ist voller skurriler und witziger Szenen. Es ist wirklich ein tolles Buch zum Vorlesen und zwar sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen. Hinzu kommen die Bilder von Rolf Rettich, die recht altmodisch wirken, aber in diesem Buch einen gewissen Charme haben.
Interessanterweise war Bücherwürmchen in diesem Buch von Anfang an auf der Seite des Räubers. Die Geschichte und die Handlungen drehen sich rund um sein Leben und so hatte Bücherwürmchen immer Angst davor, dass Räuber Grapsch erwischt und von der Polizei gefangen genommen wird. Manchmal wollte er fast nicht, dass ich weiter lese, weil er befürchtete, dass es für Räuber Grapsch böse enden könnte. Das interessante daran finde ich, dass Bücherwürmchen sowohl die Bücher von Räuber Hotzenplotz als auch die vom Räuber Grapsch sehr gerne mag, er aber durch die Erzählweise emotional direkt auf verschiedenen Seiten steht. Beim Räuber Hotzenplotz hofft er (zumindest in den ersten zwei Büchern) natürlich, dass Kasper und Seppel erfolgreich sind. Der Räuber Hotzenplotz ist hier der Böse. Beim Räuber Grapsch sieht das ganz anders aus. Klar, auch er ist ein Räuber und beklaut andere Menschen, aber dennoch gehören ihm auch von Beginn an die Sympathien der Leser.
Wir hatten jedenfalls jede Menge Spaß mit dem Räuber Grapsch und können dieses Buch nur anderen kleinen Abenteurern ab fünf Jahren empfehlen.

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Das große Buch vom Räuber Grapsch von Gudrun Pausewang, illustriert von Rolf Rettich, Ravensburger Verlag, ISBN: 978-3-473-34430-7, 12,99€

Ein Gedanke zu „Räubergeschichten sind klasse – auch heute noch

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